Kein Geld für Klamotten, Hobbys, Urlaub oder Nachhilfe: Arme Kinder stoßen überall auf Probleme und stehen häufig unter Stress. Luisa, Angie, Hector und Davin wollen alles für eine Zukunft ohne Geldnot tun. 37 Grad begleitet den anstrengenden Alltag dreier Familien.
Früh mit Armut konfrontiert
Luisa (16) und Angie (18) wurden früh in ihrem Leben mit Armut konfrontiert. Als die Schwestern fünf und sieben Jahre alt sind, ziehen sie mit ihrer Mutter in eine Berliner Unterkunft für Wohnungslose. Inzwischen wohnen sie in einer Dreizimmerwohnung, ihre Mutter Silvana (37) hat zwei Jobs, aber keine Berufsausbildung. Das Geld am Monatsende ist immer noch knapp.
Angie möchte nach der Schule eine Ausbildung machen. "Ich denke, ich kann was ändern, wenn ich meinen Job durchziehe." Die Geschwister wollen endlich raus aus der Armut, doch stoßen dabei immer wieder an Grenzen. "Manchmal sitz' ich in meinem Bett und denke, wie wäre es, wenn es anders wäre, wenn mein Leben nicht so stressig wäre, was das Geld angeht. Es ist viel zu stressig, um sich auf irgendetwas zu fokussieren", so Luisa.
Weitergabe an nächste Generation
Davin ist erst acht Jahre alt. Zusammen mit vier Geschwistern und seiner alleinerziehenden Mutter wohnt er in Duisburg-Neumühl. Seine Mutter Silja (43) hadert oft mit sich und der Situation. "Das tut mir im Herzen weh, denen sagen zu müssen: 'Nein, wir können jetzt nicht eine Pizza bestellen', zum Beispiel. Dafür gehe ich für zwei, drei Tage einkaufen." Trotz Siljas Vollzeitstelle ist die Familie auf Wohngeld angewiesen. Siljas Probleme sind keine Seltenheit, tatsächlich kommen vier von zehn der armutsgefährdeten Kinder und Jugendlichen aus Familien mit alleinerziehendem Elternteil. Ein zusätzliches Risiko: Armut kann sich verfestigen und wird dann häufig an die nächste Generation weitergegeben.
Der zwölfjährige Hector wohnt mit seiner Familie im Duisburger Stadtteil Obermarxloh. Er, seine vier Geschwister und seine Mutter Mary (37) leben von Bürgergeld. Die Familie kam 2016 aus Nigeria nach Deutschland, seitdem müssen Mary und ihre Söhne Hector und Jed-David alle zwei bis drei Jahre ihre Aufenthaltserlaubnis verlängern lassen. Mary möchte, dass ihre Kinder eines Tages der Armut entkommen. "Ich konnte meine Ausbildung nicht beenden – sie müssen fleißig lernen." Ihrem Sohn Hector ist es unangenehm, kein Geld zu haben. "Immer, wenn ich zum Fußballtraining gehe, dann sehe ich Leute mit besseren Schuhen, und ich habe Schuhe mit Löchern."
Befreiung aus der Armutsspirale
37 Grad begleitet Luisa, Angie, Hector, Davin und ihre Geschwister in ihrem Alltag mit wenig Geld. Alle verfolgen ein Ziel: Sie wollen einen Schulabschluss und eine Ausbildung, sie möchten nicht ständig aufs Geld achten müssen. Der Film zeigt, wie wichtig und gleichzeitig mühsam es für diese Kinder und Jugendlichen ist, sich aus der Armutsspirale zu befreien.