Nach Explosion: Opferangehörige in Beirut fordern Aufklärung

    Drei Jahre nach der Explosion :Opferangehörige in Beirut fordern Aufklärung

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    Im August 2020 hat eine gewaltige Explosion den Beiruter Hafen und das umliegende Gebiet zerstört. Die Aufklärung läuft seitdem schleppend. Angehörige der Opfer machen nun Druck.

    Drei Jahre nach der verheerenden Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut fordern Menschenrechtsorganisationen und Opferangehörige eine unabhängige internationale Untersuchung.

    Gemeinsamer Brief an UN: Kritik an Ermittlungen

    In einem gemeinsamen Brief an die Vereinten Nationen kritisierten mehr als 300 Organisationen und Einzelpersonen andauernde politische Einmischungen in die laufenden Ermittlungen im Libanon, wie Human Rights Watch (HRW) mitteilte.
    Deshalb müsse der UN-Menschenrechtsrat mit Blick auf die Explosion vom 4. August 2020 eine unabhängige Untersuchungskommission nach Beirut entsenden.
    Die Organisation verwies in ihrer Mitteilung darauf, dass die interne Aufklärung der Katastrophe seit dem 23. Dezember 2021 praktisch stillstehe, wegen Einsprüchen belasteter Politiker gegen den führenden Ermittlungsrichter Tarek Bitar und andere Richter.
    Rückblick: So heftig war die Explosion im Hafen von Beirut im August 2020:

    Ermittlungen laufen schleppend

    Die Ermittlungen laufen auch drei Jahre später nur schleppend. Seit im Januar alle Verdächtigen freigelassen wurden, tut sich in Sachen Aufklärung nichts mehr. Mehrere hochrangige Politiker sehen ihre Karriere durch die Ermittlungen bedroht.
    Viele Libanesen geben der politischen Führung die Schuld an der Katastrophe und werfen ihr auch vor, Einfluss auf die Entscheidungen der Justiz zu nehmen.
    Bis heute haben die libanesischen Behörden keine klare Erklärung abgegeben, wie das Ammoniumnitrat - das die Explosion ermöglicht hat - in den Hafen gelangte oder wer die Substanz ins Land gebracht hat. Auch wenn bereits verschiedene Beamte und Minister angeklagt wurden, niemand kam bis heute vor Gericht.
     Auf eine Mauer sind zwei große weiße Tauben gemalt, die in einer Stadt stehen. Hinter ihnen ist das Wort "Hope" zu lesen. Vor der Mauer läuft eine junge Frau vorbei.
    Der Libanon, gern als "Schweiz des Nahen Ostens" bezeichnet, steht kurz vor dem Staatsversagen. Bürgerkrieg, Grenzkonflikte und eine korrupte Regierung haben das Land ins Chaos gestürzt. 26.07.2022 | 44:07 min

    UN-Resolution gefordert

    Im März 2023 Jahres hatten 38 Staaten in einer gemeinsamen Note vor dem UN-Menschenrechtsrat sowie UN-Sonderberichterstatterin Margaret Satterthwaite gegen die verzögerte Aufarbeitung des Explosionsunglücks protestiert.

    Mehr als fünf Monate später haben die libanesischen Behörden keine bedeutenden Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass die interne Ermittlung vorankommt, oder ein Gesetz zur Unabhängigkeit der Gerichte entsprechend den internationalen Standards erlassen.

    Zitat aus dem Protestbrief

    Deshalb müsse nun auf dem Weg einer UN-Resolution die Durchsetzung der Rechte von Opfern sowie die Wahrheit über die Ursachen der Katastrophe von den libanesischen Behörden eingefordert werden. Straflosigkeit dürfe es nicht geben.

    Lager mit hochexplosivem Ammoniumnitrat hatte Feuer gefangen

    Am 4. August 2020 waren bei der riesigen Explosion im Beiruter Hafen nach Angaben von HRW mindestens 220 Menschen getötet und mehr als 7.000 verletzt worden.
    Ausgelöst möglicherweise durch einen Funkenflug bei Schweißarbeiten, fing ein Lager mit über 2.700 Tonnen hochexplosivem Ammoniumnitrat Feuer, das dann mit einer gewaltigen Druckwelle in die Luft ging.
    Große Teile des Hafens und der anliegenden Wohngebiete wurden zerstört und sind bis heute von Zerstörung gezeichnet.

    Nachrichten | Thema
    :Libanon

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    Themenseite: Beirut
    Quelle: dpa, KNA