Biathlon: Johannes Thingnes Bö ist Rekordweltmeister
Sieg im Sprint der Biathlon-WM:Johannes Thingnes Bö ist Rekordweltmeister
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Johannes Thingnes Bö gewinnt den Sprint in Lenzerheide und hat jetzt bei Biathlon-Weltmeisterschaften so viele Titel geholt wie niemand zuvor. Die Deutschen sind abgeschlagen.
Mit WM-Gold Nummer 21 überholt Johannes Thingnes Bö seinen Landsmann Ole Einar Björndalen (links).15.02.2025 | 2:52 min
Johannes Thingnes Bö hat sich bei seiner letzten Biathlon-WM zum alleinigen Rekordweltmeister gekrönt. Der Norweger gewann in Lenzerheide den Sprint und holte damit seine 21. WM-Goldmedaille.
Bö überholt Björndalen
Damit übertrumpfte er die Bestmarke seines Landsmanns Ole Einar Björndalen. Während Bö für seine 21 Titel nur 55 WM-Rennen brauchte, benötigte Björndalen für seine 20 mit 91 fast doppelt so viele. Björndalen nahm es gelassen. "Das ist nicht so schlimm. Ich habe das erwartet. Er ist ein fantastischer Athlet, unter Druck unglaublich", sagte der 51-Jährige im ZDF:
Er hat ein extremes Talent. das dauert lange, bis das einer überbieten kann.
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Ole Einar Björndalen über Bö
Das Rennen im Highlightplayer:
Der 10-km-Sprint der Männer. Kommentator: Volker Grube, Co-Kommentator: Sven Fischer, Expertinnen: Laura Dahlmeier, Denise Herrmann-Wick. Moderation: Alexander Ruda.15.02.2025 | 102:51 min
Bei der Zahl der Einzel-Goldmedaillen (11 zu 11) liegen die beiden nun gleichauf, bei der Gesamtzahl der WM-Medaillen (45 zu 39) führt der heute 51 Jahre alte Björndalen noch vor Bö.
Um an diese Bestmarke anschließen zu können, bleiben Bö bei der WM in Lenzerheide noch maximal fünf weitere Chancen. Nach der Saison beendet er seine Karriere. Fünf Olympiasiege, fünf Mal der Gewinn der großen Kristallkugel sowie im Weltcup 79 Einzel- und 38 Staffelsiege stehen neben seinen WM-Triumphen zu Buche.
"Bei meiner letzten WM Geschichte zu schreiben, ist unglaublich. Ich könnte nicht glücklicher sein", sagte Bö sichtlich berührt im ZDF und sprach von einem seiner "größten Siege":
Ole ist die Legende im Biathlon. Es ist eine Ehre, jetzt vor ihm zu sein.
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Johannes Thingnes Bö
Nächste Enttäuschung für deutsche Männer
Die deutschen Biathleten erlebten am Samstag indes eine herbe Enttäuschung und knüpften nahtlos an ihre ernüchternden Weltcup-Leistungen an. Philipp Nawrath landete mit 1:26,0 Minuten Rückstand hinter Bö als bester DSV-Athlet auf dem indiskutablen 18. Rang.
Justus Strelow (+1:53,4), Danilo Riethmüller (+2:10,3) und Philipp Horn (2:17,2) kamen weit abgeschlagen auf den Rängen 30, 40 und 44 ins Ziel.
Strelow stürzt in Strafrunde
Sinnbildlich für den Auftritt der Deutschen war der Sturz von Strelow in der Strafrunde. Strelow beließ es zwar als bester deutscher Schütze bei einem Fehler, hatte aber trotzdem riesigen Rückstand auf den Sieger. "Ich bin da in einer Bande eingefädelt, das ist ein dummer Fehler", sagte der 28-Jährige, der beim Auftakt in der Mixedstaffel als Schlussläufer mit letzter Kraft noch die Bronzemedaille vor dem heranstürmenden Bö gesichert hatte.
Horn brachte sich um eine gute Platzierung, als er schon im Liegendschießen bei besten Bedingungen drei Mal daneben schoss. Ein Debakel, das ihn emotional tief traf. "Dann stehst du vom Liegendschießen auf und weißt, die WM ist gelaufen. Verfolger ist verkorkst, Massenstart ist dahin. Keine Ahnung, es ist einfach gerade Scheiße", sagte er:
Gerade habe ich einfach ein bisschen die Nase voll.
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Philipp Horn
Zum ersten Mal auf dem Podest: Der US-Amerikaner Campbell Wright.
Quelle: dpa
Dagegen hatte ein US-Amerikaner ein unerwartetes Erfolgserlebnis. Campbell Wright wurde mit null Schießfehlern und 27,7 Sekunden Rückstand Zweiter. Nie zuvor in seiner Karriere hatte er auf dem Podest gestanden. Dritter wurde der Franzose Quentin Fillon Maillet (1/+37,0).
1. Johannes Thingnes Bö (Norwegen) 39 (21/13/5) 2. Ole Einar Björndalen (Norwegen) 45 (20/14/11) 3. Martin Fourcade (Frankreich) 28 (13/10/5 ) 4. Marte Olsbu Röiseland (Norwegen) 17 (13/0/4) 5. Emil Hegle Svendsen (Norwegen) 21 (12/6/3) 6. Magdalena Neuner (Deutschland) 17 (12/4/1) 7. Tarjei Bö (Norwegen) 26 (11/5/10) 8. Frank Luck (Deutschland) 20 (11/5/4) 9. Alexander Tichonow (Sowjetunion) 16 (11/4/1) 10. Tiril Eckhoff (Norwegen) 15 (10/2/3)