Meist tritt die chronische Multisystemerkrankung nach einer Virusinfektion auf. Die Genesung bleibt aus. Die Betroffenen haben Schlafstörungen und dauerhaft grippeähnliche Symptome, dazu eine ausgeprägte Belastungsintoleranz und kognitive Störungen.
37 Grad begleitet drei Menschen, die an ME/CFS (die Myalgische Enzephalomyelitis/das Chronische Fatigue-Syndrom) erkrankt und unterschiedlich stark von dieser Multisystemerkrankung betroffen sind. Drei Menschen, die so starke Schmerzen haben, dass sie sich fast täglich die Frage stellen: Ist das noch ein Leben? Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben mit, was sie motiviert, weiterzukämpfen und am Leben zu bleiben, welche Hoffnungen und welche Ängste sie haben.
Zukunftsträume erlöschen
Pauline (19) lebt mit ihrem Zwillingsbruder Emil und ihrem 13-jährigen Bruder Leo bei ihren Eltern in München. Sie ist ehrgeizig, steht kurz vor dem Abitur und spielt mehrmals die Woche Tischtennis. Im April 2021 bekommt sie Fieber, fühlt sich krank. Von da an ist sie ständig erschöpft, klagt über sehr starke Kopf- und Gliederschmerzen und kann kaum ihr Bett verlassen. Nach drei Monaten Ärztemarathon dann die Diagnose: ME/CFS. Paulines Zukunftsträume erlöschen mit der Diagnose, ihr Leben scheint perspektivlos, sie liegt kraftlos im Bett oder sitzt im Rollstuhl. Unterstützung bekommt sie von ihrer Familie, die ihr Hoffnung gibt, auch wenn sie selbst nicht weiß, wie es weitergehen soll.
Martin (34) liegt in seinem Bett im Haus seiner Eltern in Gütersloh. Seine eigene Wohnung musste der ehemalige DJ und Komponist 2017 nach einem schweren Zusammenbruch aufgeben; ebenso seinen Traum, Rechtsanwalt zu werden. Bereits 2013 erkrankte er zunächst mild nach einer Virusinfektion an ME/CFS und konnte trotz andauerndem Grippegefühl sein erstes Examen noch schreiben. Dann kam der zweite Infekt und zwang ihn, sein Leben auf eine zwei-mal-zwei-Meter-Matratze zu verengen. Seit vier Jahren ist Martin bettlägerig.
Unbekannt und unerforscht
Barbara (44) aus Kiel ist seit 17 Jahren an ME/CFS erkrankt. Auf die Diagnose musste die zweifache Mutter zwölf Jahre lang warten. Kein Arzt wollte ihr glauben – zu unbekannt und unerforscht ist die Erkrankung. Erst mit der COVID-19-Pandemie und ihrer Einstufung als Post-COVID-Patientin schenkten ihr Ärzte Aufmerksamkeit. Sie hofft, durch verschiedene neue Therapiemöglichkeiten eine Besserung zu erzielen und mehr Energie im Alltag für ihre beiden Kinder Ronja (9) und Juri (12) sowie ihren Mann Volker (52) zu haben.