Das Klima in Kalifornien ist ideal für den Anbau von Pistazien. Hier wachsen sie in großen Monokulturen. In der Reihe "Genuss mit Beigeschmack" fragt Reporterin Victoria Reichelt: Wie nachhaltig werden sie angebaut? Und wie sind die Arbeitsbedingungen?
Innerhalb der EU ist Deutschland der größte Pistazienimporteur. Aktuell kommen die hierzulande erhältlichen Pistazien aus dem Iran und der Türkei, vor allem aber aus den USA. Dort verursacht der massenhafte Anbau unter anderem ökologische Probleme.
Monokulturen verbrauchen viel Wasser
Im kalifornischen Central Valley wurden die ersten Pistazien bereits in den 1970er-Jahren angebaut. Inzwischen erstrecken sich die Anbauflächen in riesigen Monokulturen über das Land. Um ein Kilogramm Pistazien zu produzieren, braucht es etwa 11.000 Liter Wasser. In dieser ohnehin trockenen Region führt der Anbau zu Problemen und Konflikten. Zusätzlich belastet die Pistazienproduktion den Boden und das Grundwasser mit Salz und Pestiziden.
Im Central Valley ist das Wasser aus dem Hahn vielerorts nicht trinkbar. Aber auch die Pistazienbäume selbst kämpfen mit den Standortbedingungen im Tal. Wegen der wärmer werdenden Winter haben die Bäume Schwierigkeiten, Blüten auszutreiben – eine Gefahr für die Pistazienernte der Zukunft.
Tunnelprojekt bedroht Naturreservoir
Während Forscherinnen und Forscher der Universität California in Davis daran arbeiten, die Pistazienbäume an die schwindenden Wasservorräte und milden winterlichen Temperaturen anzupassen, treiben große Unternehmen, Farmer und Politiker im Valley den Bau eines Tunnels in den wasserreichen Norden Kaliforniens voran.
So will man wieder mehr Wasser auf die Pistazienplantagen des Central Valley bringen. Den Anbau würde das zwar vorübergehend entspannen. Ein riesiges Natur- und Wasserreservoir aber würde für immer zerstört werden.
Umweltverträglicher Pistazienanbau
Dabei gibt es auch Möglichkeiten, den Pistazienanbau umweltverträglich zu gestalten. Im Central Valley haben einige Farmer dazu erste Ideen, in Spanien gibt es bereits erste Projekte: Pistazienbäume, die nur mit Regenwasser auskommen.
Eine kleine Manufaktur im fränkischen Helmbrechts verarbeitet solche nachhaltig erzeugten Pistazien zu süßer Creme – allerdings zu einem Preis, den längst nicht jeder zahlen kann.
Die "planet e."-Dokumentation zeigt, welch bitteren Beigeschmack der Genuss der grünen Früchte haben kann und erkennt: nachhaltig produzierte Pistazien gibt es – aber könnten wir unseren Hunger nach der "Luxusnuss" mit ihnen decken?
Team
Ein Film von Christina Gantner
Kamera: Thomas Rist, Isabell Ferreirost-Rist, Christian Stehlin, Markus Stoffel, Christian Trieloff
Schnitt: Patrick Pardella
Redaktion: Birgit Hermes, Martin Ordolff
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp