ZDFinfo - die Einzeldokus - Am Todesstreifen: DDR-Grenzer erzählen
- UT6
- 13.09.2020
Wer waren die Menschen, die den Todesstreifen, die Grenze zwischen DDR und BRD, bewachten? Auch dreißig Jahre nach der deutschen Einheit ist der Dienst an dieser Grenze ein Tabu-Thema.
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- UT6
- 13.09.2020
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Wer waren die Menschen, die den Todesstreifen, die Grenze zwischen DDR und BRD, bewachten? Auch dreißig Jahre nach der deutschen Einheit ist der Dienst an dieser Grenze ein Tabu-Thema.
Frank Pergande wollte einfach nur durchkommen. In seiner 9. Kompanie bei Eisenach musste er Ende der siebziger Jahre kein einziges Mal zur Waffe greifen. Er hatte Glück. Sein einziges Ziel: "Überstehen, überstehen, überstehen. Hauptsache, es passiert nichts." Der 62-jährige Pergande studierte in der DDR Journalistik und ist heute Redakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Auf die Frage, ob er geschossen hätte, antwortet der 54-jährige Thomas Schwarz aus Brandenburg: "Ja, wenn es in meinem Abschnitt einen Grenzdurchbruch gegeben hätte und diejenigen auf Warnschüsse und Anrufe nicht reagiert hätten, hätte ich geschossen." Schwarz studierte ab 1984 an der Hochschule der Grenztruppen in Suhl und wurde Politoffizier. In der Nacht des Mauerfalls öffnete er seinen Übergang in Staaken zu West-Berlin. Der heute erfolgreiche Unternehmer sagt: "Die Maueröffnung war ein Akt der Befreiung." Sein Fazit: "Einmauern bringt nichts."
Zu Wort kommt auch Kati Naumann, die ihre Kindheit im Sperrgebiet verbrachte. Die Leipzigerin hat sich intensiv mit dem Schicksal der Zwangsumgesiedelten beschäftigt. Am Ende der DDR 1989/90 gehörten zu den DDR-Grenztruppen etwa 40 000 Mann, darunter einhundert Frauen im Range von Offiziersanwärterinnen. An der Grenze kamen bis zu 800 Menschen ums Leben, so seriöse Schätzungen. Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute unbekannt.