Jeweils eine Person der Paare stammt aus Deutschland, der Partner/die Partnerin aus Tansania, Sri Lanka und der Türkei. Sie gewinnen viel durch andere Traditionen und Lebensformen, machen neue Erfahrungen, lernen Demut. Doch überwindet die Liebe alle Unterschiede?
Vorurteile bei den Angehörigen
Janina Rehm und Merter Gölyeri lernen sich 2019 auf einer Datingplattform kennen, schon beim ersten Treffen verlieben sie sich. Ihre unterschiedliche Herkunft: kein Problem. Für ihre Familien aber zunächst schon. Janinas Angehörige sorgen sich: Ein Türke – heißt das dann etwa Kopftuch und Hausfrau mit vielen Kindern? "So mancher in unseren Familien denkt noch sehr traditionell", sagt Merter. Die beiden feiern eine multikulturelle Hochzeit und halten direkt schon die nächste Überraschung für ihre Angehörigen bereit: Anfang 2024 erwarten sie ihr erstes Kind. Fest steht, es soll Türkisch und Deutsch lernen – auch wenn Mama Janina selbst bislang kein Türkisch spricht.
Auch Christian Kreisel, Notarzt in Marburg, muss sich Vorurteilen stellen, als er 2015 im Rahmen einer Forschungsarbeit zur Höhenkrankheit in einem Bergdorf am Kilimandscharo Irene Thadei Leony kennenlernt. Der weiße Mann würde die Afrikanerin sicherlich für viel Geld kaufen und dann in Deutschland als Sklavin halten – davon sind Irenes Familie, Freundinnen und Nachbarinnen überzeugt. Unter Schlägen wird ihr anfangs jeglicher Kontakt zu dem Deutschen verboten. Der Marburger Arzt leistet Überzeugungsarbeit, holt Irene nach Marburg. Die beiden heiraten in einem deutschen Standesamt. Aber es dauert, bis Christian das Vertrauen von Irenes Familie gewinnt.
Wo leben?
Schließlich bekommt er in einem traditionellen Ritual am Kilimandscharo Irene als Ehefrau zugesprochen. Jetzt würde Christian gern ein paar Jahre in Tansania als Notarzt arbeiten und dort leben. Für Irene unvorstellbar. Sie hat sich inzwischen an das Leben in Marburg gewöhnt, für sie steht fest: Ihre beiden gemeinsamen Töchter sollen in Deutschland zur Schule gehen.
Vollkommen neu müssen sich Andrea Launhardt und Chandralal Premakumara orientieren. Nach 16 gemeinsamen Jahren in Chandralals Heimat Sri Lanka können sie aufgrund der katastrophalen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse nicht länger dort leben. Im Frühjahr 2022 flüchtet Andrea mit den drei Kindern nach Brandenburg. Chandralal muss noch bis November 2023 einen Arbeitsvertrag in Sri Lanka erfüllen. Dann darf auch er nach Deutschland ziehen. Obwohl dies für Andrea eine Rückkehr in ihre alte Heimat bedeutet, müssen alle Familienmitglieder ganz von vorn anfangen.
Neue Freiheiten
Die Kinder genießen schnell die neuen Freiheiten: draußen spielen ohne Angst vor Skorpionen, und Schule macht plötzlich Spaß. Aber der Vater und Ehemann Chandralal muss umdenken. In Sri Lanka sind die Männer die Chefs, Frauen haben kaum etwas zu sagen. Vor allem Andreas Mutter macht sich Sorgen, ob Chandralal sich in Deutschland gut zurechtfinden wird.
Ein Jahr lang begleitet "37 Grad" die Paare durch Höhen und Tiefen, trifft sie in Deutschland, Tansania und Sri Lanka und erfährt, wie sie es schaffen, durch ihre Liebe Grenzen zu überwinden, aber auch mit welchen Schwierigkeiten Partnerinnen und Partner aus unterschiedlichen Kulturen zu kämpfen haben.