37°Leben: Müssen müssen - jung und inkontinent": Birgit, eine 40-jährige Frau mit langen blonden Haaren und einem Nasenpiercing, steht seitlich zur Kamera vor grünen Büschen. In der rechten Hand hält sie eine Rolle Toilettenpapier. Ihr Blick ist skeptisch bis fragend, dabei schmunzelt sie ein bisschen.
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37 Grad Leben - die Einzeldokus - Müssen müssen - jung und inkontinent

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Müssen müssen - jung und inkontinent
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Müssen müssen - jung und inkontinent

Jung und inkontinent? Für Leonie und Birgit ist das Realität. Sie sprechen offen über ein Tabuthema und kämpfen für Sichtbarkeit, Verständnis und mehr Offenheit in der Gesellschaft.

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Müssen müssen - jung und inkontinent

Jung und inkontinent? Für Leonie und Birgit ist das Realität. Sie sprechen offen über ein Tabuthema und kämpfen für Sichtbarkeit, Verständnis und mehr Offenheit in der Gesellschaft.

Sie sind zwei von etwa 10 Millionen Menschen, die in Deutschland von Harninkontinenz betroffen sind. Inkontinenz gilt als Krankheit der Älteren – doch das stimmt nicht. Auch junge Menschen sind betroffen, viele leiden still, weil sie sich schämen.

Inkontinenz wegen Fehlbildung

Sie haben Angst, ausgelacht oder stigmatisiert zu werden. Leonie (26) hört während ihrer Schulzeit oft Beleidigungen. "Und wenn man das ständig hört, dann fängt man an, das zu glauben, gerade als so junger Mensch war das nicht leicht."

Leonie hat eine Grunderkrankung – Lumbosakrale Agenesie. Das ist eine Fehlbildung, die im unteren Rückenbereich liegt und Blase, Darm, Füße, Rücken und Beine beeinträchtigt. Dadurch war sie schon immer inkontinent.

Unberechenbarer Alltag

Heute hat sie eine künstliche Blase, die durch einen Katheter im Bauchnabel entleert wird und kämpft sich durch einen Alltag, der unberechenbar ist. Doch sie lässt sich davon nicht entmutigen und verfolgt ihre Ziele: In den letzten Zügen ihrer Ausbildung zur Erzieherin startet sie zusammen mit ihrem Freund in einen neuen Lebensabschnitt – der Umzug in die erste gemeinsame Wohnung steht an.

Das Thema ist schambehaftet

Birgit (40) trifft es plötzlich – mitten auf einer USA-Reise mit Mitte 20, beginnt ihre Dranginkontinenz. Was folgt, ist viel Unsicherheit – es geht von Praxis zu Praxis. Anfangs igelt sie sich ein, bindet sich immer eine Jacke um die Hüfte – für alle Fälle. "Ich habe mir selbst auch anfangs gar nicht eingestehen wollen, dass ich da ein Problem habe – das ganze Thema ist so schambehaftet." Doch sie lernt – allein sein hilft nicht.

Offen über Probleme sprechen

Heute nennt sie sich Pinkelbelle, postet über ihre Erfahrungen auf Social Media und wird zur Mutmacherin für viele, die sich nicht trauen, offen über ihre Probleme zu sprechen. Birgit und Leonie verbindet der Wunsch, dass mehr gesprochen wird über Inkontinenz und sich Betroffene trauen Hilfe zu holen und sich auszutauschen. Experten gehen davon aus, dass es bei Inkontinenz eine hohe Dunkelziffer gibt.

Leonie und Birgit wollen Mut machen

"37°Leben" begleitet zwei Frauen, die ihre Geschichte teilen – ehrlich und stark. Wie verändert sich das Leben, wenn der eigene Körper Grenzen setzt? Und wie geht man mit einem Tabu um, das eigentlich keines mehr sein sollte?