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Das Regime der Obristen in Griechenland

Europas vergessene Diktaturen

21. April 1967 – Panzer rollen durch Athen. Es ist der Beginn einer Militärdiktatur mitten in Europa, befehligt von griechischen Offizieren und getrieben vom Hass auf die Kommunisten.

Videolänge:
45 min
Datum:
07.12.2021
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 06.12.2031, in Deutschland, Österreich, Schweiz

Unter dem Befehl von Oberst Georgios Papadopoulos setzen die Militärs einen Putschplan um, der von der NATO im Kampf gegen den Kommunismus entwickelt wurde. In nur einer Nacht sichern sich die Obristen so die Macht über Griechenland.

Tod der Demokratie an ihrem Geburtsort

 An einer Meeresbucht stehen auf kargem Land drei langgezogene Baracken aus Backsteinen.
Symbol für die brutale Diktatur: Baracken auf der Kykladeninsel Gyaros.
Quelle: ZDF/Ioannis Fotou

Schon in den ersten Tagen nach dem Putsch werden Tausende Kommunisten und linke Oppositionelle festgenommen und auf abgelegene Inseln vor der Küste Griechenlands verschleppt. In der Folgezeit errichten die Obristen eine Schreckensherrschaft, in der die Hetze gegen alles politisch Linke in brachialer und roher Gewalt mündet. Linientreue und Loyalität sind gefordert, erzwungen durch Folter und Gefangenschaft.

Sieg der Realpolitik

Zwar protestieren die USA zuerst gegen das griechische Obristen-Regime und sperren dem Verbündeten kurzzeitig die Militärhilfe. Doch es herrscht der Kalte Krieg und seine geografische Lage macht Griechenland zu einem unverzichtbaren Bündnispartner im Kampf gegen den internationalen Kommunismus. Politische Verwerfungen im Nahen Osten festigen die strategische Bedeutung des südeuropäischen Landes zusätzlich. Bereits im Herbst 1967 erhält das Regime wieder hohe, bedingungslose Militärhilfen.

Es ist die Zeit des beginnenden Massentourismus. Auch Griechenland lockt mit seinen Stränden und antiken Stätten immer mehr Urlauberinnen und Urlauber an. Die Obristen erkennen frühzeitig das Potenzial dieser Entwicklungen und steigern die Investitionen im Tourismussektor um bis zu 600 Prozent. Tatsächlich floriert die Wirtschaft bis Anfang der 1970er-Jahre. Damit kann das Regime den mangelnden Rückhalt in der Bevölkerung wettmachen.

Esklation im Zypernkonflikt 1974 und der Zusammenbruch der Junta

 Drei Panzer auf der Straße vor einem repräsentativen Gebäude.
Am 28.11.1973 rollen Panzer vor dem Parlamentsgebäude in Athen. Wenige Tage zuvor wird ein Aufstand von Student:innen blutig niedergeschlagen und schließlich das Kriegsrecht verhängt.
Quelle: ZDF/Alain Dejean

Doch 1972 gerät der Aufschwung ins Stocken, eine hohe Inflation und politische Fehler führen zu öffentlichen Protesten, die schließlich blutig niedergeschlagen werden. Die Folge sind interne Machtkämpfe, aus denen der Chef der Sicherheitspolizei, Dimitrios Ioannidis, als neuer Anführer der griechischen Militärjunta hervorgeht. Doch er begeht einen verhängnisvollen Fehler: Um alte Gebietsansprüche einzulösen, versucht er, die Insel Zypern unter seine Kontrolle zu bringen. Damit beschwört er den bis heute nicht gelösten Zypernkonflikt herauf – und so letztlich auch den Untergang des Regimes der Obristen.

Diktaturen mitten in Europa

Das moderne Europa gilt heute als Zusammenschluss gefestigter und freiheitlicher Demokratien. Dabei konnten sich Diktaturen bis in die Mitte der 1970er-Jahre sogar in Griechenland und Portugal halten. Der Weg dieser Länder in die Demokratie war kaum einfacher als der von anderen autoritären Systemen. Die Reihe zeigt zwei der letzten Diktaturen Europas und dokumentiert, wie der Westen und andere Akteure diese brutalen und repressiven Systeme bis zuletzt unterstützt haben.

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