Katty Salié und Globus, Geld, ausgestreckte Hände
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Entwicklungshilfe - Wem nützt das wirklich?

2025 haben die USA - und auch Deutschland - Hilfsleistungen um viele Milliarden gekürzt. Katastrophen wie in Gaza und im Sudan lassen fragen: Waren die langfristigen Entwicklungsprogramme umsonst?

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Entwicklungshilfe - Wem nützt das wirklich?

2025 haben die USA - und auch Deutschland - Hilfsleistungen um viele Milliarden gekürzt. Katastrophen wie in Gaza und im Sudan lassen fragen: Waren die langfristigen Entwicklungsprogramme umsonst?

"Wir können alle nur deswegen so gut leben, weil so viele nicht so gut leben", sagt Schauspielerin Katja Riemann im Gespräch mit Katty Salié. Seit über 25 Jahren engagiert sich Riemann als UNICEF-Botschafterin, reist zu Hilfsprojekten in die ganze Welt und weiß aus eigener Anschauung, welch zweischneidiges Schwert die heute so genannte "Entwicklungszusammenarbeit" ist.

Wie effektiv ist Entwicklungszusammenarbeit?

So lebensrettend ihre Hilfe sein kann und so zukunftsweisend ihr Bildungsangebot, so frustrierend versanden gutgemeinte Programme immer wieder in kargen Böden oder versickern hohe Investitionen in dunklen Kanälen der Korruption.

Für den berühmten südafrikanischen Maler und Videokünstler William Kentridge hat die Schieflage mit nach wie vor bestehenden kolonialen Strukturen zu tun - in seinem Werk thematisiert er das seit Jahrzehnten. Die Entwicklungsgelder sieht er auch als eine Art Wiedergutmachung. Nun widmet ihm das Essener Folkwang Museum eine große Ausstellung zum 70ten.

Prominente Privatinitiativen

Andere Prominente wie Tom Tykwer und seine Frau Marie Steinmann kämpfen mit Privatinitiativen für ein Bildungsangebot in den Slums von Nairobi oder sammeln, wie der Ex-Fußballprofi Benjamin Adrion, mit einer eigenen NGO Spenden für sauberes Trinkwasser. Sein Unternehmen "Viva con Agua" arbeitet erfolgreich in Tansania und Südafrika.

Trotz der Beispiele von funktionierenden Projekten, die Kritik an der Entwicklungszusammenarbeit verstummt nicht. Experten wie der Wirtschaftswissenschaftler James Shikwati aus Kenia werfen dem "Globalen Norden" vor, den Süden strukturell weiter mit unfairen Zöllen und Handelsverträgen auszubeuten. Denn: Warum sind wir Deutsche, sind vor allem die industrialisierten Länder seit Jahrzehnten in der Entwicklungshilfe tätig? Aus aufrichtiger Hilfsbereitschaft für den "Globalen Süden"? Oder doch aus rein wirtschaftlichen Interessen und geopolitischer Strategie?

Steuergelder ohne klare Wirkung?

Katty Salié trifft in der UNO-City Wien den UN-Generaldirektor und ehemaligen Bundesminister für Entwicklungspolitik Gerd Müller. Müller ist heute zuständig für das "Industrial Development"-Programm der UN. "aspekte" beobachtet außerdem Deutschlands Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Reem Alabali-Radovan, dabei, wie sie in Johannesburg mit technologischer Kooperation den bestehenden Ungleichheiten entgegenwirken will, und auch, wie sie angesichts des Gaza-Kriegs nach Palästina und Israel reist, um sich vor Ort ein Bild zu machen.

Entwicklungshilfe - ist sie ein politisches Feigenblatt, ein Politikvehikel, das große Summen von Steuergeldern fragwürdig verwendet? Oder die zwingend gebotene Anstrengung, humanistische Ideale aufrecht zu erhalten - in Zeiten zunehmender globaler Ungleichheit sowie der kalten Abkehr "entwickelter" Staaten von ihrer Unterstützung?

Stab

  • Moderation - Katty Salié

Die nächsten aspekte gibt es am 3. Oktober: "Kultur, Krawall und Klassiker - Das Beste aus 60 Jahren aspekte".