Schuld sind immer die anderen. Und heute besonders. Die Ukraine ist schuld, wenn sie nicht mit Putin reden will. Die Behörden sind schuld, dass die AfD in schlechtes Licht gerückt wird. Und die Opposition ist schuld, dass der slowakische Ministerpräsident Fico angeschossen worden ist. Natürlich ist das alles nicht so einfach. Aber so ist das eben mit Narrativen.
In der Slowakei etwa hat der Innenminister am Mittwoch gleich nach den Schüssen auf seinen Chef erklärt, dass das Attentat "politisch motiviert" und "kurz nach der Präsidentschaftswahl" geplant worden sei. Heute legte der Finanzminister im Sicherheitsrat nach:
Wir haben die Ergebnisse dessen, was hier in den letzten Monaten passiert ist. Das hier ist das Ergebnis der Hetzjagd auf Robert Fico.
„
Ladislav Kamenický, Finanzminister der Slowakei
So klar ist das aber noch gar nicht. Allerdings, erklärt ZDF-Reporter Christian von Rechenberg, waren es in der Vergangenheit eher der linkspopulistische Regierungschef Fico selbst und seine Smer-Partei, von denen oder von deren Anhängern eine Serie von Gewalt ausging.
Mord, Hetze gegen sexuelle Minderheiten, Prügeleien, Schmähbriefe, Beleidigungen und Todesdrohungen kamen aus dieser Ecke und prägten das Land ebenso wie eine freundliche-joviale Hinwendung Ficos zu Autokraten wie Viktor Orbán und Diktatoren wie Wladimir Putin.
16.05.2024 | 10:19 min
Schriftsteller Michal Hvorecky über das Attentat auf Robert Fico und die Lage im Land:
Wobei der ja auch gar nicht schuld ist. An nichts. Er sei schließlich bereit zum Dialog versichert Putin heute mit Blick auf die Ukraine - nicht zum ersten Mal - seinem Freund Xi in Peking. Der ist quasi der Bestie des russischen Präsidenten. Die beiden essen gemeinsam Torte, gucken Eishockey oder brutzeln auch mal gemütlich zusammen in der Küche.
ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer hat sich diese spezielle Männer-Freundschaft einmal genauer angesehen und erklärt, wie die beiden voneinander profitieren und wieso sie fast immun gegen die Kritik am jeweils anderen sind.
Seine Immunität hat heute AfD-Abgeordneter Petr Bystron verloren. Von dieser Entscheidung des Bundestags hatte das ZDF exklusiv erfahren. Kurz danach wurde Bystrons Bundestagsbüro durchgesucht.
Die Generalstaatsanwaltschaft München teilte mit, sie führe "ein Ermittlungsverfahren gegen einen Bundestagsabgeordneten wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern und der Geldwäsche."
Und die AfD? Sie ahnen es, sie sieht Bystrons Schuld erstmal nicht. Alice Weidel und Tino Chrupalla teilten mit, dass sie an ihrem Abgeordneten erstmal festhalten wollte, weil "für die seit Wochen erhobenen Vorwürfe gegen Herrn Bystron keine Belege vorgelegt" worden seien. Und dann wird die Schuldfrage flugs weitergeschoben:
Die AfD-Fraktion hofft daher auf einen raschen Abschluss der Ermittlungen, damit nicht der Verdacht entsteht, dass hier versucht wird, durch Behörden und weisungsgebundene Staatsanwaltschaften den Europawahlkampf zu beeinflussen.
Was Bystron selbst zu den Vorwürfen sagt:
16.05.2024 | 1:00 min
Lage im Nahost-Konflikt
Durchsuchungen bei Hamas-Unterstützergruppe: Polizei und das NRW-Innenministerium sind gegen die Gruppierung Palästina Solidarität Duisburg vorgegangen. Einsatzkräfte durchsuchten vier Objekte, die mit der Gruppierung in Verbindung stehen. Die Gruppierung war am selben Tag vom Innenministerium in Düsseldorf verboten worden.
