Rekordgewinne für Banken: So können Sparer profitieren

    Rekordgewinne für Banken :Höhere Zinsen: So können Sparer profitieren

    von Anne Sophie Feil
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    In Zeiten steigender Zinsen machen Banken Rekordgewinne. Ihre Kunden bleiben oft auf der Strecke. Sparer sollten sich gerade jetzt möglichst hohe Zinsen sichern - so gehts's.

    Symbolbild: Sparbuch und Geldscheine
    Von den steigenden Zinsen können zunehhmend auch Sparer profitieren (Symbolbild).
    Quelle: imago

    Vor gut einem Jahr hat die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals nach über elf Jahren wieder den Leitzins angehoben - seitdem ging es stetig weiter aufwärts mit den Zinsen. Davon profitieren Banken und Sparkassen: Sie bekommen höhere Zinsen auf ihre eigenen Einlagen bei der EZB und können für Kredite mehr Geld verlangen.

    Angebote für Tagesgeldkonten vergleichen

    Vor allem bei Dispo- und Ratenkrediten haben Geldinstitute schnell reagiert und diese stark erhöht. Guthabenzinsen werden dagegen nur sehr zögerlich an Kundinnen und Kunden weitergegeben. Viele Banken haben zudem Girokonten teurer gemacht.
    Nun fahren Kreditinstitute teils Rekordgewinne ein - oft, ohne ihre Kunden daran zu beteiligen. Bitter für die Sparer? Jein, denn ein Onlinevergleich kann sich lohnen. In der Spitze geben einige Banken auf Tagesgeldkonten inzwischen bis zu vier Prozent Zinsen.
    Meist sind die Angebote bundesweiter Banken besser als jene von Regionalbanken, denn sie haben größeren Konkurrenzdruck und können weniger auf die Treue ihrer Kunden setzen.

    Durch "Konto-Hopping" Tagesgeldrendite erhöhen

    Manche Banken geben attraktive Zinsen lediglich als befristete "Lockangebote". In dem Fall lohnt sich sogenanntes "Konto-Hopping", also regelmäßig zwischen verschiedenen Tagesgeldkonten zu wechseln, um von höheren Zinssätzen oder speziellen Angeboten zu profitieren.
    Höhere Zinsen können mit längerfristigen Spareinlagen auf Festgeldkonten erzielt werden. Allerdings ist das Geld dabei - anders als beim Tagesgeld - für eine feste Laufzeit angelegt und nicht täglich verfügbar. Noch ist unklar, wie weit die EZB die Zinsen noch erhöht und wann der Zinsgipfel erreicht ist.
    Angesichts der unsicheren Zinsentwicklung empfehlen Experten, konservative Anlagen nach der sogenannten Festgeldtreppe auszurichten. Dabei wird der Anlagebetrag geteilt und in Festgelder mit kurzen, mittleren und langen Laufzeiten investiert.
    So kann eine attraktive Rendite erzielt und gleichzeitig die Flexibilität gewahrt werden, bei Bedarf bald wieder freie Mittel für potenziell bessere Zinssätze verfügbar zu haben.

    Banken müssen Verluste aus Niedrigzinsphase wettmachen

    Verbraucherschützer forderten kürzlich Sparkassen auf, die Spareinlagen potenzieller Kunden angemessen zu verzinsen. Bankenvertreter argumentieren wiederum, sie haben jahrelang die Negativzinsen abgefangen, die sie selbst für ihre Einlagen bei der EZB zahlen mussten.
    Davon müsse sich der Bankensektor erholen und brauche "jetzt auch eine gewisse Anpassungsphase, bis das System wieder im Gleichgewicht ist", sagte Cornelius Riese, Co-Chef der DZ-Bank, bei einer Tagung Anfang Juli.
    Tagesgeld oder Festanlage
    Für Tagesgeldkonten streicht man Zinsen ein und kann immer auf sein Geld zugreifen. Die Suche nach Angeboten lohnt sich: Die besten Tipps für Tagesgeld.03.07.2023 | 4:34 min

    Verluste der Banken federt der Staat ab, Gewinne behalten sie

    Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, argumentiert, als systemrelevante Institute genössen Banken staatliche Garantien. Geraten sie in einer Krise ins Straucheln, werden ihre Verluste mit öffentlichen Mitteln abgefedert. Gewinne dagegen verblieben bei den Banken.
    Es widerspreche der sozialen Marktwirtschaft, wenn dauerhaft Gewinne privatisiert, Verluste hingegen sozialisiert würden, so Fratzscher. Eine Übergewinnsteuer könnte hier Ausgleich schaffen.
    Damit würden - wegen hoher Zinsen auf Kredite entstandene - hohe Gewinne der Banken stärker versteuert. Fünf europäische Länder - zuletzt das populistisch regierte Italien - haben ein solches Modell für gutverdienende Banken bereits eingeführt.

    Übergewinnsteuer für Banken derzeit unwahrscheinlich

    Banken selbst argumentieren dagegen: Es sei schwer zu definieren, wie sich die Übergewinne aus hohen Zinsen von den regulären unterscheiden. Im Zweifel sei es eine willkürliche Entscheidung. Zudem sei die deutsche Steuer auf Unternehmensgewinne im internationalen Vergleich hoch.
    Zur politischen Debatte steht eine Übergewinnsteuer für Banken in Deutschland aktuell nicht.
    Um von der aktuellen Zinssituation optimal zu profitieren, sollten Bürger die Möglichkeiten der freien Marktwirtschaft nutzen und nach dem besten Anbieter suchen.
    Anne Sophie Feil ist Redakteurin im ZDF-Team Wirtschaft und Finanzen.

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