Mehr Datenschutz: Italien schickt keine Blitzerfotos mehr

    Zum Schutz der Privatsphäre:Italien: Stopp für entlarvende Blitzerfotos

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    Wer auf der Autobahn in Italien geblitzt wurde, bekommt künftig keinen Brief mit Foto mehr nach Hause. Zu oft entlarvten die Fotos ungeahnte Mitfahrende. Zahlen muss man trotzdem.

    Bussgeldbescheid aus Italien
    Auf italienischen Bussgeldbescheiden gibt es künftig keine Fotos mehr.
    Quelle: Imago

    In Italien werden zum Schutz der Privatsphäre künftig keine Blitzerfotos von Radarfallen mehr verschickt. Dies geht aus einem neuen Erlass des Verkehrsministeriums hervor, der am Samstag bekannt wurde.
    Demnach soll Auto- und Motorradfahrern, die zu schnell unterwegs waren, nur noch der Bußgeldbescheid nach Hause zugestellt werden.
    Ein mobiler Blitzer steht an der Straße. Man kann das rote Licht des Blitzers sehen.
    Vor 65 Jahren wurde es für Polizei und Co. deutlich einfacher, Raser zu erwischen: Der mobile Blitzer war erfunden - mit Folgen für die Autofahrer.15.02.2024 | 9:33 min

    Beweisfotos bleiben bei der Polizei

    Die Beweisfotos von automatischen Kameras, auf denen auch Gesichter zu erkennen sind, bleiben bei den Behörden. Sie sollen nur noch genutzt werden, wenn Raser Einspruch erheben. Die Regelung gilt auch für ausländische Reisende im Urlaub, die auf Italiens Straßen geblitzt wurden.
    Der Erlass wurde nach einem Bericht der Tageszeitung "Corriere della Sera" von Italiens Datenschutzbehörde bereits abgesegnet.

    Die Verbraucherschutzorganisation Codacons hat auf der Grundlage von Zahlen aus dem Innenministerium ermittelt, dass die 20 größten Städte des Landes 2022 damit mehr als 75 Millionen Euro einnahmen.

    Quelle: dpa

    Ehestreit wegen erfasster Personen im Auto

    In Italien - wie in anderen Ländern - kam es in den vergangenen Jahren immer wieder vor, dass Verkehrssünder durch Blitzerfotos in unangenehme Situationen gebracht wurden. Der Grund: auf den Aufnahmen waren auch andere Leute zu erkennen, die vielleicht nicht unbedingt im Auto hätten sitzen sollen. Auch manche Ehen sollen auf diese Weise gescheitert sein.
    Italien hat mehr als 11.000 Radarfallen - so viele wie kein anderes europäisches Land.
    Quelle: AFP

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