US-Präsidentschaftswahl erklärt: Was sind Swing States?

    US-Präsidentschaftswahl erklärt:Was sind Swing States?

    von Hanna von Massenbach, Washington D.C.
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    Bei der US-Wahl können wenige Stimmen darüber entscheiden, wer Präsident wird. Den Ausschlag geben die so genannten Swing States. Was diese sind und warum sie so wichtig sind.

    Donald Trump tritt bei einer Wahlkampfveranstaltung in Schnecksville, Pennsylvania, auf.
    Die sogenannten Swing States wie z.B. Pennsylvania spielen im US-Wahlkampf eine besondere Rolle. Sie entscheiden oftmals darüber, wer am Ende Präsident wird.
    Quelle: dpa

    Bisher zeigen die Umfragen für die Präsidentschaftswahl 2024 ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden und dem wahrscheinlichen Kandidaten der Republikaner, dem Ex-Präsidenten Donald Trump. Im Wahlkampf spielen für sie die Swing States, so genannte "Wackelstaaten", eine wichtige Rolle.
    Die umkämpften US-Bundesstaaten gelten als politisch ausgeglichen, also weder mehrheitlich republikanisch noch demokratisch. Ihre Stimmen können somit den Wahlkampfkandidaten zur Präsidentschaft verhelfen. Zu den Swing States zählen meistens Pennsylvania, Georgia, Wisconsin und Arizona. Bei anderen Staaten hingegen, den so genannten Safe States, gehen die Parteien davon aus, dass die Wähler sicher überwiegend für eine Partei stimmen.
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    Was das Electoral College ist

    Der Präsident wird in den USA nicht direkt von der Bevölkerung gewählt, sondern von Wahlleuten, die aus den Bundesstaaten entsandt werden. Diese wählen dann im Electoral Collage, dem Wahlkollegium, den zukünftigen Präsidenten und seinen Vize. Diese Wahl findet 41 Tage nach der Präsidentschaftwahl statt. Das Gremium besteht aus insgesamt 538 Wahlmänner und -frauen. Wie viele Wahlleute ein Bundesstaat entsendet, hängt von der Anzahl der Einwohner im jeweiligen Staat ab.
    Um Präsident zu werden, benötigt einer der beiden Kandidaten mindestens 270 Stimmen der Wahlleute. Zum Beispiel wurde Joe Biden 2020 von insgesamt 306 Wahlleuten gewählt und gewann somit gegen Donald Trump, der 232 Stimmen auf seiner Seite hatte.
    Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl 2020
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    Das "Winner-Takes-It-All"-Prinzip

    Die Wahlleute werden zuvor in den Staaten nach dem "Winner-Takes-It-All"-Prinzip bestimmt. Das bedeutet, dass die Partei, die die meisten Stimmen in einem Staat einsammelt, dort alle Wahlleute bekommt. Demnach wird dann der komplette Staat in Wahlgrafiken blau eingefärbt, was für die Demokraten steht, oder rot eingefärbt, was republikanisch bedeutet.
    Das Prinzip gilt in 48 von 50 Bundesstaaten. Die Ausnahmen sind Nebraska und Maine. Hier werden die Wahlpersonen anteilig zu dem Ergebnis der Wahl im Bundesstaat verteilt. 2020 gab es zum ersten Mal die Situation, dass die Verteilung der Wahlleute geteilt war und aus einem Bundesstaat Wahlleute aus beiden Parteien bestimmt wurden.
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    Das US-Wahlsystem kann dazu führen, dass nicht immer der Kandidat gewinnt, der vom Volk die meisten Stimmen hat, sondern der, der die meisten Wahlleute auf seiner Seite hat. So war es beispielsweise 2016 bei der Wahl zwischen Donald Trump und Hillary Clinton.
    Trump gewann das Electoral College mit 306 Wahlleuten und wurde Präsident. Hillary Clinton hatte zwar weniger Wahlleute, aber dennoch etwa drei Millionen mehr Stimmen aus der Bevölkerung bekommen. Sie gewann damit das so genannte "Popular Vote", verlor aber aufgrund der wenigeren Wahlleute die Präsidentschaftswahl.
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    Es braucht die Swing States, um zu gewinnen

    Die beiden Parteien werden sich im laufenden Wahlkampf auf die Swing States konzentrieren. Es ist gängig, dass in diesen hart umkämpften Bundesstaaten die meisten Wahlkampf-Auftritte stattfinden sowie die meisten Fernsehspots gesendet werden. Daher werden diese Staaten auch "Battleground States" genannt. Um die Wähler zu gewinnen, wird dort das größte Wahlkampfbudget ausgegeben.
    Welche US-Bundesstaaten bei der kommenden Wahl als Swing State gelten, lässt sich meist schon anhand der aktuellen Sitzverteilung im US-Senat ablesen. Für jeden Staat sitzen zwei Senatoren im US-Kongress. Wenn die Senatoren eines Staates nicht derselben Partei angehören, handelt es sich meist um Swing States. Derzeit trifft das auf folgende Staaten zu:
    • Arizona
    • Maine
    • Montana
    • Ohio
    • Vermont
    • West Virginia
    • Wisconsin
    Doch welche und wie viele Bundesstaaten konkret bei der kommenden Präsidentschaftswahl als Swing State fungieren, wird sich in den Monaten vor der Wahl herausstellen.
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