Putin fast am Ziel?
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Trumps Alleingang im Ukrainekrieg irritiert Kiew und Europa. Wie können Selenskyj und Europa reagieren, um nicht als Verlierer dazustehen? Die Analyse bei ZDFheute live.
Ist Putin fast am Ziel? Die Analyse von Militärexperten Gressel
Zwischen der neuen US-Regierung und Europa kriselt es: Experten sprechen sogar von einem fundamentalen Riss, was grundlegende Werte anbelangt. Mit deutlichen Worten haben deutsche Politiker am Freitag auf die Rede von US-Vizepräsident Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz reagiert. Vance sagte unter anderem, dass europäische Regierungen gefährlicher als Russland oder China seien und die Meinungsfreiheit einschränken würden.
Auch Ukraines Präsident Selenskyj nahm an der Konferenz teil und machte deutlich: Keine Entscheidung über die Ukraine ohne Zustimmung Kiews. Mit einem einzigen Anruf im Kreml wischte US-Präsident Donald Trump diese gemeinsame Position vom Tisch. Kiew und die Europäer fürchten nun einen Frieden zu Moskaus Bedingungen.
Trump kündigte bereits ein Treffen mit Putin in Saudi-Arabien an und begrüßte einen neuen Geist der Zusammenarbeit mit dem Kreml. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth gab an, die Ukraine müsse sich vom Ziel einer Nato-Mitgliedschaft ebenso verabschieden wie von der Rückkehr zu den Staatsgrenzen vor der russischen Annexion der Krim 2014. Russland bejubelte Trumps Anruf als Wendepunkt nach der jahrelangen internationalen Isolation infolge der Invasion der Ukraine.
Ist Russlands Taktik aufgegangen? Sind der Ukraine die Hände gebunden? Wie kann sich Europa positionieren? Darum geht es bei ZDFheute live mit Militärexperte Gustav Gressel und ZDF-Korrespondenten Ulf Röller und Anne Brühl.
Reaktionen aus Europa
Nach Trumps Telefonat mit Putin zeigen sich die Europäer irritiert. Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs, Polens, Großbritanniens, Spaniens und Italiens machen aber klar: Sie wollen die Ukraine weiter unterstützen. In einer gemeinsamen Erklärung schreiben sie, dass sie sich angesichts des russischen Angriffskrieges für die "Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität" der Ukraine einsetzen wollen. Außerdem sei die Beteiligung Kiews und Europas an den Friedensverhandlungen unerlässlich und der Ukraine müsse auch im Sinne der europäischen Sicherheit starke Sicherheitsgarantien gewährt werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz warnte in einem Podcast vor einem "Diktatfrieden" und betonte, dass die Ukraine auch nach dem Ende des Krieges Entwicklungsmöglichkeiten behalten müsse. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock räumte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk ein, dass Europa die USA nicht ersetzen könne. Doch es gehe um einen europäischen Frieden, weshalb die europäischen Länder an den Verhandlungen beteiligt werden müssten.
Es sei "bedauerlich", dass die Regierung von US-Präsident Donald Trump gegenüber Putin "vor Beginn von Verhandlungen öffentlich Zugeständnisse gemacht" habe, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Es müsse aber auch klar sein, dass eine Präsenz der USA in Europa erforderlich sei, um eine wirksame Abschreckung Russlands zu gewährleisten.