ZDFmitreden: Arm und Reich
Geld ist ein schwieriges Thema. Während sich die einen als finanziell gut aufgestellt betrachten, haben andere das Gefühl, nicht ausreichend Geld zur Verfügung zu haben.
Wann sich ein Mensch für arm oder reich hält, kann sehr unterschiedliche Gründe haben.
Quelle: DALL-E
Auch bei anderen Themen rund um Finanzen, so zum Beispiel das Bürgergeld oder das Grundeinkommen, gehen die Meinungen auseinander. Wir haben die ZDFmitreden-Community dazu befragt und mehr als 26.000 Menschen haben ihre Ansichten mit uns geteilt.
So geht die Community mit Geld um
Wofür geben die Menschen in Deutschland das meiste Geld aus? Die ZDFmitreden-Community war der Meinung, dass es nicht den Großteil in Freizeitaktivitäten (5 Prozent) oder das Budget für das Auto und den Nahverkehr (4 Prozent) investiert, sondern in das Wohnen (80 Prozent). Mietkosten oder Kredite – hier waren sich die meisten Befragten einig, obwohl jüngere Personen unter 25 Jahren noch etwas weniger in die Wohnkosten stecken (67 Prozent) und mehr in ihre Hobbies und freizeitlichen Beschäftigungen (17 Prozent). Mit steigendem Alter sinken die Ausgaben für Freizeit und steigen für den Wohnraum. Etwa jede fünfte Person gab außerdem an, das meiste Geld für Nahrungsmittel auszugeben (20 Prozent).
Viele Teilnehmende versuchen aktuell, bei Einkäufen von beispielsweise Kleidung oder Elektronik zu sparen (32 Prozent), vor allem Personen unter 45 Jahren. Manche versuchen aber auch bei ihren Ausgaben für den Urlaub das Geld besser zusammenzuhalten (22 Prozent).
Viele Teilnehmende versuchen aktuell, bei Einkäufen von beispielsweise Kleidung oder Elektronik zu sparen (32 Prozent), vor allem Personen unter 45 Jahren. Manche versuchen aber auch bei ihren Ausgaben für den Urlaub das Geld besser zusammenzuhalten (22 Prozent).
Die größte Sorge, die die Befragten hatten, wenn es um Geld geht, lag in der Altersvorsorge (35 Prozent). Besonders die Altersgruppen kurz vor der Rente äußerten dabei ihre Beunruhigung. Einige gaben zudem ihre Furcht vor der Inflation an (19 Prozent).
Hier sollte der deutsche Staats unterstützen
An welchen Stellen der Staat mehr unterstützen sollte, fiel bei der Umfrage sehr vielfältig aus. Am meisten wurden hier mehr Hilfe bei der Altersvorsorge (20 Prozent), beim Wohnen (19 Prozent) und den steigenden Lebenserhaltungskosten sowie der Inflation (18 Prozent) gefordert. Auch in der Bildung und Ausbildung (14 Prozent) oder in der Gesundheitsversorgung (12 Prozent) sahen manche Befragten eine Notwendigkeit, dass der Staat eingreife.
Obwohl sich beim Arbeitslosen- und Bürgergeld beinahe alle Befragten einig waren, dass alle Menschen, die arbeiten können, auch für ihr Geld arbeiten sollten (89 Prozent), waren die Meinungen bei dem Thema Grundeinkommen verschieden.
43 Prozent der Teilnehmenden fanden, es solle ein Grundeinkommen für alle in Deutschland geben. Dabei sahen diese einerseits einen Vorteil darin, eine bessere Absicherung, insbesondere in Notsituationen zu haben, andererseits aber auch die Möglichkeit, dass Menschen dadurch Berufe ausüben könnten, die ihnen wirklich Spaß bereiten. 52 Prozent waren gegenteiliger Ansicht: Sie zweifelten vor allem an der Finanzierbarkeit und Gerechtigkeit dieser Idee.
Finanzierung unserer Kinder
Wenn es um die Kinder und deren Versorgung geht, sind die Meinungen sehr ausgeglichen verteilt. Etwa 40 Prozent der Befragten haben das Gefühl, dass ihnen Geld fehlt, um ihre Kinder so zu unterstützen, wie sie es gerne wollen. Als Beispiele zählten viele Personen auf, auf Urlaub oder Freizeitaktivitäten verzichten zu müssen. Mehrere erklärten auch, keine Markenprodukte und technische Artikel kaufen zu können. Auch Nachhilfestunden konnten sich einige Befragte für ihre Kinder nicht leisten. 46 Prozent waren hingegen der Ansicht, dass sie ausreichend Geld für ihre Kinder zur Verfügung zu haben.
Wer fühlt sich arm, wer reich?
Reich oder arm? Nur wenige Personen hielten sich persönlich eindeutig für reich (2 Prozent) oder arm (6 Prozent). Stattdessen ordneten sich die meisten Personen weder als reich noch als arm ein (52 Prozent). Jedoch würden sich 19 Prozent tendenziell als arm und 21 Prozent als tendenziell reich bezeichnen.
Im Verhältnis zur gesamten Bevölkerung in Deutschland sah dies aber ein wenig anders aus: Mehr Befragte schätzten sich im nationalen Vergleich als Mittelschicht ein (59 Prozent) oder als eher arm (21 Prozent).
Letztlich fanden 87 Prozent der Teilnehmenden, dass Geld und Wohlstand in Deutschland nicht gerecht verteilt wären.
Ob eine Krankheit dazu führen kann, in die Armut zu rutschen, stand für fast alle Personen außer Frage. 87 Prozent glaubten, sie könnten durch eine Krankheit arm werden. Dabei war es für zwei Drittel aller Befragten vorstellbar, selbst durch eine Krankheit in Armut zu geraten (66 Prozent).
Soziale Berufe seien nicht ausreichend bezahlt
Während ein Drittel der Befragten nicht oder nicht mehr berufstätig ist (33 Prozent), sind 35 Prozent der Ansicht, gerecht bezahlt zu werden. Allerdings sehen 30 Prozent ihre Gehälter als ungerecht.
Speziell soziale Berufe wie Erzieher oder Krankenpflegerinnen würden, so die Mehrheit der ZDFmitreden-Community, nicht ausreichend bezahlt werden (79 Prozent).
Ein Gros der Teilnehmenden empfindet, dass hochbezahlte Arbeitsstellen in Deutschland als wichtiger betrachtet werden als weniger hoch bezahlte Berufe (87 Prozent). Trotz dessen waren sich 83 Prozent der Befragten sicher, dass ein hoch bezahlter Beruf für sie nicht wichtiger sei als ein weniger hoch bezahlter Job.
Die Befragung fand im November 2024 statt.
Quelle: ZDFmitreden; Daten anhand soziodemografischer Merkmale gewichtet für die deutsche Bevölkerung ab 16 Jahren. Keine Zufallsstichprobe, daher nicht bevölkerungsrepräsentativ.