Nach Amokläufen:Serben geben über 100.000 illegale Waffen ab

    Nach Amokläufen:Serben geben über 100.000 illegale Waffen ab

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    Nach zwei Amokläufen hatte Serbiens Regierung eine Entwaffnungskampagne gestartet. Viele Serben nutzten die Chance, über 100.000 illegale Waffen straffrei abzugeben.

    Proteste in Belgrad gegen Waffengewalt.
    In Belgrad gehen immer mehr Menschen gegen Waffengewalt auf die Straße - nun wurden viele Waffen aus Privatbesitz abgegeben.
    Quelle: Reuters

    Nach zwei Amokläufen mit 18 Toten im Mai diesen Jahres haben Menschen in Serbien insgesamt 108.833 Waffen aus illegalem Besitz abgegeben. Das erklärte eine Polizeisprecherin in Belgrad nach Angaben der serbischen Nachrichtenagentur Tanjug.
    Die Regierung hatte zur Abgabe der Waffen aufgerufen. Die Frist für die straffreie Abgabe war am Vortag um Mitternacht abgelaufen, nachdem sie bereits ein Mal verlängert worden war.
    In Belgrad versammeln sich die Menschen, um für die Regierung zu demonstrieren, 26.05.2023.
    Die serbische Gesellschaft ist gespalten. Seit den Amokläufen im Mai gibt es Großdemonstrationen gegen die Regierung. Doch auch deren Anhänger gehen auf die Straße. 26.05.2023 | 2:51 min
    Nach den Amokläufen kommt es regelmäßig zu Großdemos:

    Proteste nach Waffengewalt in Serbien

    Folgende Waffen wurden nach Polizeiangaben abgegeben:
    • rund 82.400 Handfeuerwaffen,
    • rund 26.500 Minen und andere Sprengsätze, sowie
    • 4,2 Millionen Stück Munition. 
    Die zwei Amokläufe hatten Serbiens Gesellschaft tief erschüttert. Seither demonstrierten wöchentlich Zehntausende Serben gegen die Verherrlichung von Gewalt, die von regierungsfreundlichen serbischen Medien betrieben werde. 
    Auch für diesen Samstagabend war eine ähnliche Kundgebung angekündigt.
    Leute laufen mit einer großen serbischen Flagge einen Highway entlang.
    In Belgrad haben erneut zehntausende Menschen gegen Waffengewalt protestiert. Sie forderten den Rücktritt führender Politiker und ein Ende der Gewaltverherrlichung in Medien. 20.05.2023 | 0:18 min
    Zehntausende gegen Gewalt auf den Straßen:

    Amoklauf in Schule in Belgrad

    Am 3. Mai hatte ein erst 13-jähriger Schüler in seiner Schule im Zentrum von Belgrad neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen.
    Weniger als 48 Stunden nach der Bluttat in der Schule tötete ein 21-Jähriger in mehreren Dörfern nahe Belgrad acht Menschen. Bildungsminister Branko Ruzic trat daraufhin zurück. Die beiden Amokläufe hingen nicht miteinander zusammen. 
    Quelle: dpa

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