Straße von Taiwan: Chinesisches Schiff nah an US-Zerstörer

    Zwischenfall in Taiwan-Meerenge:Schiff Chinas gefährlich nah an US-Zerstörer

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    Mit nur wenig Abstand hat ein chinesisches Schiff die "USS Chung-Hoon" in der Straße von Taiwan überholt. Die USA kritisierten das Manöver, China rügte die USA für die Durchfahrt.

     Singapur: Der chinesische Verteidigungsminister General Li Shangfu spricht beim asiatischen Sicherheitsforum «Shangri La Dialogue».
    Die Spannungen im Indopazifik wachsen. Auf der Sicherheitskonferenz in Singapur forderte der chinesische Verteidigungsminister die USA auf, sich aus der Region zurückzuziehen. 04.06.2023 | 1:33 min
    In der Meerenge zwischen der Volksrepublik China und Taiwan hat sich erneut eine unfreundliche Begegnung zwischen der chinesischen und der US-Armee ereignet. Ein chinesisches Marineschiff habe sich auf "unsichere Weise" dem US-Zerstörer "USS Chung-Hoon" genähert, erklärte die US-Armee am Samstag. Das chinesische Schiff habe die "Chung-Hoon" in der Straße von Taiwan im Abstand von nur rund 140 Metern überholt.
    Die US-Armee führte aus, der Lenkwaffenzerstörer "USS Chung-Hoon" habe daraufhin seinen Kurs beibehalten, aber ihr Tempo gedrosselt, "um eine Kollision zu vermeiden". Später habe das chinesische Schiff ein zweites Mal überholt und sich bis auf rund 140 Meter genähert.
    vKarte: China, Taiwan und Japan
    Die Taiwanstraße liegt zwischen der Insel Taiwan und dem Festland Chinas.
    Quelle: ZDF

    US-Zerstörer und kanadisches Marineschiff haben Straße von Taiwan durchquert

    Die "USS Chung-Hoon" hatte die Straße von Taiwan mit der kanadischen Fregatte "HMCS Montréal" durchfahren. Die chinesische Armee teilte mit, dass sie die Durchfahrt der beiden Schiffe überwacht habe, erwähnte zunächst aber keinen Zwischenfall.
    Dennoch rügte China die Durchfahrt. Solche Patrouillen seien eine an China gerichtete Provokation, sagte der chinesische Verteidigungsminister Li Shangfu am Sonntag beim Shangri-La-Dialog, einer internationalen Sicherheitskonferenz in Singapur.
    Li verteidigte das Vorgehen der chinesischen Seite und machte die USA und ihre Verbündeten für den Zwischenfall verantwortlich. Diese sollten stattdessen auf ihre eigenen Gewässer und ihren eigenen Luftraum achten, sagte er in Singapur. Die Länder sollten fremdes Territorium nicht abriegeln und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.
    Chinas Verteidigungsminister Li Shangfu
    China hat die USA erneut vor einer Einmischung im Streit um Taiwan gewarnt. Auf einer Sicherheitskonferenz in Singapur drohte der Verteidigungsminister auch Taiwan selbst.04.06.2023 | 0:21 min

    China betrachtet Taiwan als abtrünniges Gebiet

    US-Schiffe passieren immer wieder die Meerenge zwischen China und Taiwan, tun dies aber selten in Begleitung eines Schiffes von Verbündeten. Die letzte gemeinsame Passage der US-Marine mit Kanada hatte sich im September ereignet.
    Die Passagen irritieren Peking, da es Taiwan als abtrünniges Gebiet betrachtet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt. Dieser und frühere Vorfälle haben Besorgnis ausgelöst, ein Unfall in einer solchen Situation könne zu einer Eskalation führen.
    Wie ist der Taiwan-Konflikt entstanden? Die Hintergründe im Video:

    Spannungen zwischen USA und China steigen

    Die Spannungen zwischen China und den USA wegen der Taiwan-Frage haben in jüngster Zeit deutlich zugenommen. So warf die US-Armee China unlängst vor, ein chinesischer Kampfjet habe am 26. Mai "ein unbegründetes aggressives Manöver" in der Nähe eines US-Aufklärungsflugzeugs geflogen.
    Die Spannungen zwischen den USA und China bestimmen auch den Shangri-La-Dialog:

    China weist Vorwürfe zurück
    :Militäreinsatz gegen Taiwan: USA warnen China

    Im andauernden Konflikt um Taiwan hat US-Verteidigungsminister Austin China vor einem militärischen Vorgehen gewarnt. China reagiert und spricht von "falschen Anschuldigungen".
    Singapur: Lloyd Austin, US-Verteidigungsminister, spricht auf dem 20. Shangri-La-Dialog des International Institute for Strategic Studies (IISS).
    Quelle: AFP, AP

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