Jubiläum für Kinderhilfswerk: 70 Jahre Unicef in Deutschland

    Unicef Deutschland hat Jubiläum:70 Jahre Kinderhilfe: Armut, Bildung, Rechte

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    Der deutsche Ableger des Kinderhilfswerks Unicef feiert sein 70-jähriges Jubiläum. Die Organisation tritt seit ihrer Gründung für Kinderrechte auf der Welt und hierzulande ein.

    Kinderarmut - Kinderschuhe mit Loch
    Seit 70 Jahren auch in Deutschland: Das Kinderhilfswerk Unicef setzt sich für die Jüngsten ein.
    Quelle: imago

    Das Deutsche Komitee für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, feiert sein 70-jähriges Bestehen. In den zurückliegenden Jahrzehnten habe die Organisation mit ihren Spendern und Unterstützern dazu beigetragen, dass weltweit mehr Kinder überlebten, zur Schule gingen und vor Ausbeutung geschützt würden, teilte Unicef Deutschland am Freitag zum Stichtag mit.
    Auch im eigenen Land setze sich Unicef Deutschland mit seinen rund 8.000 Ehrenamtlichen für die Verwirklichung der Kinderrechte ein.
    Viele Produkte aus dem Supermarkt werden unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt. Kakao wird beispielsweise häufig unter Ausbeutung von Kindern produziert.

    Kinderarbeit nimmt zu
    :Kakaoindustrie: Die Kinder zahlen den Preis

    Die Dauerkrisen der Welt stürzen Millionen Familien in Existenznot. Eine Folge: ausufernde Kinderarbeit. Etwa im Kakaogeschäft, zu dem wir Europäer ein inniges Verhältnis haben.
    von Marcel Burkhardt (Text) und Michaela Waldow (Grafiken)
    Kind arbeitet auf einer Kakaoplantage
    Grafiken

    Bündespräsident würdigt Unicef

    Am 30. Juni 1953 gründeten engagierte Bürger aus Köln das Komitee aus Dankbarkeit für die humanitäre Hilfe in der internationalen Gemeinschaft für Kinder im kriegszerstörten Deutschland. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Unicef Deutschland zum Geburtstag als einen starken Akteur im weltweiten Kinderhilfswerk. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen sei heute ebenso nötig wie zur Zeit seiner Gründung, sagte Steinmeier in seiner offiziellen Grußbotschaft.
    Kriege und Krisen, Hungersnöte und Mangelernährung, Armut und Bildungsarmut seien "andauernde Geißeln der Menschheit". Kinder litten besonders.

    Handeln mit Unicef zur Unterstützung von Kindern in Not, bedeutet Handeln für eine menschlichere Welt.

    Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

    Im vergangenen Jahr habe Unicef Deutschland die höchste Unterstützung seiner Geschichte erhalten, insbesondere dank Spenden für die Hilfe für ukrainische Kinder, erklärte die Organisation. Das Deutsche Komitee erhielt nach eigenen Angaben im Jahr 2022 rund 247,6 Millionen Euro.
    Kinder im Krieg
    Zerrissene Familien, zerstörte Schulen - der Krieg in der Ukraine hat auch vielen Kindern Leid gebracht.22.02.2023 | 2:08 min

    Engagement für den Frieden

    Seit 1989 ist die UN-Kinderrechtskonvention Grundlage der Unicef-Arbeit. Unicef Deutschland habe maßgeblich dazu beigetragen, die Kinderrechtskonvention hierzulande bekannt zu machen, hieß es. Unicef Deutschland unterstützte immer wieder Themen im Bereich Frieden und Menschenrechte. 1994 etwa wurden in Deutschland mit weiteren Organisationen 150.000 Unterschriften gesammelt, um der weltweiten Forderung nach Ächtung von Landminen Nachdruck zu verleihen.
    1998 rief Unicef Deutschland zusammen mit dem Model Waris Dirie, Autorin des autobiografischen Romans "Wüstenblume", zum Kampf gegen die Genitalverstümmelung oder Beschneidung von Mädchen auf. Mit Hilfe von Spenden aus Deutschland wurden in den Folgejahren Bildungs- und Aufklärungsprogramme unterstützt, durch die sich beispielsweise im Senegal Dörfer zur Abkehr von der Tradition entschieden.
    Kampf gegen Genitalverstümmelung
    Noch immer erleiden junge Frauen weltweit Genitalverstümmelungen, auch in Afrika. Ein Projekt in Kenia hilft Betroffenen und kämpft mit Erfolgen gegen die blutige Tradition an.06.02.2023 | 2:33 min
    Im vergangenen Jahr verstärkte Unicef Deutschland sein Programm "Kinderrechteschulen". Das Trainingskonzept ermöglicht es Grundschulen, Kinderrechte im Schulalltag zu verankern. Das Programm wird den Angaben zufolge momentan in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein umgesetzt.
    Quelle: epd

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