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Die Ära Salazar in Portugal

Europas vergessene Diktaturen

Portugal ist Schauplatz der längsten rechten Diktatur des modernen Europas. Über 40 Jahre beherrscht der "Estado Novo" das Land. An seiner Spitze: António de Oliveira Salazar.

Videolänge:
45 min
Datum:
07.12.2021
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 06.12.2031, in Deutschland, Österreich, Schweiz

Im Jahr 1932 wird er Regierungschef und erhebt sich zum Alleinherrscher. Salazar verfolgt kompromisslos ein Ziel: das Kolonialreich erhalten. Es gelingt ihm zwar, Portugal aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten, doch das Land verharrt in Armut und Rückständigkeit.

Brutaler Autokrat und trotzdem ein Bündnispartner 

 Diktator Antonio de Oliveira Salazar steht auf der Terrasse eines Hauses und liest Zeitung.
Diktator Antonio de Oliveira Salazar im Juni 1966. Zu diesem Zeitpunkt ist der portugiesische Regierungschef bereits 34 Jahre im Amt und führt seit fünf Jahren Krieg in den afrikanischen Kolonien.

Seine berüchtigte Geheimpolizei PIDE unterdrückt jede Opposition. Bei ihren Verhören setzt sie Folter ein, Menschen werden willkürlich verhaftet und über Monate hinweg inhaftiert. Unterstützung erfährt die PIDE auch aus dem westlichen Ausland. Denn: António de Oliveira Salazar ist strenger Katholik und verabscheut den Kommunismus. Er stellt sich auf die Seite des Westens, Portugal wird 1949 sogar Gründungsmitglied der NATO. Die anderen Mitgliedsstaaten nehmen die diktatorischen Verhältnisse in Salazars Portugal billigend in Kauf - ein verlässlicher Bündnispartner im westlichsten Europa hat Vorrang.

Kolonialherr um jeden Preis

Während im Jahr 1960 zahlreiche afrikanische Kolonien anderer Imperialmächte in die Unabhängigkeit entlassen werden, hält Salazar an den portugiesischen Überseegebieten fest. Doch ein Jahr später brechen Kämpfe in Angola aus. In der damals größten portugiesischen Kolonie beginnt Salazar einen zermürbenden Krieg um den Erhalt der kolonialen Macht. Der Konflikt breitet sich auf weitere Kolonien aus und wird immer weniger beherrschbar. Währenddessen wird in Portugal die Wehrpflicht auf vier Jahre erhöht, fast jeder junge Portugiese muss nun in den Überseegebieten kämpfen. Der Krieg wird sich über 13 Jahre hinziehen und den portugiesischen Staatshaushalt ruinieren.

Vom Estado Novo zur Demokratie

Antonio Salazar selbst stirbt 1970 nach einem Schlaganfall. Doch sein Nachfolger Marcelo Caetano führt die Diktatur und deren Kriege mit unverminderter Härte fort. Die zahlreichen Verluste und die Aussichtslosigkeit der kolonialen Konflikte führen zu einer Abkehr vom Regime des "Estado Novo" - nicht nur in den Reihen der Soldaten, sondern auch in der breiten Bevölkerung.

Die Nelkenrevolution 1974

 Vor einem echten Panzer steht eine Soldaten-Statue. In seiner linken Brusttasche steckt eine rote Nelke.
Die Statue Hauptmanns Fernando José Salgueiro Maia in Santarém: Er war am 25. April 1974 maßgeblich an dem Putsch linksgerichteter Soldaten beteiligt.
Quelle: ZDF/Luis Andrew

Am 25. April 1974 putschen linksgerichtete Soldaten gegen die Diktatur, besetzen Lissabon – und werden von den Menschen begeistert empfangen. Innerhalb weniger Stunden ist die Diktatur gestürzt. Der Aufstand verläuft friedlich und geht als "Nelkenrevolution" in die Geschichte ein. Die afrikanischen Kolonien Portugals werden binnen anderthalb Jahren in die Unabhängigkeit entlassen. Mit dem Untergang der Diktatur findet auch die Kolonialgeschichte der einstigen See- und Handelsmacht ihr Ende.

Diktaturen mitten in Europa

Das moderne Europa gilt heute als Zusammenschluss gefestigter und freiheitlicher Demokratien. Dabei konnten sich Diktaturen bis in die Mitte der 1970er-Jahre sogar in Griechenland und Portugal halten. Der Weg dieser Länder in die Demokratie war kaum einfacher als der von anderen autoritären Systemen. Die Reihe zeigt zwei der letzten Diktaturen Europas und dokumentiert, wie der Westen und andere Akteure diese brutalen und repressiven Systeme bis zuletzt unterstützt haben.

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