aspekte - Wut auf Woke - Wie sich die Stimmung dreht
In den USA führt Donald Trump einen “War on Wokeness". Auch in Deutschland ändert sich der Zeitgeist: Die AfD will durch Kulturkampf spalten. Erleben wir eine konservative Wende, eine Art “Vibe-Shift” wie die USA?
Mit einem polarisierenden Kulturkampf will die AfD an die Macht kommen, verrät ein Strategiepapier. Gehört zu diesem Kulturkampf schon dazu, dass Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) verboten hat, zum CSD vor dem Bundestag die Regenbogenflagge zu hissen? Dass Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) davon spricht, der Bundestag sei “kein Zirkuszelt”?
War on Wokeness: Trumps Kampf gegen Vielfalt verschiebt die Stimmung
In den USA hat Donald Trump mit seinem "War on Wokeness" erfolgreich Wahlkampf gemacht. In einer der ersten "Executive Orders" verbot er die Förderung von Diversität, Gleichheit und Inklusion. Und in Deutschland? Auch hier ändert sich die Stimmung zum Teil bedrohlich, die gesellschaftliche Polarisierung wird spürbarer. Die Zahl der antiqueeren Gewalttaten steigt. Auch in der Mitte der Gesellschaft werden Queerfeindlichkeit und rechte Überzeugungen salonfähig, bestätigen die Organisatoren des Christopher Street Day in Berlin. Konservative Wende, ein Vibe-Shift, statt gemeinsames Engagement für mehr Vielfalt?
Salwa Houmsi fährt nach Bad Freienwalde im östlichen Brandenburg und spricht mit Bürgerinnen und Bürgern, wie sie dort den Überfall auf ein Volksfest für Vielfalt erlebt haben. Die Veranstalter werden als "Nestbeschmutzer" beschimpft, der Bürgermeister verharmlost den rechten Angriff als "Störung", und die AfD hetzt gegen queere Stadtbewohner. Eine Verschiebung des Zeitgeistes zeigt sich auch im unerwarteten Erfolg von Ulf Poschardts Buch "Shitbürgertum". In seiner Polemik triumphiert der Welt-Herausgeber darüber, dass die "Woken" überall an Einfluss verlieren.
Trend zum Autoritären: ein neuer rechter Mainstream und die Verachtung der Moral
Salwa Houmsi trifft die Schriftstellerin Anne Rabe, die in ihrem neuen Buch "Das M-Wort: Ein Essay über Moral" einen neuen rechten Mainstream und dessen Moralverachtung beklagt. "aspekte" will von ihr wissen, ob übertriebene Political Correctness eine Mitschuld am Erstarken der Rechtspopulisten trägt. Andreas Rödder, bekennender Konservativer und ehemaliger Vorsitzender der CDU-Grundwertekommission, befürwortet sogar eine fallweise Zusammenarbeit seiner Partei mit der AfD, die inzwischen stärkste Oppositionspartei ist. Besteht die Gefahr, durch eine Aufweichung der Brandmauer völkisch rechte Positionen zu normalisieren?
Der gefährliche Trend zum Autoritären besorgt auch den Dramatiker Ferdinand Schmalz. "aspekte" spricht mit ihm über sein neues Bühnenstück "bumm tschak oder der letzte henker", das von der Machtübernahme eines fiktiven despotischen Regimes handelt und bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführt wird. Auch die Dropkick Murphys machen die gesellschaftliche Entwicklung zum Thema ihrer Musik. Auf ihrem neuen Album mit dem Titel "For the People" fordert die US-amerikanische Punkrockband Gerechtigkeit für die Arbeiterklasse. Salwa will von den Musikern wissen, was Künstler gegen die gesellschaftliche Polarisierung tun können.
Stab
- Moderation - Salwa Houmsi