Nach Tod von Hamas-Chef: Netanjahus widersprüchliche Signale
Nach Tod von Hamas-Anführer:Netanjahu sendet widersprüchliche Signale
von Alexander Poel, Tel Aviv
|
Nach dem Tod von Hamas-Anführer Sinwar hoffen die Angehörigen der Geiseln auf ein Ende des Krieges. Aber danach sieht es nicht aus.
"Benjamin Netanjahu hat den Tod Sinwars als Meilenstein dargestellt", so ZDF-Reporter Alexander Poel in Tel Aviv. Das Schicksal der Geiseln sei nun "ungewisser als je zuvor".18.10.2024 | 3:34 min
Vor dem Verteidigungsministerium in Tel Aviv haben sich am Donnerstagabend einige hundert Menschen versammelt. Zum Teil spontan - zum Teil, weil sie hier schon seit Monaten demonstrieren: gegen Benjamin Netanjahu, für ein Abkommen mit der Hamas zur Befreiung der Geiseln. Es sind Angehörige und Freunde. Die Reaktionen auf den Tod des Hamas-Anführers Jihia al-Sinwars wirken reflektiert, manchmal auch verzweifelt.
"Das ist eine gerechte Strafe", sagt ein Mann, "aber ich feiere das nicht." Vielmehr frage er sich, was nun mit den Geiseln passiere. "Das sind schlechte Nachrichten für die Menschen in den Händen der Hamas", meint eine Frau, "Hoffentlich werden sie nicht umgebracht." Und eine andere ergänzt: "Sie sollten den Terroristen Immunität gewähren, wenn sie die Geiseln gehen lassen."
Er galt als Drahtzieher des Terrors am 7. Oktober. Hamas-Führer al-Sinwar wurde laut Israels Armee im Gaza-Streifen getötet. CDU-Politiker Röttgen erklärt, was das bedeuten könnte.18.10.2024 | 1:23 min
Benjamin Netanjahu: Kein Ende des Gaza-Krieges
Das ist scheinbar das Letzte, was Benjamin Netanjahu tun würde. In einer Rede an die Bevölkerung in Israel verpackt er unterschiedliche, ja widersprüchliche Signale: Die Tötung Sinwars sei "nicht das Ende des Gaza-Krieges, aber der Anfang vom Ende." Dem Bösen sei "ein schwerer Schlag zugeführt worden, aber die Aufgabe, die uns erwartet, ist noch nicht beendet."
Wortspiele eines Ministerpräsidenten, dem der Krieg zu nutzen scheint. Das belegen die nackten Zahlen. Im November 2023, also kurz nach dem Terroranschlag der Hamas, hätte seine Partei Likud noch 17 Mandate im Parlament errungen. Anfang Oktober 2024, sind es schon 26. Dass seine Regierung mal eine Justizreform auf den Weg gebracht hat, die die Gewaltenteilung ad absurdum führt, scheint vergessen. An Netanjahu prallt alles ab.
Ein Jahr dauert der Krieg in Gaza bereits an, und die internationale Kritik am Vorgehen Israels ist groß. Aus Deutschland dagegen kommt wenig Kritik.15.10.2024 | 10:30 min
Israel international zunehmend isoliert
Trotz hunderter Militärschlage gegen die Terrororganisationen Hisbollah und Hamas wird Israel täglich mit Raketen beschossen, der Norden des Landes ist de facto unbewohnbar. Auch einen Tag nach der Tötung Jihia al-Sinwars hat sich daran nichts geändert. Dazu kommt, dass Israel international isoliert ist. Wichtige Verbündete wie die USA, Deutschland oder Frankreich liefern zwar Waffen, drohen aber teilweise mit dem Ende der Unterstützung.
Für Empörung unter den Verbündeten sorgt zunehmend die humanitäre Lage im Gazastreifen. Auch israelische Menschenrechtsorganisationen hatten in drastischen Worten davor gewarnt, den Norden des Landstrichs "auszuhungern". Die israelische Armee hatte zu Beginn des Monats eine Bodenoffensive begonnen und 400.000 Zivilisten die Flucht empfohlen.
Israel hat mit einer Bodenoffensive im Süden des Libanons begonnen. Das israelische Militär erklärt, dass die Offensive sich auf Hisbollah-Ziele im Grenzgebiet beschränkt. 01.10.2024 | 1:36 min
USA drohen Israel: Keine Waffen mehr?
Daraufhin drohten die USA Mitte der Woche offen damit, jegliche Militärhilfe einzustellen, wenn Israel nicht mehr Hilfstransporte in den Gazastreifen durchlasse. Vorgestern dann hatten 50 Lastwagen die Grenze in das Gebiet überquert. Heute melden die Streitkräfte einen Abwurf von Hilfsgütern über Al-Mawasi im Süden.
Nur langsam also, scheint sich für die humanitäre Lage etwas zu tun, währenddessen sich die Lage insgesamt weiter zuspitzt. Nicht nur wird mit einer Reaktion der Hamas auf die Tötung ihres Anführers gerechnet. Mit Blick auf einen erwarteten Schlag Israels gegen Iran und eine als sicher geltende Reaktion darauf, haben die USA nun ein Raketenabwehrsystem installiert. Dem Nahen Osten stehen weitere Wochen der Auseinandersetzung bevor.
Seit einem halben Jahr wurden keine Militärexporte an Israel mehr genehmigt. Hat die Spitze der Grünen dies im Bundessicherheitsrat bewusst verhindert?16.10.2024 | 2:41 min
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.