Exklusiv
Einblick in Chinas Autowelt:Nio: Wo Roboter Menschen ersetzen
Hypermodern, hypervernetzt - und fast ohne Menschen: Wir bekommen Einblicke, wie "Nio" im chinesischen Hefei Autos baut. Nur über zwei Themen will die Firma nicht so gern reden.
Da Trumps Zölle erst seit Anfang April gelten, schlagen sie in den Bilanzen zwar noch nicht nieder - die Sorgen der Autobauer aber sind umso größer, erklärt Florian Neuhann.30.04.2025 | 2:36 min
Kleine
Roboter gleiten über den Boden - auf der Fahrt zum nächsten Einsatzort. Ebenso wie halbfertige Autos, die wie von Geisterhand geleitet durch die Halle cruisen. Und anhalten, wenn zufällig Menschen ihren Weg kreuzen. Moment: Menschen? Fast könnte man meinen, die würden hier nur gebraucht, um Besucher wie das ZDF-Team aus
Deutschland durch die Fabrik zu führen. Bis man am Ende der Montagestrecke doch noch Mitarbeiter trifft: Die prüfen, ob die Roboter alles richtig montiert haben.
Die ganze Doku: "Am Puls mit Florian Neuhann: Die Autokrise - war’s das mit Wohlstand" - am Donnerstag, 1.5., 19:20 Uhr im ZDF. Oder hier jetzt streamen:
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Hefei, das "chinesische Wolfsburg"
Wer wissen will, wohin
die Reise geht in der globalen Autoindustrie, muss nach Hefei fahren. In diese Stadt mit knapp 10 Millionen Einwohnern, zwei Stunden mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Shanghai entfernt. Angelockt von Milliardensubventionen haben Auto- und Batteriehersteller hier große Werke errichtet.
Preiskampf und Innovationsdruck: Der Wettbewerb auf dem chinesischen Automarkt ist hart. Deutsche Hersteller wie VW versuchen aufzuholen – auch durch lokale Hightech-Produktion.24.04.2025 | 3:10 min
Und hier gewährt Nio - ein chinesischer Hersteller von Elektroautos der Premiumklasse - dem ZDF einen seltenen Einblick in seine neueste Fabrik. Hypermodern, hypervernetzt, hyperdigital. Ausgelegt für die Produktion von bis zu 300.000 Fahrzeugen pro Jahr - ausgestattet mit aktuell gerade mal 1.400 Beschäftigten.
Stellt ein Kunde sein Auto bei Nio online zusammen, dann rollt es in Hefei nach Angaben der Firma nur 14 Tage später vom Band. Ein Tempo, von dem deutsche Autokunden nur träumen können.
Die Krise der deutschen Autoindustrie hat sich durch Trump noch einmal verschärft. Die Ursachen für die Gewinneinbrüche liegen jedoch wo anders: China macht Druck. 30.04.2025 | 2:33 min
Batterien: nicht aufladen, sondern wechseln?
Die
Elektroautos von Nio bieten, was chinesische Kunden schätzen: absolute digitale Vernetzung. Stolz ist die Firma vor allem auf ihr System des Batteriewechsels: ist eine Batterie reif fürs Laden, fährt man zur nächsten Wechselstation. Und bleibt im Auto sitzen, während ein Roboter die alte Batterie abmontiert und durch eine vollgeladene ersetzt. Dauer: handgestoppte fünf Minuten.
Ob sich das System weltweit durchsetzt? Angesichts von neuen Schnell-Ladebatterien, die etwa Konkurrent BYD zuletzt vorstellte, kaum wahrscheinlich. Beeindruckend ist es trotzdem. Und lässt erahnen, wie sehr chinesische Autohersteller bei der Batterietechnik
der deutschen Konkurrenz enteilt sind.
Themen der Sendung u.a.: Krise bei VW: Der Autoriese versucht die Wende mit Stellenabbau und Werksschließungen; E-Autos boomen in China und Japan; Schärfere Grenzwerte für den CO2-Ausstoß in der europäischen Automobilindustrie02.12.2024 | 42:05 min
Über zwei Themen will man lieber nicht reden
Und dann gibt es doch noch zwei Themen, über die sie bei Nio offenbar lieber schweigen wollen: die Expansion nach Deutschland - und die eigenen Gewinnzahlen.
Trotz des großen Marketing-Budgets nämlich bleiben
chinesische Autohersteller bisher auf ihren Autos in Deutschland sitzen: 2024 verkaufte Nio gerade mal 398 Wagen in Deutschland. Vor allem aber verbrennt die Firma seit ihrer Gründung in großem Stil Geld. Allein im letzten Quartal 2024 verbuchte Nio einen Verlust von umgerechnet 908 Millionen Euro.
Drohende Werksschließungen, Streiks bei VW und Sorgen bei den Zulieferern: Deutschland steckt in einer Autokrise, die absehbar war.10.12.2024 | 9:07 min
Wie lange kann das Unternehmen noch durchhalten? Springt der chinesische Staat ein? Und ist die Europa-Expansion der chinesischen Hersteller vorerst aufgeschoben?
Der Gesprächspartner aus der Unternehmensspitze, den Nio präsentiert, soll lieber über das Marketing-Konzept seiner Firma sprechen. Zu den Verlusten oder zur Europa-Strategie darf er leider nichts sagen.
Florian Neuhann leitet das ZDF-Team Wirtschaft und Finanzen.
Milliardenkosten, schwaches China-Geschäft und drohende US-Zölle belasten VW zum Jahresstart. Der Gewinn des Autobauers fällt stark - Mercedes verzichtet auf eine Jahresprognose.