Auf Reisen nach Afrika, in den Nahen Osten und nach Asien besucht Christopher Clark Gläubige, Religionsgelehrte und Kultstätten. Er gewinnt tiefe Einblicke in die Religion der Pharaonen, der Hindus und Buddhisten. Fachleute wie der Prähistoriker Hermann Parzinger unterstützen ihn auf seiner Suche. Dabei zeigt sich unter anderem, inwiefern die Konzentration auf einen einzigen Gott mit weltlicher Macht zusammenhängt.
Erste Glaubenssysteme der Menschheit
Mit dem Homo sapiens, dem modernen Menschen, kommt plötzlich die Kunst in die Welt – wunderbare Höhlenmalereien, später auch geschnitzte weibliche Figuren oder der elfenbeinerne Löwenmensch, ein Mischwesen, halb Mensch halb Tier. Auch Spuren von Bestattungen lassen sich nachweisen, was auf erste Glaubenssysteme der Menschheit hindeutet. Beides, das Kunstschaffen sowie die Ausübung von Ritualen, war für die frühen Menschengruppen, für ihr Zusammenleben und Gedeihen, grundlegend. Christopher Clark entdeckt erste Kultstätten wie Göbekli Tepe in der Türkei, wo rauschende Feste gefeiert wurden, oder das englische Stonehenge.
Im "Götterhimmel" der frühen Ägypter kommt deren magische Beziehung zu Tieren zum Ausdruck: Viele der Gottheiten tragen Tierköpfe und verkörpern damit besondere Eigenschaften. Doch auch die Pharaonen werden als Götter verehrt. Am Grab eines ägyptischen Gottkönigs und im Tempel von Karnak findet Christopher Clark viele Hinweise auf das damalige Glaubenssystem.
Grundlage des Hinduismus
In den Induskulturen Asiens entstanden hochentwickelte Städte und Kulte, die sich mit den Vorstellungen halbnomadischer Einwanderer mischten. In dieser Zeit, etwa 1200 bis 1000 vor Christus, erschienen die Veden, eine Sammlung religiöser Texte und Gesänge, die die Grundlage des Hinduismus bilden. Der Hinduismus ist somit eine religiöse Mischform. Sinnbildlich zeigt sich dies im farbenfrohen Holi-Fest, das für die Konkurrenz unter den vielen hinduistischen Göttern und für Fruchtbarkeitsriten steht. Ein heiliger Mann zeigt Christopher Clark in Rishikesh und in der indischen Bergwelt, wie er sein einfaches Leben bestreitet.
Der Buddhismus ist dem Hinduismus zwar eng verwandt, kommt aber ganz ohne Gott aus. Nach dem buddhistischen Glauben kann der Einzelne nur durch Selbsterkenntnis zur Erlösung gelangen – eine rationale Religion ohne Dogmen. Christopher Clark besucht buddhistische Stätten in Kambodscha, Laos und Japan. In Deutschland unterhält er sich mit europäischen Buddhisten.
Die erste "Buchreligion" kommt in die Welt
Mit dem Judentum kommt die erste "Buchreligion" in die Welt, doch enthalten ihre grundlegenden Schriften keine Offenbarungen, die als unumstößliche Wahrheiten geglaubt werden müssen, wie dies im Christentum der Fall ist. Christopher Clark spürt in Jerusalem und am Sinai den Wurzeln beider Religionen nach. In der orthodoxen Kirche Äthiopiens findet er Glaubensgemeinschaften, die nach unverfälscht frühchristlichen Maßgaben agieren.