Happy Birthday, Firefox: Was der Webbrowser anders macht
Exot unter den Tech-Giganten:20 Jahre Firefox: Was der Browser anders macht
von Stefan Mey
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Firefox wird 20 Jahre alt. Der Non-Profit-Browser ist ein Gegengewicht zur Dominanz der großen Tech-Unternehmen - dabei arbeitet er eng mit dem mächtigsten von ihnen zusammen.
Mozilla hat seinen Sitz in San Francisco. Doch das Unternehmen unterscheidet sich von anderen Riesen im Silicon Valley.
Quelle: Andrej Sokolow/dpa
Egal, was man macht: Fast immer sind die großen IT-Konzerne mit von der Partie. Dabei ist nicht immer glasklar, was mit den eigenen Daten passiert.
Der Browser Firefox hingegen ist nicht kommerziell und arbeitet transparent. Der Quellcode - die detaillierte Bau- und Arbeitsanleitung des Programms - ist öffentlich einsehbar. Außerdem schützt Firefox standardmäßig vor einer Reihe an Datensammlern.
Am 09. November 2004 erschien die Version 1.0 der Software. Heute feiert Firefox seinen 20. Geburtstag.
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Der "Kämpfer für ein besseres Internet" hat es schwer
Hinter dem Programm für PC und Smartphone steht die Mozilla Foundation. Die US-Organisation entwickelt Firefox über ihr Tochterunternehmen Mozilla Corporation. Firefox zählt sich zu den Kämpfern für ein besseres Internet. Laura Chambers, die globale Geschäftsführerin der Mozilla Corporation, sagt im Gespräch mit ZDFheute:
Firefox wurde basierend auf der Überzeugung gegründet, dass das Internet ein öffentliches Gut ist, das gemeinsam mit allen für alle gestaltet werden sollte.
„
Laura Chambers, Geschäftsführerin der Mozilla Corporation
Die Eintrittsbarrieren auf dem Browser-Markt sind hoch - größtenteils liegt das Geschäft in den Händen der Big-Tech-Konzerne. Auf dem Alphabet-Betriebssystem Android ist stets der konzerneigene Browser Chrome vorinstalliert, auf Windows der Browser Edge und auf Geräten von Apple läuft stets Safari. Eine unabhängige Alternative hat es da schwer.
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Warum Firefox so sehr von Google abhängt
Um die aufwendige Entwicklung des Browsers zu finanzieren, setzt Mozilla traditionell auf eine Suchpartnerschaft mit Alphabet, dem Mutterkonzern von Google. Gibt man in die Adresszeile von Firefox einen Begriff ein und klickt auf Enter, öffnet sich die Trefferliste der Suchmaschine. Und auch beim Tippen einer Webadresse sieht man sogenannte "Suchvorschläge", die von Google stammen - in den Einstellungen lässt sich das deaktivieren.
Anfangs - im Jahr 2005 - zahlte Google für diesen Deal 50 Millionen US-Dollar pro Jahr, zuletzt waren es zwischen 400 und 450 Millionen. Diese Einnahmen machen zwischen 80 und 90 Prozent des Mozilla-Geschäfts aus. Mozilla steckt seit Jahren in einem Dilemma: Alphabet ist der größte Geldgeber - gleichzeitig als notorischer Datensammler ein politischer Gegner und außerdem der erfolgreichste Konkurrent von Firefox.
Browser-Marktanteile weltweit seit 2010 in Prozent
ZDFheute Infografik
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Siegeszug von Google Chrome macht Firefox zu schaffen
Vor allem in Deutschland war Firefox einige Zeit lang sehr erfolgreich und erreichte Ende 2010 einen Marktanteil von 62 Prozent. Heute sind es überschaubare 13,2 Prozent. Das liegt vor allem am Siegeszug des Google-Browsers Chrome.
Etwas verbessert habe sich die Situation durch das 2023 in Kraft getretene Digitale-Märkte-Gesetz der EU, das mehr Wahlfreiheit erzwingen will, erzählt Robin Karakash von Mozilla Europa: "Auf iOS zum Beispiel haben wir in Deutschland seit März 26 Prozent mehr neue Nutzer und einen Anstieg der täglich aktiven Nutzer um 45 Prozent gesehen."
Browser-Marktanteile in Deutschland 2024 in Prozent
ZDFheute Infografik
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Zumindest finanziell ist das Browserprojekt trotz des Nutzerschwunds aber weiterhin ein Gigant des nicht-kommerziellen Internets. Laut Mozilla arbeiten zurzeit mehr als 1.000 Mitarbeiter für Firefox.
Bekannt ist, dass der letzte Such-Vertrag zwischen Mozilla und Google im Jahr 2023 endete. Wie es danach weitergegangen ist, darüber schweigt sich Mozilla bisher aus. Wurde der Vertrag erneuert oder arbeitet man mittlerweile vielleicht mit der Microsoft-Suchmaschine Bing zusammen?
Auch ZDFheute will Mozilla nichts verraten, verweist aber auf die für Anfang Dezember geplante Veröffentlichung des Jahresberichts für 2023. Der wird für Klarheit sorgen.
