Sie musste ihren Körper in Bordellen, Laufhäusern, oft auch auf dem Straßenstrich anbieten, erlebte viel Gewalt. Beide berichten über ihr Leben in der Prostitution, aber auch über ihren Weg aus dem Milieu. Für Christina war ein Schutzhaus für Frauen die Rettung.
Die inneren Dämonen
Vivien arbeitet heute als Sozialarbeiterin für junge Mädchen. In ihrer Jugend litt sie unter der finanziell angespannten Situation im Haushalt ihrer alleinerziehenden Mutter. Auch nach männlicher Anerkennung hat sie sich gesehnt. Sie wurde häufig sexuell ausgenutzt, einmal sogar vergewaltigt. Neben dem Ekel vor den Freiern stellten sich bald auch körperliche Reaktionen ein. Ende 2022 hat sie aufgehört. Jetzt engagiert sie sich bei Sisters e. V., einem Verein, der Prostituierte unterstützt.
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion konnte Christina fliehen. Doch die vermeintlich heile Welt hielt sie nicht aus, die inneren Dämonen stiegen in ihr auf. Sie ging zurück ins Milieu - in ein Leben, das sie kannte. Nach einem Jahr ein zweiter Ausstieg - dieses Mal gelingt er. Heute lebt sie mit ihrer kleinen Tochter in einem Schutzhaus.
Prostitution gilt als reguläre DIenstleistung
Seit 2002 ist Prostitution in Deutschland nicht mehr sittenwidrig. Sie gilt als reguläre Dienstleistung. Die Gesetzesänderung hat auch Einfluss auf die Polizeiarbeit. 2022 gab es nur 346 Ermittlungsverfahren im Bereich des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Viele Frauen haben Angst auszusagen, so Helmut Sporer, Kriminaloberrat a. D. im Bereich Prostitution und Menschenhandel.