- Gesellschaft
- Talk
- aufschlussreich
- UT
- 28.11.2021
- ZDF
An einigen gesellschaftlichen Fronten lodern hochempfindliche bis aggressive Debatten im Namen der Moral. Warum gerade jetzt?
„MeToo“, „Black Lives Matter“, Genderfragen oder aber – ganz aktuell: der Streit um die richtigen Corona-Maßnahmen. Woher rührt die wachsende Empfindlichkeit bei Einzelnen und in der Gesellschaft? Macht uns das einsam – und was steht für uns alle dabei noch auf dem Spiel? Das fragt Richard David Precht die Philosophin Svenja Flaßpöhler.
Lust an der Empörung
Rückblickend ist Sensibilität eine positive Errungenschaft unserer Zivilisation, meint die Philosophin Svenja Flaßpöhler, die in ihrem aktuellen Buch „Sensibel“ die zeitgenössische „Empfindlichkeit und die Grenzen des Zumutbaren“ in den Blick nimmt.
Sensibilität - eine positive Errungenschaft
Die Entwicklung sei heute allerdings so weit vorangeschritten, dass sie die Gesellschaft eher zu spalten drohe, als sie zu verbinden, so Flaßpöhler. So empöre man sich beispielsweise darüber, wenn eine farbige Autorin von einer weißen Person übersetzt werden soll.
Alles Private ist politisch
Precht fragt sich, ob dadurch ein offener Dialog nicht immer schwieriger werde. Wenn jede Meinungsäußerung gleich aufs Empfindlichste seziert würde, drohe da nicht eine Schweigespirale, so dass vorsorglich jede Form von Auseinandersetzung vermieden werde?
Welche Weisheits-Strategien und psychologischen Einsichten könnten dieser Gesellschaft helfen, die sich über die Maßen sensibilisiert hat, darüber spricht Richard David Precht mit Svenja Flaßpöhler.