Die Community wählt den "Hammer des Jahres"
Mit dem "Hammer der Woche" präsentiert die Sendung "Länderspiegel" absurde Entscheidungen der deutschen Bürokratie. Die ZDFmitreden-Community hat ihren Favoriten aus 2025 gekürt.
Zum "Hammer des Jahres" wählte die ZDFmitreden-Community einen Film über das kompromisslose Verhalten des Ordnungsamts in Warnemünde gegenüber einem Rollstuhlfahrer und seiner Frau.
Quelle: ZDFDie Sendung "Länderspiegel" präsentiert jeden Samstag Berichte aus den Bundesländern und Regionen. Teil der Sendung ist stets auch die Rubrik "Hammer der Woche", die besonders unsinnige, ärgerliche oder kuriose Entscheidungen der deutschen Bürokratie schildert. Dabei geht es um Themen wie Verschwendung von öffentlichen Geldern, folgenschwere Fehlentscheidungen oder Bürokratenpossen – alles, was einzelne Bürger und Bürgerinnen oder ganze Gemeinden in Aufruhr versetzt.
ZDFmitreden stellte den Befragten drei Videos als Kandidaten für den "Hammer des Jahres" vor. Aus diesen wählten die Befragten ihren Favoriten und gaben zu jeweils einem der Videos detailliertes Feedback.
Die Kandidaten für den "Hammer des Jahres"
Zur Auswahl für den "Hammer des Jahres" 2025 standen drei Beiträge. Das erste Video kommt aus Wust in Brandenburg. Seit 2023 steht dort eine neue Autobrücke, die die örtlichen Bahngleise überquert. Doch die Freude ist getrübt, denn die Brücke steht ungenutzt in der Landschaft. Autofahrer können sie nicht befahren, da das Anschlussstück zur Straße nicht fertig ist. Grund ist eine schlechte Planung: Die Ausschreibung für den Bau war fehlerhaft und musste wiederholt werden.
Das zweite Kandidatenvideo für den "Hammer des Jahres" handelt von Parkscheinautomaten in Berlin. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat neue Automaten in der Innsbrucker Straße aufgestellt – acht Stück, alle mitten auf Parkplätzen, wodurch wertvolle Parklücken verloren gehen. Dabei wäre in der Straße auch anderswo Platz gewesen, um die Geräte aufzustellen. Nun plant der Bezirk, die Automaten umzustellen. Die Kosten dafür betragen 30.000 Euro.
Das dritte Video kommt aus Warnemünde. Zu Besuch im Ostseebad parken Martin Richter und seine Frau auf einem Behindertenparkplatz, da Richter auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Sie legen seinen Behindertenausweis unter die Windschutzscheibe. Als sie zum Auto zurückkehren, hat ihnen das Ordnungsamt ein Bußgeld verpasst und den Abschleppdienst bestellt. Der Grund: Richter hat seinen Behindertenausweis aus Brandenburg verwendet, der in Mecklenburg-Vorpommern nicht gültig ist. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes lassen sich nicht erweichen, Richter muss das Bußgeld und den Abschleppdienst bezahlen.
Der "Hammer des Jahres" 2025
Der Gewinner
Das Ergebnis der "Hammer des Jahres"-Wahl 2025 ist deutlich. Das dritte Video, das sich mit dem kompromisslosen Verhalten des Ordnungsamts in Warnemünde beschäftigt, erhielt 48 Prozent der Stimmen und ist somit der klare Sieger.
Auf dem zweiten Platz folgt das Video über die anschlusslos herumstehende Autobrücke in Wust mit 28 Prozent der Stimmen. Für das Video über die Parkscheinautomaten in Berlin stimmten 19 Prozent.
Detaillierte Bewertung der Videos
Insgesamt kamen die "Hammer der Woche"-Videos bei den Befragten gut an. So gefiel das Video über die Parkscheinautomaten 86 Prozent der Teilnehmenden "sehr gut" oder "eher gut". Nur zwölf Prozent der Befragten bewerteten das Video negativ. Die Bewertungen der anderen beiden Videos fielen ähnlich positiv aus und weichen nur um wenige Prozentpunkte davon ab.
Dein ZDF:Weitere Umfrageergebnisse
Die Verständlichkeit der Beiträge wurde ebenfalls positiv bewertet. Bei den Parkautomaten sagten 86 Prozent der Befragten, dass sich ihnen der Inhalt des Videos voll und ganz erschlossen habe. Bei der Brücke am Bahnübergang lag dieser Wert bei 85 Prozent, ebenso beim falschen Behindertenausweises.
Außerdem wurden die Teilnehmenden gefragt, ob die Position der Behörden ihrer Meinung nach ausreichend dargestellt wurde. In diesem Punkt zeigen sich Unterschiede zwischen den Videos. Das Video über den falschen Parkausweis erhielt die besten Bewertungen: Hier waren 74 Prozent der Meinung, dass die Sicht der Behörden gut vermittelt wurde. Bei den anderen beiden Videos fanden jeweils 62 Prozent, dass die Position der Behörden ausreichend Raum bekam.
Verständnis für die Behörden?
Das Verständnis für das Verhalten der Behörden ist unter den Befragten gering. So sagten nur sechs Prozent der Befragten, dass sie Verständnis für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg in Berlin haben, der Parkscheinautomaten in Parklücken aufstellte. 13 Prozent der Befragten haben Verständnis für die Planungsfehler, die zur ungenutzten Autobrücke über die Wuster Bahngleise führten. Und ebenfalls 13 Prozent konnten die Position des Ordnungsamts verstehen, das in Warnemünde ein Knöllchen für den falschen Behindertenausweis verteilte.
Dies spiegelt sich auch in den Emotionen wider, die durch die Berichte ausgelöst wurden: Bei allen drei Videos dominiert "Unverständnis". Dieses empfanden 72 Prozent nach dem Video zu den Parkautomaten, 70 Prozent nach dem Bericht über die ungenutzte Brücke und 78 Prozent nach dem Video über den falschen Behindertenausweis.
An zweiter Stelle steht bei allen Videos "Ärger". So empfanden nach dem Video zu den Parkautomaten 35 Prozent der Befragten Ärger, während es nach dem Video zur ungenutzten Brücke 41 Prozent waren und nach dem Beitrag zum falschen Behindertenausweis 47 Prozent.
Auch "Heiterkeit" spielte jedoch eine Rolle. Dies gaben 28 Prozent der Befragten zum Video über die Parkautomaten und 18 Prozent zum Video zur unbenutzbaren Brücke an. Das Video, das zum "Hammer des Jahres" gewählt wurde, löste weniger Belustigung aus: Hiernach empfanden nur vier Prozent der Befragten Heiterkeit.
Wo die "Hämmer der Woche" zu sehen sind
Wer mehr Geschichten aus der Rubrik "Hammer der Woche" entdecken möchte, kann auf dem YouTube-Kanal des ZDF weitere Videos finden.
Am 27. Dezember 2025 wird eine gesamte Ausgabe des "Länderspiegels" dem "Hammer des Jahres" gewidmet sein. In dieser Sendung wird das Thema des Siegervideos noch einmal vertieft und berichtet, wie die Geschichten jeweils weitergegangen sind.
Das sagt die Redaktion
Dank an die ZDFmitreden-Community dafür, dass sie uns mit Ihrem Voting einen klaren Sieger beschert hat.
Ralph Schumacher, Leiter der Redaktion Deutschland beim ZDF
Die Redaktion empfand aber auch individuelle Hinweise der Teilnehmenden hilfreich. So sagt Ralph Schumacher, Leiter der Redaktion Deutschland des ZDF, weiter: "Wir nehmen mit, dass viele sich mehr sachliche Informationen zu den Hintergründen der Hammer-Geschichten wünschen. Dies werden wir, bei der weiter gewollt kurzen und pointierten Erzählform, in Zukunft versuchen zu berücksichtigen."
Aufschlussreich war für die Redaktion auch, welche Emotionen die Beiträge auslösen. Zu den genannten negativen Gefühlen wie Wut, Ärger oder Verzweiflung sagt Ralph Schumacher: "Wir nehmen uns deshalb vor, noch konsequenter darüber zu berichten, wie sich die Hammer-Fälle im Laufe der Zeit entwickeln. Nicht wenige nämlich finden irgendwann doch noch eine für alle befriedigende Lösung, sodass aus Wut und Verzweiflung schließlich doch noch Erleichterung werden kann."
Die Befragung fand im Oktober 2025 statt.
Quelle: ZDFmitreden; Daten anhand soziodemografischer Merkmale gewichtet für die deutsche Bevölkerung ab 16 Jahren. Keine Zufallsstichprobe, daher nicht bevölkerungsrepräsentativ.
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