- Geschichte
- Dokumentation
- erkenntnisreich
- UTDGS6
- 18.12.2016
- ZDF
Die spannende Zeitreise in den Alltag führt nach Berlin in die Kaiserzeit und zeigt einen Tag im Leben der Dienstmagd Minna Eschler im Jahr 1907.
Ein Dienstmädchen in der Kaiserzeit
Das Leben in der boomenden Metropole ist getragen von der Dynamik der Industrialisierung und des technischen Fortschritts sowie eines ungeheuren wirtschaftlichen Aufschwungs. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten hat Berlin seine Einwohnerzahl verzehnfacht. Vor allem die arme Landbevölkerung aus dem Osten strömt zu Hunderttausenden in die Hauptstadt. Minna ist eine von ihnen, auf der Suche nach einer Zukunft, die sie in den bitterarmen Landstrichen Pommerns oder Schlesiens nicht hat.
Berlin: stressig und unwiderstehlich
Auch an Minnas Arbeitsplatz im Haushalt eines Stuhlrohrfabrikanten hält der Fortschritt Einzug. In der Küche gibt es neuartige Geräte - die erste elektrische Kaffeemaschine und einen strombetriebenen Eierkocher. Doch die Köpfe hängen noch in der alten Zeit. In der wilhelminischen Epoche funktioniert alles nach Befehl und Gehorsam. Die Hierarchien sind undurchlässig - in der Gesellschaft wie in der Familie. Neuankömmlinge wie Minna stehen ganz unten, nur knapp über Prostituierten und Kriminellen.
16 Stunden-Tag, kaum Freizeit
Doch Minnas Tag führt sie aus den verborgenen Dienstboten-Gängen und Gesinderäumen der bürgerlichen Villen hinaus in die exotisch bunte Warenwelt der Kolonialwarenläden, in das ebenso düstere wie schillernde Milieu der Hinterhöfe, der Proletarier und Prostituierten, in dem eine eigene Sprache und eigene Regeln herrschen. Schließlich kommt sie in das edle Hotel Adlon, das kurz vor seiner Eröffnung steht. Dort gibt es auch für Mädchen Chancen, die nichts gelernt haben, außer gut zu kochen.