Update
Das Gute zum Wochenende:Nachhaltig durch den Advent
von Sina Schwerdt
|
Guten Morgen,
morgen ist es wieder so weit: Die erste Kerze auf dem Weihnachtskranz wird angezündet und läutet die Adventszeit ein. Doch obwohl sie herrlich nach frischen Tannenzweigen duften, sind viele Adventskränze nicht wirklich nachhaltig. Schon im Kern schlummert oft ein Problem: Die Zweige schlingen sich um einen Styropor-Rohling und sind mit Draht und Heißkleber so daran befestigt, dass sich die Bestandteile am Ende des Advents nicht gut trennen und einzeln entsorgen lassen. Als Deko werden bei Kränzen aus Bau- oder Supermärkten gerne Kunstschnee, Glitter und Plastikornamente verwendet, die oft nicht biologisch abbaubar sind.
Deshalb lohnt es sich schon beim Kauf an die Entsorgung zu denken. Denn es gibt nachhaltige Alternativen: Als Rohlinge eignen sich Stroh- oder Weidenkränze. Bei der Dekoration bieten sich Naturmaterialien wie Zimtstangen, getrocknete Orangenscheiben, Beerenzweige oder unbehandelte Trockenblumen an. Und wenn der Kranz vom Wochenmarkt oder aus dem Blumenladen vor Ort stammt, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass er mit Materialien aus der Region hergestellt wurde, als bei einem Massenprodukt aus den großen Geschäften.
Regionale Produkte haben zudem den Vorteil, dass die Transportwege kürzer sind und dadurch weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Ein netter Nebeneffekt: Auch die lokalen Händlerinnen und Händler profitieren vom Einkauf vor Ort - eine klassische Win-Win-Situation.
Und das wichtigste am Kranz? Das sind natürlich die Kerzen. Doch auch bei ihnen gibt es mehr Licht als Schatten, denn handelsübliche Kerzen haben oft eine schlechte Ökobilanz. Die meisten enthalten Paraffin, das aus klimaschädlichem Erdöl gewonnen wird. Um Kerzen länger brennbar zu machen und ihre Festigkeit zu verbessern wird oft noch Stearin zugefügt. Das wird größtenteils aus Palmöl gewonnen, für dessen Abbau immer noch Regenwald gerodet wird.
Alternativen bieten Kerzen aus Biomasse, also beispielweise aus Fettabfällen der Nahrungsmittelindustrie oder aus Soja- sowie Rapswachs. Eine gute Idee Ressourcen zu sparen ist auch die Wiederverwertung von alten Wachsresten. Im Kleinen kann man das zu Hause machen.
Aber was wird aus all den Kerzenstummeln, die tagtäglich in Restaurants, Bars oder Kirchen anfallen? Die meisten werden einfach weggeschmissen. Dagegen setzt sich der Verein SecondLight ein, den Studierende aus Aachen gegründet haben. An Sammelstellen in Bonn und Aachen kann das Wachs abgegeben werden, danach wird es von Menschen mit Behinderung in Handarbeit zu neuen Kerzen gegossen. So sind aus bislang 5.200 Kilogramm gesammeltem Wachs ökologische und soziale Kerzen entstanden, die umso schöner leuchten.
Knapp 30 Millionen Weihnachtsbäume werden in Deutschland jedes Jahr verkauft, die meisten kommen von Plantagen und sind mit Pestiziden besprüht – "Bio-Bäume" sind die Ausnahme.21.12.2023 | 30:12 min
Doch nicht nur das erste Lichtlein wird am Sonntag angezündet. Da der erste Advent und der erste Dezember auf einen Tag fallen, darf auch gleich noch das erste Türchen am Adventskalender geöffnet werden. Um den hat sich in den letzten Jahren ein regelrechter Hype entwickelt: Kosmetik, Spielzeug, Alkohol, Tee und sogar Hundefutter - dem Angebot sind kaum Grenzen gesetzt. Doch bei all der Vielfalt wird oft vergessen, dass bei den schönen Designs auch jede Menge Plastikbehälter, beschichtete Pappschachteln und überflüssige Füllmaterialien mit im Spiel sind.
Ein Adventskalender, der selbst befüllt wird, kann eine Möglichkeit sein, Verpackungen zu vermeiden. Aber auch Kalender in Buchform können bei Groß und Klein für besinnliche Stunden sorgen. Wenn man nicht zwingend etwas in Händen halten muss, dann kann auch ein digitaler Adventskalender, gestaltet mit eigenen Fotos, Texten oder Videos einen schöne Alternative sein.
Und vielleicht macht es Ihnen ja am meisten Spaß an jedem Tag im Advent etwas Gutes zu tun? Dann ist der 24 Gute Taten-Kalender vielleicht das Richtige. Hinter jedem Türchen verbirgt sich ein Hilfsprojekt, das mit der für den Kalender geleisteten Spende unterstützt wird. Sich jeden Tag darüber zu freuen, dass man anderen eine Freude macht, das kommt doch dem eigentlichen Sinn von Weihnachten sehr nahe.
In diesem Sinne wünschen ich Ihnen ein schönes erstes Adventswochenende.
Ihre Sina Schwerdt, Redaktuerin plan b
Was noch gut war diese Woche
Wasserlöslicher Kunststoff: Im Kampf gegen den Plastikmüll in den Meeren ist es japanischen Forschenden gelungen, einen Kunststoff zu entwickeln, der sich in Meerwasser zersetzt. Für das neu entwickelte Plastik, das genauso stabil ist wie herkömmliches, wird bei der chemischen Zusammensetzung eine Art Salzbrücke verwendet, die sich im Kontakt mit Salzwasser auflöst. Übrig bleibt recycelbares Pulver.
Ideen für saubere Gewässer10.08.2024 | 29:51 min
Neue E-Busse für Hamburg: Der Verkehr in der Hansestadt soll leiser und emissionsärmer werden. Um diesem Ziel näherzukommen, stockt das Nahverkehrsunternehmen der Stadt seine Bus-Flotte bis 2030 um weitere 350 Elektrobusse auf. Zudem entsteht ein Betriebshof, vom dem nur Elektrobusse rollen. Bereits seit 2020 werden ausschließlich E-Busse bestellt, um die Luftqualität in Hamburg zu verbessern.
HIV-Medikament lässt hoffen: Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember macht vor allem ein Medikament Hoffnung im Kampf gegen HIV: Lenacapavir. Studienergebnisse versprechen einen 100-prozentigen Infektionsschutz und das Mittel muss nur zweimal jährlich injiziert werden. Bislang ist Lenacapavir mit rund 38.000 Euro pro Person sehr teuer, aber es gibt inzwischen Verträge mit Genericaherstellern, um kostengünstigere Versionen zu produzieren.
29.11.2024 | 5:02 min
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Jetzt in der Vorweihnachtszeit von der Couch aus shoppen ist super bequem, aber leider auch klimaschädlich. Rund vier Milliarden Sendungen werden in Deutschland pro Jahr verpackt und transportiert. plan b stellt kreative Köpfe vor, die an verschiedenen Stellschrauben drehen, um den Versandhandel nachhaltiger zu machen:
Schnäppchen sind oft Fehlkäufe. Jede vierte Bestellung geht zurück. Secondhand-Mode und -Verpackungen machen Shoppen im Internet umweltfreundlicher.23.11.2024 | 29:45 min
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Zusammengestellt von Sina Schwerdt und Kim Lu Kutschbach
Das war erstmal allesZDFheute-Update-Abo verwalten
Thema