Thea Dorn und ihre Gäste im Literarischen Quartett
Das Literarische Quartett
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Das Literarische Quartett - Abenteuerliche Lebenswege und große Dramen

Das Literarische Quartett
Abenteuerliche Lebenswege und große Dramen
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Das Literarische Quartett
Abenteuerliche Lebenswege und große Dramen
  • 05.12.2025

Thea Dorn lädt zum nächsten "Literarischen Quartett" ein. Ihre Gäste sind die Schriftstellerin Eva Menasse, der Philosoph Wolfram Eilenberger und der Literaturkritiker Adam Soboczynski.

Das literarische Quartett
Abenteuerliche Lebenswege und große Dramen

Thea Dorn lädt zum nächsten "Literarischen Quartett" ein. Ihre Gäste sind die Schriftstellerin Eva Menasse, der Philosoph Wolfram Eilenberger und der Literaturkritiker Adam Soboczynski.

Die Bücher der Sendung:

Margaret Atwood, "Book of Lives. So etwas wie Memoiren", Deutsch von Helmut Krausser und Beatrice Renauer, Berlin Verlag

In ihrem neuen Werk nähert sich die weltberühmte kanadische Schriftstellerin literarisch ihrer eigenen Geschichte. Persönliche Reflektionen über das Schreiben und das Leben als politisch engagierte Schriftstellerin, verbindet Atwood mit Erzählungen von ihrer Kindheit in den Wäldern von Quebec, von ihren Anfängen in der Literaturszene bis hin zu ihrem internationalen Durchbruch mit dem "Report der Magd" (1985). Was kann Literatur, welche Rolle nimmt die Schriftstellerin in der Gesellschaft ein? Das kunstvoll komponierte "Book of Lives" ist ein facettenreiches Porträt einer Autorin, deren Werk die Grenzen zwischen Leben und Kunst immer wieder neu auslotet.

Samanta Schweblin, "Das gute Übel", Aus dem argentinischen Spanisch von Marianne Gareis, Suhrkamp Verlag

In ihren Kurzgeschichten erweckt Samanta Schweblin elementare Ängste, denen sich ihre Figuren plötzlich stellen müssen. Die Sicherheiten des Lebens geraten in Wanken, existenzielle Abgründe tun sich auf. Das "Übel" kann überall lauern. In einer Geschichte taucht eine Frau immer wieder auf den Grund des Sees hinter ihrem Haus, hält die Luft an. Nur kurze Zeit später, zurückgekehrt in den Alltag mit der Familie, lässt sie der Wunsch nicht mehr los, für immer unter Wasser zu bleiben. Eine im Sterben liegende Frau ruft eine Freundin an, mit der sie jahrzehntelang nicht gesprochen hat, seit einem tragischen Unfall. Wer trug damals die Schuld? Mit großer psychologischer Präzision schreibt die Autorin ihre Geschichten über den Einbruch des Bösen in unsere Welt.

Lili Körber, "Abschied von gestern", Aus dem Englischen übersetzt von Beate Swoboda, Verlag Das Kulturelle Gedächtnis

Lili Körbers bisher unveröffentlichter Roman "Farewell To Yesterday", im New Yorker Exil auf Englisch geschrieben, erzählt die Geschichte des aus Wien geflohenen Ehepaars Genia und Robert Schicht im Sommer 1941. Hier ziehen die mittelosen Geflüchteten in ein Mietshaus, das ausschließlich von deutschsprachigen Emigranten, meist jüdischer Herkunft, bewohnt wird. Der Roman schildert die Existenzkämpfe der Hausbewohner und begleitet das Ehepaar Schicht bei ihrem Versuch, mit der prekären Situation in der neuen Umgebung zurecht zu kommen. Präzise erzählt Körber in „Abschied von Gestern“ von Vertreibung, Abschied und Neuanfang.

László Krasznahorkai, "Zsömle ist weg", Übersetzt von Heike Flemming, Verlag S. Fischer

Für sein künstlerisches Schaffen wurde der ungarische Schriftsteller László Krasznahorka in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Jetzt erscheint auf Deutsch sein Roman "Zsömle ist weg", in dem er sich in seinem ganz eigenen Erzählstil auf fiktionale Weise mit dem Schicksal seines Landes beschäftigt. Protagonist der Handlung ist der 91-jährige Onkel Józsi Kada, der alles getan, um vor den Augen der Welt zu verschwinden. Seine Herkunft hat er geheim gehalten, denn er entstammt einer Adelslinie, die bis Dschingis Khan zurückreicht und sogar Anspruch auf den ungarischen Thron erheben könnte. Doch seine Ruhe wird gestört, als ihn eine Gruppe von Anhängern in einem namenlosen Dorf in Ungarn ausfindig macht und ihn drängt, politisch aktiv zu werden. Dem pensionierte Elektriker, der nichts mit den Ambitionen seiner ungebetenen Anhänger zu tun haben will, bleibt schließlich nur die Flucht.

Die Gäste der Sendung:

Adam Soboczynski ist ein deutscher Journalist, Schriftsteller und Essayist. Geboren 1975 in Toruń, Polen, kam er im Alter von sechs Jahren nach Deutschland. Nach seinem Studium der Germanistik und Philosophie wurde er Redakteur der Wochenzeitung "Die Zeit". Er war dort mehrere Jahre Feuilletonchef und hat seit 2021 die Leitung des Ressorts Literatur inne. Adam Soboczynski ist auch als Autor von Essays und Büchern wie "Traumland: Der Westen, der Osten und ich“ (2023) bekannt.

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, arbeitete nach ihrem Germanistik- und Geschichtsstudium als Journalistin (u.a. FAZ) und debütierte im Jahr 2005 mit dem Familienroman "Vienna". Es folgten weitere Romane, Erzählungen und Essays, die vielfach ausgezeichnet wurden – u.a. mit dem Heinrich-Böll-Preis, dem Friedrich-Hölderlin-Preis und dem Ludwig-Börne-Preis. Ihr 2022 erschienener Roman "Dunkelblum" war ein Bestseller und wurde in neun Sprachen übersetzt. Zusammen mit Deniz Yücel war sie von Juni 2022 bis November 2024 Sprecherin des neu gegründeten PEN Berlin.

Wolfram Eilenberger, geboren 1972, ist ein deutscher Philosoph und Schriftsteller. Von 2011 bis 2017 war er Gründungschefredakteur des Philosophie Magazins. Er moderiert die Sternstunde Philosophie im SRF. Seine Bestseller "Zeit der Zauberer" und "Feuer der Freiheit" wurden international vielfach ausgezeichnet. Eilenberger lehrte in Deutschland und Nordamerika und ist im Leitungsteam des Philosophie-Festivals phil.cologne. Er ist Fellow des St. Gallen Collegiums der Universität St. Gallen.

Die Weihnachts-Buchtipps aus der Sendung:

Alena Jabarine, "Der letzte Himmel. Meine Suche nach Palästina", Ullstein Verlag (Eva Menasse)

Tomer Dotan-Dreyfus, "Keinheimisch. Kindheit in Israel, Leben in Deutschland", Ullstein Verlag (Eva Menasse)

Simone Weil, "Die Ilias, oder das Gedicht von der Gewalt", Matthes und Seitz (Wolfram Eilenberger)

Virginia Woolf, "Zum Leuchtturm", neu übersetzt von Antje Rávik Strubel, Anaconda Verlag (Adam Soboczynski)

DC Helmuth, "Bücherschätze. Die ungewöhnlichsten Bibliotheken der Welt", Lonley Planet (Thea Dorn)

Gastgeberin: Publizistin und Schriftstellerin Thea Dorn