Denn entweichen potenziell giftige oder explosive Substanzen, sind meist Menschenleben gefährdet. Die Ölkonzerne investieren wenig in die Absicherung der ehemaligen Bohrlöcher, und vor allem Umweltaktivisten sind auf der Suche nach der unsichtbaren Gefahr.
Gefährliche Hinterlassenschaften
Weltweit werden von 20 bis 30 Millionen verwaisten Bohrstellen nur wenige regelmäßig und sorgfältig kontrolliert. Ob in der Nordsee, im Elsass oder in den USA - verlassene Förderstellen können unbemerkt großen Schaden anrichten.
So erkrankten in Bradford, im Osten der USA, mehrere Anwohner mit mysteriösen Symptomen wie Haarausfall und Nasenbluten.
Schließlich stellt der Arzt Jeffrey Nordella fest, dass alle an einer chronischen Benzolbelastung leiden, ausgelöst durch Methan und Rohöl. Die Substanzen entwichen über einen längeren Zeitraum einem nahe gelegenen, stillgelegten Bohrloch.
Aktivisten machen auf Missstände aufmerksam
Andernorts richten Gasexplosionen aus undichten Förderanlagen gewaltige Schäden an. Öl- und Gasunternehmen sind in vielen Ländern gesetzlich verpflichtet, stillgelegte Bohrlöcher sofort zu versiegeln. Doch die Umsetzung und Kontrolle dieser Auflagen geschieht nur punktuell. Aktivisten und Whistleblower versuchen immer wieder, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen. Greenpeace-Wissenschaftler*innen wie Sandra Schöttner untersuchen einige der 15.000 verlassenen Bohrlöcher in der Nordsee und weisen auch dort undichte Bohrungen nach. Seit 30 Jahren entweicht unbemerkt klimaschädliches Methangas. Die Behörden reagieren nur langsam.
Whistleblower Clark Williams-Derry gelingt in Bakersfield/USA ein kleiner Erfolg. Nachdem er in der Nähe eines Wohngebietes undichte Bohrstellen entdeckt hat, greift der Bundesstaat Kalifornien ein und sichert die Anlagen. Doch eine globale Lösung für das Problem ist immer noch nicht gefunden.