Warum Charkiw im Ukraine-Krieg so wichtig ist: Russland treibt seine Offensive bei Charkiw weiter voran - die ukrainische Stadt hat aus mehreren Gründen eine große Bedeutung. Warum Charkiw besonders umkämpft ist im Krieg.
"Neue Phase" im Ukraine-Krieg? Bei Charkiw läuft weiter eine russische Offensive, gegen die sich die Ukraine stemmt. Außenpolitiker Michael Roth (SPD) sieht eine "ganz schwierige" Lage und kritisiert westliches Zögern. Die Hilfe für Kiew komme zu spät.
Präsident Selenskyj hält den russischen Angriff an der Grenze bei Charkiw für kontrollierbar. Doch wie bedrohlich ist Lage tatsächlich? Militäranalyst Remmel analysiert die Situation hier um 19:30 Uhr bei ZDFheute live.
Deutsche Bank kommt nicht zur Ruhe: Sie begeht ihre Jahreshauptversammlung unter eigentlich positiven Vorzeichen. Die Stimmung unter den Aktionären ist aber alles andere als rosig.
Nanoplastikpartikel trüben das Trinkwasser: Nach dem Sport ein kräftiger Schluck aus der Wasserflasche - völlig unbedenklich, könnte man meinen: Doch eine US-Studie sorgt für Verunsicherung.
Einer von Hundert Menschen in Deutschland leidet an Zöliakie, so schätzt die deutsche Zöliakie-Gesellschaft. Betroffene reagieren mit zum Teil heftigen Symptomen auf Lebensmittel mit Gluten beziehungsweise dem Klebereiweiß. Jetzt haben Wissenschaftler das erste wirksame Medikament für die Behandlung entwickelt. Es hemmt die Entzündung im Dünndarm und soll schwere Folgeschäden verhindern.
Zahl des Tages
27-1
Julian Nagelsmann hat seinen Kader für die Fußball-EM bekannt gegeben: 27 Spieler, darunter vier Torhüter und 23 Feldspieler. Einen Profi wird er bis zum 7. Juni noch streichen müssen, das sind die unangenehmen Aufgaben eines Bundestrainers. Lesen Sie hier, wen er alles mitnehmen möchte.
Gesagt
Auf die Straße zu gehen für die Menschen in Gaza, die israelische Politik zu kritisieren, hat mit Antisemitismus nichts zu tun. Das muss immer wieder klar betont werden.
„
Ahmad Mansour, israelisch-deutscher Psychologe und Autor
Über die Frage, was Kritik von Hass unterscheidet, diskutiert Mansour heute bei "maybrit illner" mit dem Grünen-Vorsitzenden Omid Nouripour, NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der US-Journalistin Souad Mekhennet und dem Juristen Ronen Steinke um 22:15 Uhr im ZDF.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Putins Arm wird immer länger. Bedrohungen und Angriffe auf seine Gegner in Europa nehmen zu. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben Hunderttausende Russen ihr Land verlassen. Wie schwierig gestaltet sich ihr Leben fern der Heimat? Und wie setzen sie im Exil ihren Kampf für Demokratie, Freiheit und gegen den Krieg fort? Dieser Frage geht aspekte-Moderator Jo Schück in der Doku "Das andere Russland" nach (44 min.).
Stephen King für Einsteiger: Im Sommer 1959 kommt vier zwölfjährigen Jungs zu Ohren, wo sich die Leiche eines vermissten Jungen befinden soll. Kurzentschlossen machen sie sich auf die Suche. "Stand by Me - Das Geheimnis eines Sommers" basiert auf einer Erzählung Kings und wurde 1986 verfilmt (Noch zwei Tage in der ZDF Mediathek, 84 min., FSK 6).
Genießen Sie Ihren Abend!
Nicola Frowein und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.