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Dokureihe mit Uli Kunz

In neuen Folgen erkundet der Meeresbiologe die unbekannten Seiten Grönlands und geht der Frage nach, warum im Chagos-Archipel die Korallenriffe gesünder und artenreicher sind als in anderen Regionen.

"Der Klimawandel verändert und bedroht riesige Gebiete"

Interview mit Uli Kunz

Was war bei den Dreharbeiten zu der Folge über die Wasserfälle Deine größte Herausforderung?
Ich bin sehr gerne unter Wasser unterwegs. In großer Höhe halte ich mich selten auf. Für diese Folge sollte ich aber in 100 Metern Höhe auf einer zwei Zentimeter breiten Highline über den Victoriafällen stehen – um einen kreisrunden Regenbogen zu sehen! Glücklicherweise konnte ich vor den Dreharbeiten mehrere Tage mit einem der besten Slackliner, Lukas Irmler, trainieren. Er hat mir geholfen, meine Höhenangst ansatzweise in den Griff zu bekommen. Es war völlig überwältigend.

Wasserfälle sind wunderbar anzuschauen und oft ein Touristenmagnet. Welche Rolle spielen sie für Ökosysteme?
Hohe Wasserfälle wirken wie eine fast unüberwindliche Barriere auf die Fische. Forschende konnten zeigen, dass sich die Fische ober- und unterhalb der Victoriafälle unterscheiden: Jede Art bleibt auf ihrer Seite. Aber natürlich gibt es in der Natur auch die verrückten Spezialisten, die das nicht hinnehmen wollen. Auf Hawaii lebt eine Klettergrundel, ein kleiner Fisch, der für seine Fortpflanzung steile Wasserfälle hinaufklettert. Dafür haben sich die Bauchflossen der Grundel sogar zu einer Art Saugnapf umgewandelt, mit dem sie besser klettern können.

Auf Sizilien hast Du in einer unterirdischen Kirche gedreht. Was hat dieser Ort mit dem Thema Wasser zu tun?  
Es klingt ziemlich verrückt, aber das Mittelmeer war vor langer Zeit einmal vollständig trocken. Bei der Verdunstung des Wassers blieben riesige Mengen Salz übrig, die sich am Boden abgelagert haben. Die haben sich über die Millionen Jahre verschoben und gefaltet und können heute in einer Mine abgebaut werden. Im Eingangsbereich der Mine auf Sizilien wurde eine Kirche aus dem Salz herausgemeißelt. Das sieht sehr beeindruckend aus. Als das Wasser wieder ins Mittelmeer einströmte, entstanden übrigens gewaltige Wasserfälle. Leider gab es damals noch keine Menschen, geschweige denn Kameras, die das hätten aufnehmen können. Die Sequenz fehlt jetzt leider im Film …

Welcher Drehort hat Dich als Meeresbiologe besonders beeindruckt?
Für die Folge über die Flussdeltas haben wir unter anderem auch in Tasmanien gedreht. Dort gibt es eine Region im äußersten Südwesten, die mit unserer schweren Ausrüstung nur mit einem Boot erreichbar war. Und das auch nur, wenn die meterhohen Wellen mal nachließen und der Sturm abflaute. Der sogenannte Bathurst Harbour ist ein weit ins Land ragender Fjord, der durch starken Niederschlag immer mit einer Schicht braunen Süßwassers bedeckt ist. Darunter ist das Wasser aber klar. Hier leben Tiere, Korallen, Anemonen, Nacktschnecken, die sonst nur in viel größerer Tiefe gefunden werden können. Die Tauchgänge waren sehr spannend, denn auch am Tag werden daraus Nachttauchgänge. Alles ist in tiefrotes Licht gehüllt.

Bei den Drehreisen siehst Du immer wieder faszinierende Natur. Wie sehr bist Du auch mit den Veränderungen auf unserer Erde konfrontiert: mit Klimawandel und Artensterben?
In einem See tief im Amazonas-Regenwald haben wir mit Biologinnen und Tierärztinnen gearbeitet, die die bedrohten Flussdelfine, die sogenannten Botos, untersuchen. Faszinierende Tiere, die sich wunderbar an ihre Umgebung angepasst haben, winzige Augen haben, dafür aber mit ihrer Echo-Ortung den gesamten Fluss erkennen. Bei unserer Ankunft war der Wasserstand im Fluss schon sehr niedrig. Die Situation hat sich danach noch drastisch verschlimmert, und wenige Wochen nach unserem Dreh gingen die Bilder um die Welt, als über 130 Flussdelfine durch die enorme Hitze des Wassers gestorben sind. Da waren ganz sicher auch Tiere dabei, die wir noch kurz zuvor untersucht hatten. Der Klimawandel verändert und bedroht riesige Gebiete und nicht nur die Tiere dort, sondern auch die menschliche Bevölkerung.

Wie reagieren die Tiere auf eine veränderte Umwelt?
Das sich wandelnde Klima sorgt in vielen Regionen für starke Veränderungen. Im Bathurst Harbour auf Tasmanien zum Beispiel regnet es mittlerweile viel weniger. Dadurch gelangt weniger Süßwasser in den Fjord, die dunkle Oberflächenschicht wird dünner, und mehr Licht kommt hindurch. Das macht wiederum den Organismen zu schaffen, die die Dunkelheit lieben: Sie sterben ab. In Brasilien hat einer unserer Kameramänner sensationelle Aufnahmen eines Jaguars gemacht, der Meeresfische fängt und einen toten Delfin in den Dschungel zieht und ihn frisst. Es ist nicht sicher, ob das eine Anpassung an den Klimawandel darstellt, aber es zeigt grundsätzlich, wie anpassungsfähig diese Tiere in einem sich ständig verändernden Lebensraum sind.

Die Fragen stellten Ricarda Schlosshan (Redaktion "Terra X") und Claudia Ruby (Producerin).

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