Die Schule – das Herzstück des Dorfes
Keine Jobs, keine Schule, keine Kneipe, kein Laden. Vielerorts geht das, was das Dorfleben einst prägte, das soziale Miteinander und die lebendige Gemeinschaft, verloren. Kirsten aus Rendswühren und Andreas aus Darup wollen das verhindern und kämpfen für ihre Dörfer.
Rendswühren ist ein 800-Einwohner-Dorf am Rande der schleswig-holsteinischen Schweiz. Es gibt kaum Infrastruktur, der nächste Supermarkt liegt sieben Kilometer entfernt. Als sich die Wolfsburgerin Kirsten Voß-Rahe (42) entschied, den Resthof aus Familienhand zu übernehmen und ihn mit ihrem Ehemann Christian (38) zu einem ländlichen Kultur-, Bildungs- und Erlebniszentrum auszubauen, hielten die meisten Einheimischen sie für verrückt. Inzwischen sind 16 Mitarbeiter auf dem Hof beschäftigt. Sie richten Veranstaltungen aus, betreiben eine Campingwiese und einen Co-Working-Space, haben auf dem Hof einen Kindergarten gegründet, den 16 Kinder besuchen. Wegen der Nachfrage wollen sie bald vergrößern.
Jetzt kämpft Kirsten für den Erhalt und Ausbau der kleinen Dorfschule. Sie muss erweitert werden, um den neuen Anforderungen wie Ganztagesbetreuung zu entsprechen, sonst droht irgendwann das Aus. "Die Schule ist wirklich das Herzstück unseres Dorfes und essenziell, um gerade für junge Familien attraktiv zu sein. Wir brauchen eine gute Infrastruktur für gute Lebensbedingungen, damit wir auch im ländlichen Raum artgerecht leben können." Wird es Kirsten gelingen, den Schulausbau durchzusetzen, und so Rendswühren fit für die Zukunft zu machen?
Der Dorfgasthof darf nicht sterben
Ein ganzes Dorf packt an: Als in Darup im Münsterland der letzte Dorfgasthof schließen soll, weil die Besitzer in Rente gehen, bildet sich tatkräftiger Widerstand. "Wir retten unseren Landgasthof", beschließen Andreas Determann (58) und seine Mitstreiter: "Jedes Jahr macht was anderes zu, das Leben hier wird immer uninteressanter. Wenn dann noch der Gasthof schließt, wenn man sich nicht mehr treffen kann, es keinen Ort mehr gibt für Feste oder sogar Beerdigungen, dann stirbt am Ende auch die Dorfgemeinschaft." Das wollen sie nicht zulassen.
Mithilfe einer Bürgergenossenschaft verkaufen sie Anteile, jedes Mitglied muss mindestens 250 Euro zeichnen. So wollen sie genügend Geld zusammenbekommen, um den Gasthof selbst, als Dorfgemeinschaft, zu erwerben. Mehr als die Hälfte der Bewohner macht mit, und sie bringen 400.000 Euro auf für den Kauf. Ein riesiger Kraftakt, doch die eigentliche Arbeit beginnt jetzt erst. Der Gasthof muss nämlich dringend saniert werden, und vor allem müssen sie einen neuen Pächter finden. Schaffen es die Daruper mit vereinten Kräften, ihren Gasthof zu retten?
37 Grad über Dorfgemeinschaften, ehrenamtliches Engagement und neues Leben in alten Orten.