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Kiez & Knete: Armes, reiches Wiesbaden

Unterwegs mit Aminata Belli

Wiesbaden – Nizza des Nordens. Zwölf Milliarden Euro Kaufkraft. Doch die Stadt kämpft mit Kinderarmut. Aminata Belli trifft Menschen mit mehr und mit weniger Geld zum Leben.

Videolänge:
49 min
Datum:
23.11.2023
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 22.11.2028

Wiesbaden hat hinter Offenbach die höchste Kinderarmutsquote in Hessen. Im Inneren Westend ist jedes zweite Kind von Armut bedroht. Das viele Geld der Wiesbadener wird nicht verdient, es wird vererbt. Aminata Belli trifft armutsbetroffene Kinder und reiche Erben.

Aminata ist das erste Mal in Wiesbaden. Schnell wird ihr klar, die Stadt riecht nach Geld. Ein riesiges Kasino, teure Sportwagen vor schmuckvollen Jugendstilfassaden, unzählige Luxusgeschäfte. Doch ein zweiter Blick offenbart auch große Armut. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in Wiesbaden besonders groß. Dort beginnt Aminatas Reise.

"Klein-Istanbul" im Westend

Aminata und Ali sitzen in einem Café und frühstücken.
Ali hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern im Westend zu helfen und sammelt immer wieder Spielzeug und Ähnliches, um es dann zu verschenken.
Quelle: ZDF/Farah M‘haimdat

Im Inneren Westend trifft sich Aminata mit Ali. Er ist dort aufgewachsen und zeigt Aminata seinen Kiez. Das Westend, oder auch "Klein-Istanbul" genannt, ist eher ein hartes Viertel. Dort leben die meisten am Existenzminimum, jedes zweite Kind ist von Armut bedroht.

Ali führt Aminata durch die berühmte Wellritzstraße und spricht über seine schwierige Jugend. Seine Vorbilder damals fuhren fette Autos und trugen eine Rolex. Doch Ali schlägt einen anderen Weg ein, gründet eine Modelagentur. Er möchte seinem Westend etwas zurückgeben und organisiert Charity-Events.

Reichtum mit Kunst

Die Kinder der Rothers sind auf solche Spenden nicht angewiesen. Christian und Stephanie Rother erben ein Vermögen von Christians Großeltern. Aber das Paar ruht sich nicht auf dem Erbe aus, sie führen die Galerie Rother in der Taunusstraße in zweiter Generation, wo ein Gemälde gerne mal so viel wie ein Auto kostet. Stephanie leitet außerdem noch ihre eigene kleine Firma. Zwei Kinder, mehrere Unternehmen, dafür braucht die Familie Platz, sie leben in zwei miteinander verbundenen Wohnungen.

Das alte Geld bringt aber auch Verantwortung mit sich. Die Rothers müssen das Erbe verwalten, möchten es natürlich für ihre Kinder und Kindeskinder aufrechterhalten und wollen auch der Gesellschaft etwas zurückgeben. Ist der Reichtum für der Rothers vielleicht eher Fluch als Segen? Aminata spürt das in den Gesprächen immer wieder. 

Von Holzhäuschen und Weingütern

Andreas lebt eine ganz andere Realität. Lange wird sein Leben von der Straße diktiert: Alkohol, Drogen, Schnorren. Heute arbeitet er in der Teeküche in Wiesbaden, einer Aufenthalts- und Schlafmöglichkeit für Wohnungslose wie ihn. Er möchte seinen Brüdern und Schwestern auf der Straße helfen. Andreas ist enttäuscht von der Politik, zu oft wird das Thema Obdachlosigkeit ignoriert. Aminata ist dabei, als sich sein Leben radikal verändert: Andreas bekommt sein eigenes kleines Holzhäuschen.

Sophie und Aminata stehen vor dem Familienanwesen und unterhalten sich. Zwischen ihnen sitzt Sophies Hund.
Sophie (l.) hat Weinbau studiert und ist für den Weinkeller des Familienbetriebs zuständig. Ihr Ziel: einen eigenen Sekt zu produzieren. Immer mit dabei ist ihr Hund Bubbles - hier mit Aminata Belli (r.).
Quelle: ZDF/Farah M‘haimdat

Aminata fährt vor die Tore Wiesbadens – in den Rheingau. Umgeben von Weinreben wohnen Sophie und Max Egert in einer schicken Villa. Die Geschwister haben das Weingut ihrer Eltern übernommen und führen es in fünfter Generation.

Die jungen Winzer bestätigen, dass es kaum möglich ist, ohne wohlhabenden Familienhintergrund ein Weingut zu kaufen. Sie sind sich ihres Privilegs bewusst, aber Wein machen heißt hart arbeiten. Besonders aktuell mit den steigenden Energiekosten und der Inflation haben die beiden oft schlaflose Nächte.

Bei gutem Wetter chillen sie aber auch mal gern auf ihrem Partyboot, schippern über den Rhein und lassen die Korken knallen. Aminata ist mit dabei und lernt: Sekt aus Weingläsern muss schnell getrunken werden, damit die Kohlensäure nicht verschwindet.

Zurück in Wiesbaden rechnet Aminata mit Patricia deren monatlichen Fixkosten zusammen. Das Ergebnis: Das Geld reicht nicht. Patricia ist alleinerziehend und studiert halbtags im Fernstudium. Vieles in ihrer Wohnung ist secondhand, geschenkt oder selbst genäht. Dass ihr Sohn irgendwann dagegen rebellieren wird, ist Patricia klar, aber momentan ist das der Stand. Der leibliche Vater des Kindes ist nicht bereit, Unterhalt zu zahlen. Patricia muss von Sozialhilfen leben, was sie und ihren Sohn psychisch belastet.

Armut und Reichtum in Deutschland

Wohlstand und Armut bleiben in Deutschland ein schwieriges Thema. Viele Menschen wollen erst gar nicht mit Aminata darüber sprechen oder sagen im Verlauf der Produktion wieder ab. Geld ist ein Tabuthema in Deutschland, aber gerade deshalb ist es so wichtig, darüber zu sprechen.

Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Für die Reportage-Reihe "Kiez & Knete" reist Aminata Belli in deutsche Städte und trifft dort Menschen aus beiden Welten – Armutsbetroffene und Superreiche.

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