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Armes reiches Deutschland: Selbstständige in Not

von Jovanna Weber und Oliver Koytek

Zwölf-Stunden-Tage, Dauerstress und am Ende wenig Geld prägen das Leben vieler Selbstständiger. Nach Corona ist es jetzt die Inflation, die ihnen das Leben zusätzlich schwer macht.

Videolänge:
30 min
Altersbeschränkung:
FSK 0
Datum:
12.11.2023
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 10.11.2028

Trotzdem wagen Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit. Ihr Traum: die Freiheit zu haben, eigene Ideen zu verwirklichen. Der Alltag ist dann doch oft ernüchternd. Aber Aufgeben ist für die meisten keine Option.

Wenn das Telefon klingelt, ist Pauline Döring zur Stelle: Die 56-Jährige ist seit 28 Jahren selbstständige Taxifahrerin und derzeit auf jeden Auftrag angewiesen. Doch auch wenn sie manchmal täglich über zehn Stunden im Auto sitzt - unterm Strich ist ihre Bilanz immer noch weit unter Vor-Corona-Niveau. Die Einnahmen sind da, aber die massiv gestiegenen Kosten für Versicherungen, Sprit, Waschstraße und Reparaturen fressen den Gewinn komplett auf. Die Folge: Nur knapp 1000 Euro netto kann sie sich pro Monat als Gehalt auszahlen – das liegt weit unter ihrem früheren Lohn. "Ich liebe meinen Job, aber es ist wirklich schwer. Und meine Rente? Ich werde definitiv länger arbeiten müssen, anders ist es gar nicht möglich."

In der Bäckerei von Fahad Bajwa packt die ganze Familie mit an. Der 27-jährige Berliner hatte BWL studiert und arbeitete bei einem Start-up, als sich die Chance bot, eine Traditionsbäckerei im Stadtteil Pankow zu übernehmen. Akribisch studierte Fahad gemeinsam mit seinem Vater die Bücher der vergangenen Jahre, erstellte Finanz- und Businesspläne und rechnete finanzielle Puffer für die Anfangszeit mit ein, bevor die Familie 2021 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Doch die radikalen Preisexplosionen durch den Ukrainekrieg und die Inflation treffen den Betrieb unerwartet. 50 Prozent mehr Kosten fürs Mehl, fast ebenso viel bei Gas und Strom. "Gerade läuft der Betrieb nur, weil die ganze Familie mit anpackt", sagt Fahad. "Mit externem Personal wäre das alles nicht zu schaffen."

Jens Zeller hat aktuell knapp 20 Angestellte. Trotzdem steht er täglich in einem seiner fünf Läden für Wohnaccessoires, Mode und Papeterie, dekoriert Schaufenster, berät Kunden und kümmert sich abends um Rechnungen, Personalplanung und Bestellungen. Der Dauerstress hat ihm eine Gürtelrose und kreisrunden Haarausfall beschert, erste Anzeichen eines Burnouts. Doch aufgeben ist für Jens Zeller keine Option – zu viele Kredite und all seine Ersparnisse stecken in den Geschäften. "Ich würde mir wünschen, dass sich die Politik bei all ihren Entlastungspaketen mal Gedanken um uns Solo-Selbstständige macht. Auch wir halten Wirtschaft und Arbeitsmarkt am Laufen."

Die ZDF.reportage "Selbstständige in Not" ist eine Fortsetzung der Reihe "Armes reiches Deutschland".

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