Ein Moment in der Geschichte - Die Varusschlacht

Expertenstimmen aus dem Film

• Dr. Bettina Tremmel

  Archäologin LWL-Archäologie für Westfalen
  
  "Varus war ein sehr erfahrener Politiker, und Augustus wusste, wen er nach Germanien schickte. Wir können sicher davon ausgehen, dass er Vertrauen hatte in die Fähigkeiten von Varus, Germanien als neu erobertes Gebiet mit ins Römische Reich zu integrieren. Es gab keinen Grund, daran zu zweifeln."
  
  "Auf alle Fälle muss Varus den Eindruck gehabt haben, dass sich Arminius vollständig auf die Seite der Römer geschlagen hat, dass er den römischen 'way of life' akzeptiert und auch die Ziele Roms akzeptiert hat, die germanischen Stämme zu unterwerfen und zu beherrschen."
  
  "Die Motive des Arminius kennen wir nicht aus schriftlichen Quellen. Wir können nur darüber mutmaßen. Meines Erachtens muss er eine gehörige Portion an Ehrgeiz mitgebracht haben. Und er muss auch das Machtstreben in sich gespürt und umgesetzt haben – das Machtstreben, nicht nur den Stamm der Cherusker führen zu wollen, sondern auch Herrscher zu sein über verschiedene germanische Stämme."

• Prof. Dr. Matthias Wemhoff

  Archäologe und Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin
  
  "Der Tacitus beschreibt Germanien als völlig undurchdringlich. Man stellt sich das also wie einen Urwald vor, wo ein römischer Legionär mit der Machete den Weg freischlagen musste. So war es aber keineswegs. Natürlich gab es dort über Jahrhunderte tradierte Wegeverbindungen, zwar keine gepflasterte Militärstraße nach römischem Qualitätsstandard, aber die Wege wurden freigehalten, man kam durch und wusste, was die wichtigen Strecken waren."
  
  "Der römische Legionär tritt uns ja total durchgestylt gegenüber. Alles war normiert. Er war im Prinzip eine gepanzerte Kampfmaschine. Germanen kämpften völlig anders. Sie hatten keine Schutzwaffen. Sie hatten ein viel, viel leichteres Schild. Sie hatten dann vor allem einen großen Speer, mit dem sie die Attacke machten. Das heißt, sie konnten schnell laufen, sich schnell bewegen und sie agierten einzeln." 

• Dr. Stefan Burmeister

  Archäologe und Geschäftsführer Museum und Park Kalkriese
  
  "Das große Geschick von Arminius bestand darin, die Römer in Situationen zu zwingen, in denen er die Oberhand hatte und die für die Römer ungünstig waren. Klassische asymmetrische Kriegsführung. Diese hochgerüsteten Römer, schwer bewaffnet, schwer gepanzert, waren im Grunde wie ein Käfer. Wenn der erst einmal auf dem Rücken lag, konnte er nur noch mit den Beinen zappeln."

• Sendungsinformationen

  Ein Moment in der Geschichte - Die Varusschlacht
  Erstausstrahlung ZDF am 24. April 2022, 19:30 Uhr
  
  Film von Alexander Hogh
  
  Redaktion TV Ricarda Schlosshan
  Redaktion Online Michael Büsselberg
  
  Weitere Folgen der zweiten Staffel
  Ein Moment in der Geschichte - Kolumbus erreicht Amerika
  Ein Moment in der Geschichte - Die Mondlandung
  
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  Ein Moment in der Geschichte