Zehn Jahre nach der Wiederaufnahme des Literarischen Quartetts im ZDF lädt Thea Dorn zur nächsten Bücher-Debatte ein. Ihre Gäste sind Claudia Roth (Staatsministerin für Kultur und Medien 2021–2025), Monika Grütters (Staatsministerin für Kultur und Medien 2013–2021) und Julian Nida-Rümelin (Staatsminister für Kultur und Medien 2001–2002).
Zusammen mit Thea Dorn diskutieren sie vier Titel von José Rizal, Aldous Huxley, Iris Wolff und Albert Ostermaier.
Die Bücher der Sendung:
José Rizal, Noli me tangere, Aus dem philippinischen Spanisch von Annemarie del Cueto-Mörth, Insel Verlag, 2025
Der 1887 erschienen Roman Noli Me Tangere von José Rizal ist eine Anklage gegen die herrschen Ungerechtigkeiten und die Willkür der spanische Kolonialherrschaft auf den Philippinen. Der junge, idealistische Protagonist Ibarra kehrt nach seinem Studium aus Europa zurück, doch die Hoffnungen auf Erneuerung in seiner Heimat scheitern an Korruption, Unterdrückung und religiösem Dogmatismus. Der Arzt und Schriftsteller José Rizal wurde als engagierter Verfechter der Unabhängigkeit zum philippinischen Nationalhelden. 1896 wurde er wegen seines Widerstands gegen die spanische Kolonialherrschaft hingerichtet. Anlässlich der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit dem Gastland Philippinen wurde das Buch jetzt neu aufgelegt.
Aldous Huxley, Schöne Neue Welt. Ein Roman der Zukunft, Aus dem Englischen von Uda Strätling, S. Fischer Verlag, 2014
In Schöne neue Welt zeichnet Aldous Huxley das Porträt einer scheinbar perfekten hochtechnisierten Gesellschaft. Menschen sind in Kasten organisiert und Glück wird durch Konsum und die Droge „Soma“ künstlich erzeugt. Doch der Preis für die soziale Stabilität ist der Verlust von Freiheit und Individualität. 1932 erschienen, gilt der Text als einer der wichtigsten utopischen Romane des 20. Jahrhunderts.
Iris Wolff, Lichtungen, Verlag Klett-Cotta, 2024
In dem Roman Lichtungen wird die Geschichte von Kato und Lev erzählt. Seit ihren Kindertagen im kommunistischen Rumänien verbindet sie eine besondere Beziehung. Die politischen Umwälzungen und die Öffnung des Landes verändert auch ihre Lebensentwürfe grundlegend. Nach Jahren der Trennung treffen die Beiden Jahrzehnte später aufeinander. Es entfaltet sich eine Liebesgeschichte, die in Rückblenden die persönlichen und gesellschaftlichen Umbrüche schildert.
Albert Ostermaier, Die Liebe geht weiter. Roman mit Pasolini, Verlag Matthes & Seitz, 2025
Der italienische Dichter, Schriftsteller und Filmregisseur Pier Paolo Pasolini gilt als einer der bedeutendsten Intellektuellen Italiens. 1975 wurde Pasolini in Ostia unter noch immer ungeklärten Umständen ermordet. In seinem Text Die Liebe geht weiter. Roman mit Pasolini nähert sich Albert Ostermaier auf sehr persönliche Weise dem Leben und Werk des italienischen Dichters. Seine Anverwandlung Pasolinis wird zu einer poetischen Selbsterkundung.
Die Gäste der Sendung:
Claudia Roth, geboren in Ulm, studierte Theaterwissenschaften in München. Sie war als Dramaturgin tätig und von 1982 bis 1985 Managerin der Band „Ton Steine Scherben“ um Rio Reiser. 1985 begann ihre politische Karriere bei den Grünen. 2001 wurde sie erstmals Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und war ab 2013 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Das Amt der Staatsministerin für Kultur und Medien hatte sie 2021 bis 2025 inne. Heute ist sie Mitglied im Auswärtigen Ausschuss sowie im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Monika Grütters, geboren in Münster, studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft in Münster und Bonn. Nach einer beruflichen Karriere in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Kulturbereich lehrte sie Kulturmanagement an verschiedenen Berliner Hochschulen. Von 2005 bis 2025 war sie Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion Mitglied des Bundestages. Staatsministerin für Kultur und Medien war sie von 2013 bis 2021. Sie ist Honorarprofessorin mit Lehrauftrag etwa an der der Freien Universität Berlin und engagiert sich zudem in zahlreichen kulturpolitischen Initiativen.
Julian Nida-Rümelin, geboren in München, studierte Philosophie, Physik, Mathematik und Politikwissenschaft und ist emeritierter Lehrstuhlinhaber für Philosophie und politische Theorie an der LMU München und lehrte an unterschiedlichen Universitäten im In- und Ausland. Politisch engagiert in der SPD, war er von 1998 bis 2000 Kulturreferent der Landeshauptstadt München und anschließend zwei Jahre Kulturstaatsminister im ersten Kabinett Schröder. Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin ist Rektor der Humanistischen Hochschule Berlin und Direktor am Bayerischen Forschungsinstitut für digitale Transformation.
"Das Literarische Quartett" wird im Rang-Foyer des Berliner Ensembles aufgezeichnet. Das nächste "Literarische Quartett" wird am 5. Dezember 2025 ausgestrahlt.