Gewerkschaft ruft Lufthansa-Kabinenpersonal zu Streiks auf

    Airports München und Frankfurt:Gewerkschaft: Flugbegleiter sollen streiken

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    Nach dem Ausstand des Bodenpersonal fordert die Gewerkschaft Ufo die Flugbegleiter der Lufthansa kommende Woche zu Streiks auf. Betroffen sind die Flughäfen Frankfurt und München.

    Eine Flugbegleiterin steht hinter einem Modell einer Lufthansamaschine.
    Die Gewerkschaft Ufo hat das Kabinenpersonal am Dienstag und Mittwoch zum Streik aufgerufen. Unterdessen will die Bahn ab Montag die Tarifgespräche mit der GDL wieder aufnehmen. 10.03.2024 | 0:22 min
    Bei der Lufthansa stehen die Zeichen erneut auf Streik: Nach dem Ausstand des Bodenpersonals soll am Dienstag und Mittwoch auch das Kabinenpersonal die Arbeit niederlegen. Die Gewerkschaft Ufo teilte mit, die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa-Regionalfluggesellschaft Cityline seien aufgerufen, sich an folgenden Ausständen zu beteiligen:

    • kommenden Dienstag, 12. März, von 4 Uhr bis 23 Uhr alle Abflüge vom Flughafen Frankfurt und am
    • kommenden Mittwoch von 4 Uhr bis 23 Uhr alle Abflüge vom Flughafen München.

    Lufthansa: Rund 100.000 Passagiere betroffen

    Nach Angaben der Lufthansa werden von dem Streik voraussichtlich rund 100.000 Passagiere betroffen sein. "Wir bedauern, dass jetzt gestreikt statt verhandelt wird und die Gewerkschaft die Tarifauseinandersetzung ohne Not auf dem Rücken unserer Gäste austrägt", erklärte Lufthansa-Personalchef Michael Niggemann. "Wir bleiben dialogbereit und fordern die Ufo auf, sich mit uns wieder an den Verhandlungstisch zu setzen."
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    Die Gewerkschaft kritisierte hingegen die Haltung der Lufthansa, die sich weiterhin weigere, "angemessen auf unsere Forderungen zur Vergütung einzugehen". Ufo-Chef Joachim Vázquez Bürger verwies auf den Nettogewinn des Konzerns, der sich im vergangenen Jahr um 112 Prozent auf 1,67 Milliarden Euro erhöhte.

    Die Kabine muss nun auch an diesem Erfolg beteiligt werden und die Zugeständnisse, die während der Corona-Krise gemacht wurden, müssen ausreichend kompensiert werden".

    Joachim Vázquez Bürger, UFO-Chef

    Und er sagt weiter: "Wir bitten unsere Passagiere um Verständnis, dass wir für unsere berechtigten Forderungen nun streiken müssen."

    Gewerkschaft: Große Mehrheit für Streik

    Die Ufo fordert 15 Prozent mehr Lohn bei 18 Monaten Laufzeit, 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie und höhere Zulagen. Zudem will die Gewerkschaft erreichen, dass eine zweite, niedrige Vergütungstabelle bei Lufthansa Cityline "rückabgewickelt" wird.
    Die Gewerkschaft hatte drei Tage zuvor erklärt, dass sich die Ufo-Mitglieder nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen in Urabstimmungen mit großer Mehrheit für einen Streik ausgesprochenen hätten. Beschäftigte der Lufthansa stimmten demnach zu über 96 Prozent für einen Streik, bei der Lufthansa Cityline seien es fast 98 Prozent gewesen.
    Bei der Lufthansa sind laut Gewerkschaft rund 18.000 Menschen in der Kabine beschäftigt, bei der Cityline rund 900. 
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    Zuvor bereits Streik des Bodenpersonals

    Am Donnerstag und Freitag hatte bereits das Bodenpersonal der Lufthansa gestreikt, wodurch das Unternehmen an beiden Tagen nur etwa zehn bis 20 Prozent des Flugprogramms anbieten konnte. Erst in der vergangenen Woche hatte die Gewerkschaft Verdi drei Tage lang im Bereich Technik und einen Tag im Bereich Fracht gestreikt, das Passagiergeschäft war davon nicht betroffen.
    Zuvor hatte es Anfang und Mitte Februar jeweils 27-stündige Streiks gegeben, die den Flugverkehr der Airline weitgehend lahmgelegt und tausende Reisende betroffen hatten.
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