Viele Familien in Deutschland haben eine NS-Geschichte, Nazis und grausame Mörder in ihren Reihen. Nur wenige sprechen darüber.
Erst Entsetzen, dann Engagement
Maria (31) findet 2011 heraus, dass ihr Urgroßvater Wilhelm Dreimann, ein von KZ-Insassen gefürchteter Rapportführer im KZ Neuengamme war. Sein Rufname: “Henker von Neuengamme”. Marias Urgroßvater war ein NS-Verbrecher, ein nach dem Krieg zum Tode verurteilter Massenmörder. Maria ist Lehrerin und engagiert sich in Projekten, sie will über Verbrechen der Nationalsozialisten informieren und dem Rechtsextremismus heute die Stirn bieten.
Dem Familiengeheimnis auf der Spur
Auch Katharina (35) erfährt von der düsteren Nazi-Vergangenheit ihres Großvaters. Über ihn und auch über seinen Suizid wurde in der Familie geschwiegen. Wichtig für beide war ein Recherche-Seminar in der KZ- Gedenkstätte Neuengamme. Häufig begeben sich junge Menschen auf die Suche, wenn sie im Familienalbum Fotos vom (Ur)Opa in Wehrmachts- oder SS-Uniform sehen, so war es auch bei Katharina. Mithilfe eines Experten erfährt sie, was es bedeuten könnte, dass ihr Großvater als Wehrmachtssoldat in Italien war: Italien war Schauplatz von Massakern und Massenhinrichtungen. War er daran beteiligt? Aus welchen Gründen hat er nach dem Krieg Suizid begangen? Katharina ist auf der Suche nach Antworten.