Säugetiere gehören zu den erfolgreichsten Lebewesen, die die Evolution hervorgebracht hat. Durch ihre Anpassungsfähigkeit haben sie jeden Kontinent und nahezu jeden Lebensraum der Erde besiedelt. Die fünfte Folge "Nacht" zeigt, welche erstaunlichen Strategien Säugetiere entwickelt haben, um ein Leben in der Dunkelheit zu meistern – denn rund zweit Drittel aller Säugetiere sind nachtaktiv.
Meister der Nacht
Schon die frühen Säugetiere waren nachaktiv, um den überwiegend tagaktiven Dinosauriern aus dem Weg zu gehen. Seitdem haben sich viele von ihnen mit Hilfe ihrer Super-Sinne zu Meistern der Nacht entwickelt: Sie haben ein ausgezeichnetes Gehör, können auch im Dunkeln sehr gut sehen, können feinste Gerüche wahrnehmen oder haben einen ausgeprägten Tastsinn.
Technisch gesehen ist das Filmen bei Nacht eine große Herausforderung. Doch inzwischen gibt es Kameras mit extrem lichtempfindlichen Sensoren, leistungsfähige Infrarotkameras und Wärmebildkameras, die auf die Temperatur der Motive reagieren. Damit gelang es einem Team eine Leopardin zu filmen, die nachts schlafende Paviane jagt. Die großen Raubkatzen sehen auch nachts ausgezeichnet. In ihren Augen befindet sich eine reflektierende Schicht, dadurch wird das einfallende Licht besser genutzt und verstärkt das Sehvermögen. Paviane können nachts zwar nicht gut sehen, hören aber gut. Als sie die Leopardin wahrnehmen, herrscht höchste Alarmbereitschaft. Im Chaos flüchten die Affen – einer von ihnen in die falsche Richtung.
Fennek: der Fuchs mit Super-Lauschern
Aber wie lässt sich nachts Beute aufspüren, die gar nicht zu sehen ist? Die Sahara in Nordafrika ist eine der leisesten Regionen der Erde. In der Kühle der Nacht sind Geräusche besser zu hören als in der Hitze des Tages. Das nutzt ein besonderes Tier zu seinem Vorteil. Es lässt sich nur schwer beobachten, denn es hört Geräusche schon aus großer Entfernung: der Fennek oder Wüstenfuchs. In einem riesigen Meer aus Sand lauscht ein Wüstenfuchs auf die kaum hörbaren Schrittchen seiner Beute, einer Kleinen Ägypten-Rennmaus zum Beispiel. Er ortet mit den leistungsfähigen Lauschern sogar Tiere, die sich im Sand verstecken. Mit etwas Glück kann er sie ausgraben.
Außer Nagetieren verspeist der Wüstenfuchs auch Reptilien und Insekten. Sein gutes Gehör dient nicht nur der Nahrungssuche. Wüstenfüchse haben ein recht großes Repertoire unterschiedlicher Laute. Sie helfen unter anderem dabei, dass sich paarungswillige Fenneks in der riesigen Wüste finden und für die nächste Generation von Nachtspezialisten sorgen.
Heute kehren wieder einige Säugetierarten fast vollständig zu einem Leben in der Dunkelheit zurück, da ihre Lebensräume tagsüber von Menschen dominiert sind und immer gefährlicher für sie werden. So durchstreifen mittlerweile über 4.000 Kojoten den Großraum Chicago, wo sie sich von Müll ernähren oder in den ausgedehnten Parks jagen.
Sendungsinformationen
Säugetiere – Nacht (5/6)
Erstausstrahlung ZDF am 26. Januar 2025, 19:30 Uhr
Buch und Regie Stuart Armstrong
Deutsche Fassung Axel Gomille
Redaktion TV Susanne Hillmann
Redaktion Online Michael Büsselberg
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