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Immer mehr Flüchtlinge - Gemeinden am Limit

Gemeinden am Limit (1/2)

von Karin Wendland

Viele Flüchtlingsunterkünfte platzen aus allen Nähten. Doch täglich kommen neue Geflüchtete an. "Wir sind voll", sagen immer mehr Landkreise. Gemeinden am Limit – eine Reise durch ein Land, das an seine Grenzen stößt.

Videolänge:
30 min
Datum:
03.04.2023
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 03.04.2025

Die Flüchtlingszahlen sind wieder so hoch wie 2015. Seit Jahresanfang 2022 sind knapp eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer vor dem Krieg in ihrem Land nach Deutschland geflohen.

Auch aus anderen Ländern kommen wieder deutlich mehr Menschen nach Deutschland. Viele Städte schlagen Alarm. Ihnen fehlen Unterbringungsmöglichkeiten und Kapazitäten. Viele Gemeinden sind am Limit und fühlen sich von der Bundesregierung alleingelassen.

Aufnahmestopp und Unterkunftsdefizite

Im Ankunftszentrum des Landes Baden-Württemberg in Heidelberg durchlaufen neu angekommene Geflüchtete die ersten Stationen ihres Asylverfahrens: von der Registrierung und Identitätsprüfung bis hin zur Anhörung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Leiter Markus Rothfuß versucht, hier den Überblick zu behalten. Das Ankunftszentrum ist für rund 2600 Bewohner ausgelegt und schon im Herbst mit rund 3000 überbelegt. Die Weiterverteilung auf die Gemeinden funktioniert nicht mehr reibungslos, da an manchen Orten Unterkünfte fehlen.

Im ostthüringischen Greiz musste Martina Schweinsburg bereits hart durchgreifen. Die hohen Flüchtlingszahlen ließen der Landrätin keine andere Wahl. Sie hat einen Flüchtlingsaufnahmestopp verhängt. "Wir können einfach nicht mehr!" Der Landkreis hat in diesem Jahr bisher so viele Flüchtlinge aufgenommen wie noch nie. 2016, im Jahr des Höhepunkts der Flüchtlingskrise, kamen knapp 1000 Asylbewerber nach Greiz. Jetzt sind es schon mehr als 1600. Die Landrätin sucht rund um die Uhr nach Lösungen, beklagt aber die fehlende Unterstützung der Landesregierung.

Gewalttaten gegen Asylbewerber

"Wir haben aus 2015 nichts gelernt!", sagt Matthias Schimpf, Beigeordneter im Kreis Bergstraße in Hessen. Er weiß, was es heißt, wenn Hunderte Flüchtlinge eine warme Unterkunft brauchen. Bereits 2015 war er zuständig für die Organisation. Weitere Hunderte Schutzsuchende sollen dem Kreis zugewiesen werden. Helfen soll dabei ein ehemaliges Krankenhaus in Lindenfels. Eigentlich ist das nur ausgelegt für 200 Bewohner. Zurzeit sind dort mehr als 300 untergebracht.

In Bautzen hat Kreisbeigeordneter Jörg Szewczyk ganz andere Sorgen. Seit 2015 kommt es immer wieder zu Gewalttaten gegen Asylbewerber. Zuletzt brannte es Ende Oktober 2022 in einem ehemaligen Hotel am Bautzener Stausee, das als Flüchtlingsunterkunft vorgesehen war. Jörg Szewczyk ließ das Spreehotel wieder instand setzen. Rund 200 Geflüchtete wurden vor Kurzem aus einem abrissreifen Plattenbau dorthin umgesiedelt, denn im gesamten Landkreis sind kaum Unterkünfte verfügbar.

Mehr Geflüchtete heißt oft auch mehr Nachfrage bei den Tafeln. Hartz-IV-Empfänger, Obdachlose, Flüchtlinge: Der Vorsitzende der Krefelder Tafel, Hansgeorg Rehbein, hat 2022 einen enormen Ansturm an Kundschaft beobachten können. "Es kommen immer mehr Menschen dazu, da gibt es natürlich Sozialneid, wenn alle Hunger haben."

Eine "ZDF.reportage" über die Flüchtlingshilfe in Deutschland am Limit.

Auch aus anderen Ländern kommen wieder deutlich mehr Menschen nach Deutschland. Viele Städte schlagen Alarm. Ihnen fehlen Unterbringungsmöglichkeiten und Kapazitäten. Viele Gemeinden sind am Limit und fühlen sich von der Bundesregierung alleingelassen.

Im Ankunftszentrum des Landes Baden-Württemberg in Heidelberg durchlaufen neu angekommene Geflüchtete die ersten Stationen ihres Asylverfahrens: von der Registrierung und Identitätsprüfung bis hin zur Anhörung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Leiter Markus Rothfuß versucht, hier den Überblick zu behalten. Das Ankunftszentrum ist für rund 2600 Bewohner ausgelegt und schon im Herbst mit rund 3000 überbelegt. Die Weiterverteilung auf die Gemeinden funktioniert nicht mehr reibungslos, da an manchen Orten Unterkünfte fehlen.

Im ostthüringischen Greiz musste Martina Schweinsburg bereits hart durchgreifen. Die hohen Flüchtlingszahlen ließen der Landrätin keine andere Wahl. Sie hat einen Flüchtlingsaufnahmestopp verhängt. "Wir können einfach nicht mehr!" Der Landkreis hat in diesem Jahr bisher so viele Flüchtlinge aufgenommen wie noch nie. 2016, im Jahr des Höhepunkts der Flüchtlingskrise, kamen knapp 1000 Asylbewerber nach Greiz. Jetzt sind es schon mehr als 1600. Die Landrätin sucht rund um die Uhr nach Lösungen, beklagt aber die fehlende Unterstützung der Landesregierung.

"Wir haben aus 2015 nichts gelernt!", sagt Matthias Schimpf, Beigeordneter im Kreis Bergstraße in Hessen. Er weiß, was es heißt, wenn Hunderte Flüchtlinge eine warme Unterkunft brauchen. Bereits 2015 war er zuständig für die Organisation. Weitere Hunderte Schutzsuchende sollen dem Kreis zugewiesen werden. Helfen soll dabei ein ehemaliges Krankenhaus in Lindenfels. Eigentlich ist das nur ausgelegt für 200 Bewohner. Zurzeit sind dort mehr als 300 untergebracht.

In Bautzen hat Kreisbeigeordneter Jörg Szewczyk ganz andere Sorgen. Seit 2015 kommt es immer wieder zu Gewalttaten gegen Asylbewerber. Zuletzt brannte es Ende Oktober 2022 in einem ehemaligen Hotel am Bautzener Stausee, das als Flüchtlingsunterkunft vorgesehen war. Jörg Szewczyk ließ das Spreehotel wieder instand setzen. Rund 200 Geflüchtete wurden vor Kurzem aus einem abrissreifen Plattenbau dorthin umgesiedelt, denn im gesamten Landkreis sind kaum Unterkünfte verfügbar.

Mehr Geflüchtete heißt oft auch mehr Nachfrage bei den Tafeln. Hartz-IV-Empfänger, Obdachlose, Flüchtlinge: Der Vorsitzende der Krefelder Tafel, Hansgeorg Rehbein, hat 2022 einen enormen Ansturm an Kundschaft beobachten können. "Es kommen immer mehr Menschen dazu, da gibt es natürlich Sozialneid, wenn alle Hunger haben."

Eine "ZDF.reportage" über die Flüchtlingshilfe in Deutschland am Limit.

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