Warum Lachen gut tut - und was es noch kann

    Medizin für den Körper:Warum Lachen gut tut - und was es noch kann

    von Arlette Geburtig
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    Schon die Chinesen wussten, dass Lachen dem Körper gut tut. Es baut Stress und teilweise Schmerzen ab - und ist sogar ansteckend. Auch bei Partnern ist Humor gefragt.

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    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde, sagt ein chinesisches Sprichwort. Doch Lachen hat nicht nur einen Anti-Aging Effekt.

    Beim Lachen werden Glückshormone ausgeschüttet und Stresshormone im Körper abgebaut und dadurch können sogar Schmerzen reduziert werden

    Angela Mecking, Lachyoga Master Trainerin und Happiness Coach

    Eine Minute zu lachen sei für das Herz-Kreislauf-System so wirkungsvoll wie zehn Minuten auf der Rudermaschine, erklärt Angela Mecking, Lachyoga Master Trainerin und Happiness Coach. Lachen hat also positive Effekte auf Körper und Seele.

    Der Weltlachtag wurde 1998 von Madan Kataria, dem Gründer der weltweiten Lachyoga-Bewegung, ins Leben gerufen. Der Tag wird jedes Jahr am ersten Sonntag im Mai begangen.

    Lachyoga - wie wirkt Lachen ohne Grund?

    Lachyoga stammt aus Indien und wurde in den 90er Jahren von dem Arzt und Yogalehrer Madan Kataria entwickelt. Lachyoga ist eine Mischung aus Dehn- und Atemübungen aus der Yogalehre, verbunden mit Klatsch- und pantomimischen Lachübungen, die über die motorische Ebene zum Lachen anregen. Das zunächst künstlich erzeugte Lachen soll später in ein freies Lachen übergehen. Aber selbst, wenn es nicht gelingt, soll es die gleiche Wirkung haben.

    Selbst wenn wir die ganze Zeit nur so tun, als ob wir lachen, dann wirkt das schon auf die Seele und auf den Körper.

    Angela Mecking, Lachyoga Master Trainerin und Happiness Coach

    So erklärt es Mecking, die 2006 bei Madan Kataria ihre Ausbildung gemacht hat. "In beiden Fällen werden die gleichen Glückshormone im Körper ausgeschüttet."
    Die Wissenschaft, die sich mit dem Lachen beschäftigt, nennt sich Gelotologie. Sie erforscht die körperlichen und psychischen Auswirkungen des Lachens.

    Lachen in Beziehungen

    "Die meisten Menschen wünschen sich einen Partner bzw. eine Partnerin mit Humor, zumindest steht das bei Kontaktanzeigen unter den Top 5 bis 10 der Wunschkategorien", erzählt Kay Brauer, Persönlichkeitspsychologe an der Universität Halle-Wittenberg. Das hätten Studien auf der ganzen Welt in über 50 Jahren gezeigt. "Es scheint also eine sehr wichtige Rolle zu spielen", schlussfolgert er.

    Außerdem haben Studien gezeigt, dass Paare, die sich in Bezug auf das Lachen ähneln und den gleichen Sinn für Humor haben, glücklicher sind als solche, die sich darin nicht ähnlich sind.

    Kay Brauer, Persönlichkeitspsychologe an der Universität Halle-Wittenberg

    Warum ist Lachen ansteckend?

    Kaum etwas ist so ansteckend wie das Lachen.

    Lachen ist ein Signal, dass man gut gelaunt ist und nichts Böses will.

    Prof. Dr. Barbara Wild, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie sowie Psychotherapie

    "Und angelächelt zu werden, das steckt auch mit positiven Emotionen an", erklärt Barbara Wild, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie sowie Psychotherapie, weiter. Dafür seien die Spiegelneuronen im Gehirn zuständig. "Wenn wir jemanden sehen, der lächelt, dann spiegelt das unser Körper."
    Dokus Lachen Löwenzahn
    Auch Tiere erwecken oft den Eindruck, dass sie lachen.19.02.2023 | 1:09 min

    Lachen ist nicht gleichzusetzen mit Humor

    Die Fähigkeit zu lächeln und zu lachen ist allen Menschen angeboren, beim Sinn für Humor ist das etwas anders. Ob man etwas komisch findet oder nicht, ist nicht genetisch bedingt, es wird erworben. Und Humor braucht einen kognitiven Auslöser, einen Grund.
    Der Sinn für Humor kann einem helfen, schwierige Situationen leichter zu nehmen, Ängste zu bewältigen und sogar Krankheiten besser zu überstehen. Deshalb wird Humor auch therapeutisch eingesetzt und lässt sich sogar trainieren.
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    Welches ist das beste Lachen?

    "Es gibt verschiedene Arten des Lachens und nicht jedes Lachen hat die gleiche positive Wirkung", erklärt Neurologin Wild. "Es gibt zum Beispiel das Verlegenheitslachen oder das Lachen, wenn einem etwas peinlich ist. Dieses Lachen löst selten besonders positive Emotionen aus." Auch verächtliches oder abwertendes Lachen sorge eher nicht für Endorphinschübe.

    Als das beste Lachen könnte man das herzhafte Lachen bezeichnen, das Lachen in einer Gesellschaft, in der man sich wohlfühlt, das aus dem Bauch herauskommt und befreiend wirkt.

    Prof. Dr. Barbara Wild, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie sowie Psychotherapie

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