Handy statt Bargeld: Wallet auf dem Smartphone

    Handy statt Bargeld: Wallet-Apps:Mobil bezahlen mit dem Smartphone - so geht's

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    Bequem und bargeldlos bezahlen: Einfach das Handy an das Kartengerät halten, fertig! Welche App sich dafür eignet und wie sicher der Vorgang ist, verraten zwei Experten.

    Jemand bezahlt mit seinem Handy am Zahlterminal an der Kasse.
    Mobile Wallets ersetzen die Geldbörse. Dank integriertem NFC-Chip ist das mobile Bezahlen mit allen aktuellen Smartphones möglich.
    Quelle: dpa-tmn

    Schnell aus dem Haus, kein Geld, sondern nur das Handy dabei? Dank mobilem Bezahlen klappt der Einkauf trotzdem. Zumindest mit den meisten Smartphones. Wer mit dem Handy bezahlen möchte, braucht dafür ein Gerät mit NFC-Chip. NFC ist Englisch und steht für "Near Field Communication", also "Nahfeldkommunikation".
    "Den NFC-Chip haben eigentlich alle neuen Handys standardmäßig eingebaut", erklärt David Riechmann von der Verbraucherzentrale NRW. Sehr alte Modelle könnten Probleme bereiten, wenn sie kein Update auf aktuelle Betriebssysteme mehr zulassen. Denn diese machen Banken oft zur Voraussetzung.

    So funktionieren Mobile Wallets

    "Beim bargeldlosen Bezahlen mit dem Smartphone im stationären Handel kommen meist sogenannte 'Mobile Wallets' (deutsch: Mobile Geldbörsen) zum Einsatz", erklärt Lukas Marschallek vom Digitalverband Bitkom. Das sind zum Beispiel Apple Pay oder Google Pay. Die Wallets ersetzen die physische Geldbörse.
    Das Bild zeigt das Logo des Bezahldienstes Apple Pay im Vordergrund - im Hintergrund ist das Google-Pay-Logo. (Symbolbild)
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    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Wallets mit dem Bankkonto zu verbinden:
    • eine Kreditkarte oder Girokarte virtuell hinterlegen
    • eine Verknüpfung mit dem PayPal-Account
    • ein eingerichtetes Lastschriftverfahren

    "Der Shop gibt vor, welche Zahlungsart akzeptiert wird", erklärt Riechmann. Das heißt: Akzeptiert der Bäcker um die Ecke nur Girokarten, funktioniert das mobile Bezahlen nicht, wenn eine Kreditkarte im Wallet oder der App hinterlegt wurde.

    Die richtige App zum Bezahlen

    Viele Banken sowie Discounter und Supermärkte bieten eigene Apps, die Interessierte nutzen können. Doch welche dieser vielen Lösungen ist die beste? "Das kommt auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer an", sagt Marschallek. Nicht alle Wallets funktionieren auf jedem Gerät und mit jeder Bank.

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    Zudem haben die Apps individuelle Vorteile. In digitalen Wallets könne man zum Beispiel seine Vielflieger- oder Konzertkarten hinterlegen, Supermarkt-Apps bieten eine automatische Berücksichtigung von Gutscheinen und ermöglichen das digitale Speichern von Kassenbons. Ein bisschen Recherche bei den Anbietern lohnt sich also, bevor man sich entscheidet.

    Laut einer Erhebung des Digitalverbands Bitkom wird das kontaktlose Bezahlen mit Smartphone oder Smartwatch immer beliebter. Erstmals hat eine knappe Mehrheit (51 Prozent) der Deutschen diese Möglichkeit im Jahr 2023 genutzt, vor einem Jahr lag der Anteil mit 45 Prozent noch knapp darunter. Die Tendenz dabei ist laut Lukas Marschallek vom Digitalverband Bitkom bei allen Altersgruppen steigend - auch wenn bisher Menschen im Alter zwischen 16 und 29 Jahren davon deutlich mehr Gebrauch machen als Ältere.

    Sicher zahlen mit dem Smartphone

    Bei der Bezahlung mit dem Handy werden keine sensiblen Daten, wie zum Beispiel Kartennummer oder Name, übermittelt. "Stattdessen wird ein Token gesendet. Bei der Tokenisierung werden sensible Kundendaten durch nicht sensible mithilfe mathematischer Algorithmen ersetzt. Außerhalb ihres Systems haben die erzeugten Token keine Bedeutung und keinen Wert", erklärt Marschallek.

    Große Anbieter, Discounter und Banken sind sehr sicher. Es besteht kein größeres Risiko als bei der Kartenzahlung.

    Lukas Marschallek, Referent beim Digitalverband Bitkom

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    David Riechmann kennt die Sorgen der Verbraucherinnen und Verbraucher: Was, wenn Betrüger ein Gerät an mein Handy halten und Geld abbuchen, ohne dass ich es merke? Doch der Experte gibt Entwarnung: "Dazu hatten wir nie Beschwerden." NFC funktioniere nur über sehr kurze Distanzen von wenigen Zentimetern, daher sei diese Art von Betrug sehr aufwendig. Darüber hinaus müsste beim Handy zumindest der Bildschirm aktiviert oder es komplett entsperrt werden.

    Eine Betrugsmasche, die der Verbraucherzentrale immer wieder gemeldet wird, ist der Diebstahl der virtuellen Karte durch Phishing. Dabei versuchen Betrüger die Daten der Verbraucherinnen und Verbraucher über Anrufe, SMS oder E-Mails zu beschaffen. "Die Nachrichten sehen aus wie von einem seriösen Institut", sagt Riechmann. "Sie machen oft Angst und fordern auf irgendeine Weise dazu auf, seine Daten einzugeben. Die Daten gehen dann an die Betrüger, die die Karte auf ihrem Handy hinterlegen und sofort damit bezahlen können." Hier ist also Vorsicht geboten.

    Das Handy gut absichern

    Marschallek rät dazu, WLAN, Bluetooth und den NFC-Chip auszuschalten, wenn man diese Funktionen nicht nutzt. Denn dies seien Schnittstellen, die angegriffen werden könnten - aber auch das passiere eher selten, da sich bei der Cybersicherheit in den vergangenen Jahren viel getan habe.
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    Viel wichtiger sei es, sowohl das Smartphone als auch das Online-Banking mit sicheren Passwörtern zu versehen. "Die PIN beim Handy sollte öfter mal gewechselt werden," sagt Marschallek. Und: Sie sollte unbedingt geheim gehalten werden. Riechmann weist darauf hin, dass viele Leute in Bus oder Bahn mit der PIN ihr Handy entsperren, ohne sie vor den Augen anderer zu schützen. "Die Handy-PIN ist zu vergleichen mit der PIN der Geldkarte - die schützt man auch", sagt er.

    Wer sein Handy verliert, hat quasi sein Portemonnaie verloren.

    David Riechmann, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht bei der Verbraucherzentrale NRW

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