- Umwelt
- Dokumentation
- hintergründig
- UT
- 17.07.2022
- ZDF
Sie bohren und bohren, und immer öfter kommt nichts dabei heraus: Viele deutsche Gemeinden haben zu wenig Trinkwasser. Deutsche Wasserwerke brauchen nach mehreren trockenen Jahren neue Quellen.
Versiegende Brunnen, verseuchtes Grundwasser
"Die Kunden sind wachgerüttelt", meint Andreas Baur. Er hat ein Fachingenieurbüro in Haßfurt, berät bei der Wassersuche - und hat alle Hände voll zu tun. Viele Städte wollen sich auf weitere Trockenperioden vorbereiten und wollen neue Brunnen erschließen. "Es wird mehr Wasser verbraucht als früher - in der Industrie, in der Landwirtschaft, aber auch privat durch mehr Pools", berichtet Baur. Zunächst werden bei der Wassersuche hydrogeologische Karten erstellt und die Grundwasserströme berechnet. Dann empfehlen die Geologen Standorte für Bohrungen.
In Norddeutschland gibt es nicht nur wegen des Klimawandels Probleme mit der Wassergewinnung. In weiten Teilen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens hat die Landwirtschaft obere Grundwasser-Bereiche durch Spritzmittel, Nitrat aus Gülle und Gärreste unbrauchbar gemacht. "Wir müssen immer tiefer bohren, um zehn Jahre Aufschub zu erhalten, bis auch diese Schichten unbrauchbar werden", malt Egon Harms vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband, OOWV, ein düsteres Bild. Obwohl sich die Bundesrepublik in einem Vertragsverletzungsverfahren der EU befinde, da die Nitrat-Grenzwerte in weiten Teilen des Landes seit 2014 nicht eingehalten werden, passiere viel zu wenig, um das Trinkwasser zu schützen, meint Egon Harms.
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Team
Kamera: Thilo Heine, Ralf Hüchtebrock
Schnitt: Merlin Krumme
Redaktion: Andreas Ewels
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp