Glaubensbotschaften erreichen viele Menschen nicht mehr. Kirche scheint out, von vorgestern. Aber es gibt junge Menschen, die dem Bedeutungsverlust entgegenwirken und andere für ihren Glauben begeistern wollen. Wie machen sie das? Und: Wie kommt das an?
Abgrenzungen überwinden
Hinter O'Bros stehen die Brüder Maxi (27) und Alex (25) aus München. Die beiden machen christlichen Hip-Hop. Zwei Welten, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Mit ihrer Musik bewegen sie sich konfessionsübergreifend auf evangelischen, katholischen und freikirchlichen Veranstaltungen: "Uns liegt es als O'Bros sehr am Herzen, diese Abgrenzungen zu überwinden, weil wir sie als größtenteils nicht förderlich und auch unnötig und überholt ansehen." Maxi und Alex erklären Saadet, dass sie mit ihrer Musik dazu einladen wollen, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen, und warum sie sich dennoch nicht als "Missionare" bezeichnen würden.
Einen Missionsauftrag erfüllen
Um junge Leute zu erreichen und die christliche Botschaft zu verbreiten, braucht es heutzutage die sozialen Medien. Anstatt selbst eigene digitale Kanäle zu schaffen, geht die Evangelische Landeskirche Hannover einen anderen Weg. Sie setzt auf junge gläubige Menschen, die bereits in den sozialen Netzwerken unterwegs sind, und bildet sie zu Creatorinnen und Creatorn christlicher Inhalte aus. Im Social-Media-Bootcamp lernt Saadet Influencerin Judith (23) kennen und schaut ihr über die Schulter. "Wir haben einen Missionsauftrag, und ich bin digital unterwegs. Das ist mein Ort, wo ich diesen Auftrag erfüllen kann", sagt Judith. Doch nicht überall stoßen die jungen Christfluencerinnen und Christfluencer auf Resonanz.
Den Glauben anders leben
Marie (24) aus Bochum beendet gerade ihr Lehramtsstudium in Deutsch und Geografie. Sie ist ein Faktenmensch, wächst zwar katholisch auf, hat aber nie einen richtigen Bezug zur Kirche. Bis sie 2016 mit einigen anderen Jugendlichen aus ihrem Ort zum Weltjugendtag der katholischen Kirche nach Polen fährt. Dort spürt sie zum ersten Mal, wie jung und anders der Glaube gelebt werden kann. Heute ist sie aktiv in der Glaubensinitiative "Young Mission", die jährlich Weekends für junge Menschen veranstaltet. Dort trifft Saadet Marie und lässt sich von ihr zeigen, warum man nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen muss, um gläubige Christin oder gläubiger Christ zu sein.
Saadet ist ZDF-Journalistin und erkundet im Rahmen der "37°Leben"-Reihe "Warum glaubst du?" das religiöse Leben junger Menschen in Deutschland.