Das sind Ihre Datenschutz-Optionen bei Mozilla Firefox:
Firefox blockiert standardmäßig Tracking-Technologien, die Nutzer über mehrere Webseiten hinweg beobachten können. Schaltet man von "Standard" auf "Streng" um, erhöht sich der Schutz noch weiter. Manche Webseiten funktioneren dann aber eventuell nicht mehr richtig. (Firefox-Erklärung zur Anti-Tracking-Funktion)
Der Navigationspfad im Firefox auf dem PC lautet: Menü (drei übereinander liegende Striche oben rechts) -> Einstellungen -> Datenschutz & Sicherheit -> Bereich "Verbesserter Schutz vor Aktivitätenverfolgung"
Navigationspfad in der Firefox-App: Menü (drei Punkte oben rechts) -> Einstellungen -> Feld "Verbesserter Schutz vor Aktivitätenverfolgung"
Google ist in den Werkseinstellungen stets eingebaut. Sie können aber auch andere Suchmaschinen auswählen, mit denen Firefox ebenfalls Verträge hat.
PC: Menü -> Einstellungen -> Suche -> Siehe Auswahlbox im Bereich "Standardsuchmaschine"
Sie wollen die Adresszeile von Firefox gar nicht als Suchfenster nutzen, sondern eine Webadresse direkt eingeben? Auch dann sendet Firefox ständig Daten an Google, damit der Suchkonzern Ihnen während des Tippens sogenannte "Suchvorschläge" unterbreiten kann. Das können Sie deaktivieren.
PC: Menü -> Einstellungen -> Suche -> in der Zeile "Suchvorschläge anzeigen" Häkchen entfernen
App: Menü -> Einstellungen -> Suchen -> in der Zeile "Suchvorschläge anzeigen" Schieberegler auf Aus.
Standardmäßig legt Firefox eine Liste der von Ihnen besuchten Webseiten an. Das ist praktisch, bedeutet aber: Wenn Sie Ihren Computer mit jemandem teilen, kann diese Person sehen, welche Seite Sie besucht haben. Im privaten Modus entsteht keine solche Chronik.
PC: Menü -> Neues privates Fenster (oder alternativ Strg+Umschalt+P)
App: Klick auf das Rechteck rechts neben der Adresszeile -> Klick auf das Maskensymbol -> Privat
Viele Webseiten "markieren" Sie, indem sie eine kleine Textinformation in Ihrem Browser ablegen. Über dieses sogenannte Cookie können Sie beim nächsten Besuch wiedererkannt werden. Sie können Firefox beibringen, Cookies beim Beenden des Browsers zu löschen.
PC: Menü -> Einstellungen -> Datenschutz & Sicherheit -> Kästchen in der Zeile "Cookies und Website-Daten beim Beenden von Firefox löschen" anklicken.
App: Menü -> Einstellungen -> Klick auf "Browser-Daten beim Beenden löschen" -> "Cookies und Website-Daten" auswählen.
Achtung: Damit die Cookies gelöscht werden, reicht es nicht aus, das Programm normal zu schließen. Sie müssen den Browser "offiziell" beenden. Das geht im PC-Programm und in der App über den Navigationspfad Menü - Beenden.
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Kritiker räumen ein: Firefox ist Gegengewicht zu IT-Riesen
Dass Firefox so eng mit dem mächtigen Alphabet-Konzern verbandelt ist, gefällt nicht allen. Aber selbst die schärfsten Kritiker räumen ein: Es ist gut und wichtig, dass es Firefox gibt - als Gegengewicht zur Marktdominanz der IT-Konzerne.
Firefox-Chefin Laura Chambers blickt optimistisch in die Zukunft:
Unsere Fähigkeit, die Zukunft zu gestalten und uns gleichzeitig treu zu bleiben, motiviert uns auch für die nächsten 20 Jahre und darüber hinaus.
„
Laura Chambers, Geschäftsführerin der Mozilla Corporation
Weitere nützliche Funktionen bei Mozilla Firefox:
Die Übersetzung erfolgt datensparsam direkt auf Ihrem Rechner, ohne dass Daten dabei an externe Dienste gehen. Diese praktische Funktion gibt es aktuell nur in der PC-Version von Firefox.
Übersetzung einer kompletten Webseite: Menü -> Seite übersetzen -> Sprache auswählen / Übersetzung einer einzelnen Passage: Abschnitt markieren -> rechter Mausklick -> Auswahl übersetzen. (Firefox-Erklärung zur Übersetzungsfunktion)
Im Firefox-Browser für PC und für Android können Sie zwischen Tausenden sogenannter Addons auswählen. (Für iOS ist sind Addons leider nicht verfügbar.) Diese kleinen Programme fügen neue Funktionen hinzu. Sie blockieren zum Beispiel Werbung und unerwünschte Datenströme, verändern das Design von Webseiten oder lesen auf Wunsch den Text einer Webseite vor.
Bei der Nutzung dieser praktischen Helfer ist jedoch Vorsicht geboten: Addons sehen oft, welche Webseiten Sie besuchen und manchmal sogar den Text, den Sie dort eingeben. Steht eine Firma hinter dem kleinen Programm, ist es möglich, dass diese Ihre Daten kommerziell verwertet und weitergibt. Deswegen sollten Sie stets prüfen, wer der konkrete Anbieter eines Addons ist und sich fragen, ob Sie ihm vertrauen.
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