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Vorsicht, Glücksspiel!

Zocken bis zur Pleite

von Sebastian Galle

Spielsucht - die unterschätzte Gefahr. Die Folgen für die Betroffenen sind meist fatal und enden oft im finanziellen Ruin. Doch die Branche boomt immer weiter.

Videolänge:
30 min
Datum:
21.01.2024
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 19.01.2029

Insgesamt 4,5 Millionen Menschen in Deutschland haben Probleme mit Glücksspiel. Das ergab eine Studie der Universität Bremen. 1,3 Millionen Menschen sind sogar süchtig. Die Bundesrepublik hat inzwischen einen der größten Glücksspielmärkte Europas.

"Das ist sicherlich ein Phänomen, was in der Vergangenheit unterschätzt wurde", sagt der Psychologe Tobias Hayer (49). Spielsüchtige hätten "keine Einstiche, wie bei einem Junkie. Sie haben keinen torkelnden Gang, keine Fahne, wie beim Alkoholiker. Das gibt den Betroffenen die Möglichkeit, ihre Sucht über Jahrzehnte geheim zu halten."

So war das auch bei Nicole Dreifeld (35) aus Bremen. Als 18-Jährige arbeitet sie als Aufsicht in einer Spielhalle, fünf Jahre später wirft sie zum ersten Mal vier Euro in den Automaten - und gewinnt. Es folgt eine jahrelange Spielsucht. "Du bist wie in so einer Watteblase, die einfach nur schlimm ist, und es gibt nichts Schönes mehr, weil du immer nur damit beschäftigt bist, das Spielen zu verheimlichen", sagt sie. "Mein großes Kind hat, glaube ich, ganz lange wirklich geglaubt, dass Einkaufen vier Stunden dauern muss, weil ich in der Spielhalle war." Seit 2018 ist Nicole Dreifeld spielfrei. Die 35-Jährige leitet heute die nach eigenen Angaben größte Selbsthilfegruppe Deutschlands.

Teil der Selbsthilfegruppe ist Sebastian C. (46). Er wohnt im niedersächsischen Zeven, hat bereits als Jugendlicher angefangen zu zocken und insgesamt mehrere hunderttausend Euro verspielt. Seine Sucht gesteht sich Conrad erst ein, als er schon vollkommen zerstört ist. Schulden, Psychiatrie, Selbstmordversuch, Privatinsolvenz. "Selbst wenn ich abends aus der Spielhalle herausgegangen bin und gedacht habe, dass es das letzte Mal war, bin ich morgens aufgewacht und schon war wieder dieser Drang da", sagt er rückblickend über seine Zeit als Spielsüchtiger. Er hätte sich damals mehr Spielerschutz gewünscht. Die Selbsthilfegruppe war für den 46-Jährigen ein Rettungsanker. "Ich muss schon ganz klar sagen, das hat mir das Leben gerettet. Sonst wäre ich jetzt nicht mehr", sagt er.

Aykim K. (32) lebt in der Nähe von Wilhelmshaven und hat als 17-Jähriger angefangen zu spielen. Neben den Spielhallen hat er auch in Sportwettbüros gezockt. "Dieser Kick, dieses Gefühl, wenn man mal eine größere Summe gewinnt, ist eigentlich fast unbeschreiblich", erklärt er. Inzwischen weiß er, was dahintersteckt und veröffentlicht Videos auf YouTube, in denen er über das Thema Spielsucht aufklärt. Ihm selbst ging es beim Spielen immer um Anerkennung, er wollte "so reich sein wie ein Fußballprofi". Heute arbeitet er als Lkw-Fahrer, seine Privatinsolvenz läuft.

In der ZDF.reportage "Vorsicht Glücksspiel! Zocken bis zur Pleite" erzählen Spielsüchtige ihre Geschichte. Sie zeigen, welche Wege es aus der Spielsucht gibt.

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