Leschs Kosmos - Gendern - Wahn oder Wissenschaft?
- UT6
- 05.10.2021
Um die genderneutrale Sprache toben Grabenkämpfe. Welche Rolle spielt – wissenschaftlich gesehen – das Gendern tatsächlich? Ist es vielleicht doch mehr als Ideologie?
- Wissen
- Dokumentation
- informativ
- UT6
- 05.10.2021
- ZDF
Um die genderneutrale Sprache toben Grabenkämpfe. Welche Rolle spielt – wissenschaftlich gesehen – das Gendern tatsächlich? Ist es vielleicht doch mehr als Ideologie?
Weibliche Dummys? Fehlanzeige!
Jetzt hat Astrid Linder den Prototyp eines solchen Dummys entworfen: BioRID F50 wiegt 62 Kilo und ist 1,62 Meter groß. Die Puppe ist speziell für Untersuchungen von Schleudertraumata konstruiert. Dafür ist die Steifigkeit ihrer Wirbelsäulengelenke im Vergleich zum Durchschnittsmann um 70 Prozent reduziert. Der Prototyp ist ein Anfang: Astrid Linder kämpft dafür, dass Tests mit weiblichen Durchschnittsdummys verpflichtend werden. Schließlich geht es darum, dass man die Geschlechtsunterschiede wahrnimmt und Frauen in Autos künftig genauso sicher sind wie Männer.
Unterschiede im Immunsystem
In Hamburg, im Leibniz-Institut für experimentelle Virologie, erforschen der Immunologe Marcus Altfeld und sein Team, wie das Immunsystem auf Virusinfektionen reagiert. Sie studieren ein Molekül, das wichtig für das Aufspüren von RNA-Viren ist: den toll-like Rezeptor, kurz TLR7. Er erkennt RNA-Viren anhand ihres Erbguts. Als Folge wird die Produktion von Interferonen angekurbelt und eine Abwehr-Kaskade in Gang gesetzt. Tatsächlich haben Männer weniger TLR7-Rezeptoren. Offenbar ist dafür das X-Chromosom verantwortlich: Männer haben nur eines, Frauen zwei. Dank des zweiten X-Chromosoms produziert das Immunsystem von Frauen mehr Rezeptoren, kann also stärker auf Viren reagieren. Evolutionsbiologisch macht das durchaus Sinn: als besonderen Schutz für das ungeborene Kind. Die geringere Menge an TLR-7 bei Männern erklärt den teilweise sehr schweren Covid-19-Verlauf. Ein „kleiner“ Unterschied – mit weitreichenden Folgen.
Gleichberechtigung beim Pinkeln
Den klaren Nachteil will Bettina Möllring durch platzsparende Frauen-Urinale ausgleichen. Ihr neuestes Design: die „Kleine Ecke“. Das Design mutet futuristisch an und ist natürlich auch funktional. Die „Kleine Ecke“ soll man in der Hocke benutzen können, ohne dass es spritzt. Das Kieler Team hat berechnet, dass man auf gleichem Raum statt vier Sitzklos zwei Sitzklos und vier Urinale unterbringen könnte. Das ist zwar noch immer weniger als bei den Männern, aber wenn sich diese Testversion durchsetzt, würden die Schlangen vor den Damenklos immerhin kürzer. Und vielleicht kann dadurch endlich gleichberechtigtes Pinkeln ermöglicht werden.