GTF - Global Task Force:Statement Global Task Force for public media
Öffentlich-Rechtliche Medien als Kritische Infrastruktur: Die Produktion und Verbreitung zuverlässiger Informationen ist für eine funktionierende demokratische Gesellschaft von entscheidender Bedeutung, insbesondere in Krisenzeiten.
Öffentlich-Rechtliche Medien als Kritische Infrastruktur
Wir leben in einer von geopolitischer Instabilität, Klimakatastrophen und zunehmenden Konflikten geprägten Zeit. In diesem Umfeld ist der Zugang zu präzisen, aktuellen und vertrauenswürdigen Nachrichten und Informationen kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.
Öffentlich-rechtliche Medien können durch ihre Zugänglichkeit sowie ihre redaktionelle und organisatorische Unabhängigkeit den Menschen in entscheidenden Momenten die Nachrichten und aktuellen Informationen liefern, die sie benötigen.
Deshalb sollten öffentlich-rechtliche Medien als kritische Infrastruktur anerkannt werden - als Stütze der Zivilgesellschaft, der demokratischen Widerstandsfähigkeit und des sozialen Zusammenhalts. Dafür braucht es eine angemessene Finanzierung öffentlich-rechtlicher Medien – von der Produktion vertrauenswürdiger Nachrichten bis hin zur Sicherstellung der Verbreitung – sowie redaktionelle Unabhängigkeit.
Studien zeigen, dass öffentlich-rechtliche Medien zu den vertrauenswürdigsten Nachrichtenquellen zählen und dass ihre Präsenz die Demokratie eines Landes stärkt. Ihre redaktionellen Standards – basierend auf Unparteilichkeit, Genauigkeit und öffentlicher Rechenschaftspflicht – machen öffentlich-rechtliche Medien in Not- und Katastrophenfällen unverzichtbar. Auch ihre Fähigkeit, Falschinformationen unabhängig aufzudecken sowie vertrauenswürdige Nachrichten und wichtige Updates während Konflikten und Katastrophen zu verbreiten, ist für eine informierte und stabile Gesellschaft elementar.
Öffentlich-rechtliche Medien sind eng mit der Gesellschaft verwoben – im Bereich Kultur und Bildung ebenso wie im Bereich Information. Wie während der Pandemie zu beobachten war, nutzen Menschen in unsicheren Zeiten intensiv öffentliche-rechtliche Medien, um vertrauenswürdige Informationen zu erhalten. Gleichzeitig vermitteln sie ein Gefühl der Vertrautheit und Zusammengehörigkeit. In Krisenzeiten ist dieses Vertrauen für viele Menschen eine Art Rettungsanker.
Unabhängige öffentlich-rechtliche Medien sind ebenfalls ein wirksames Werkzeug im Kampf gegen Falsch- und Desinformationen sowie gegen Propaganda – zum Beispiel durch autoritäre Regierungen, die massiv in ihre Staatsmedien investieren, um Desinformation zu verbreiten.
Infrastruktur, die alle erreicht
Eine der größten Stärken öffentlich-rechtlicher Medien ist ihre Fähigkeit, ein möglichst breites Publikum zu erreichen. In einer fragmentierten Medienlandschaft verpflichten sich öffentlich-rechtliche Medien dazu, für alle Bevölkerungsgruppen erreichbar zu sein – über digitale Plattformen, Endgeräte und Regionen hinweg.
Wie jedoch die landesweiten Blackouts in Spanien Anfang dieses Jahres gezeigt haben, kann der freie Informationsfluss destabilisiert und gestört werden, was schwerwiegende Folgen haben kann. Die Abhängigkeit von digitalen Plattformen zur Verbreitung von Nachrichten und Informationen kann öffentlich-rechtliche Medien anfälliger für den Einfluss privater Interessen und Störungen machen.
Für die Gesellschaft ist es ebenso wichtig, die Verbreitung öffentlich-rechtlicher Medieninhalte aufrecht zu erhalten, wie auch eine widerstandsfähigere und sicherere digitale Infrastruktur zu entwickeln – um den Zugang für alle sicherzustellen.
Warum es gerade jetzt wichtig ist
Öffentlich-rechtliche Medien sind effizient, effektiv und unverzichtbar. Doch sie stehen auch unter zunehmendem Druck. Die Anforderungen an sie wachsen, während die Ressourcen oft geringer werden.
Aus diesem Grund sollten öffentlich-rechtliche Medien als kritische Infrastruktur betrachtet werden. Dann können sie, zusammen mit Garantien für ihre Unabhängigkeit und ihre tragfähige und nachhaltige öffentliche Finanzierung, ihre Rolle am besten erfüllen bei
- der Bekämpfung von Falsch- und Desinformation: Diese Aufgabe lässt nicht nach und ist ressourcenintensiv
- der weitgehenden Versorgung aller Bevölkerungsgruppen: In Krisenzeiten spielen Kultur- und Unterhaltungsprogramme neben Nachrichten eine entscheidende Rolle für den sozialen Zusammenhalt und die Stärkung des öffentlichen Vertrauens
- der Aufrechterhaltung des Zugangs zu Inhalten: Das Publikum soll jederzeit Zugang zu Inhalten öffentlich-rechtlicher Medien haben; die Inhalte sind auf allen Plattformen prominent platziert
- der Verbesserung der Notfallvorsorge: Fortwährende Innovationen sind notwendig, um der Öffentlichkeit vor, während und nach Krisenzeiten von Nutzen zu sein
Wenn öffentlich-rechtliche Medien weiterhin Eckpfeiler demokratischer Widerstandsfähigkeit und Krisenbewältigung bleiben sollen, müssen sie angemessen finanziert werden. Nur dann können sie diese wichtigen Aufgaben weiterhin erfüllen. Und nur dann bleiben unsere Demokratien informiert, vernetzt und geschützt, wenn es darauf ankommt.
Die Global Task Force (GTF) für öffentlich-rechtliche Medien
Die GTF verteidigt die Werte und Interessen öffentlich-rechtlicher Medien international: Zugang, Genauigkeit, Verantwortlichkeit, Kreativität, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und hohe journalistische Standards – zur Stützung einer informierten und stabilen Demokratie.
Sie besteht aus:
Marie-Philippe Bouchard, President & CEO, CBC/Radio-Canada
Nomsa Chabeli, CEO, SABC (South Africa)
Hugh Marks, Managing Director, ABC (Australia)
Tim Davie, Director General, BBC (United Kingdom)
Delphine Ernotte Cunci, President & CEO, France Télévisions
Norbert Himmler, Director General, ZDF (Germany), and Global Task Force Chair
Anne Lagercrantz, CEO, SVT (Sweden)
Jim Mather, Chair of the Board, RNZ (New Zealand)