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Tragödie bei Radsport-WM:Tod von Furrer - noch viele Unklarheiten
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Für den Radsport-Präsidenten ist die WM-Fortsetzung trotz des Todes von Muriel Furrer "der beste Weg". Die Umstände von Furrers Sturz und ihrer Bergung sind indes weiter unklar.
Der Tod von Muriel Furrer bei der WM schockt den Radsport. ZDF-Experte Marcel Kittel sieht das Thema Sicherheit bei der UCI zwar priorisiert, es müsse aber noch mehr getan werden.28.09.2024 | 3:03 min
Die Straßenrad-WM in Zürich geht trotz des tödlichen Unfalls von Muriel Furrer weiter. UCI-Präsident David Lappartient verwies darauf, dass der Radsport-Weltverband so eine Entscheidung nicht allein treffen könne. Die Titelkämpfe wurden heute mit dem Frauen-Rennen fortgesetzt, am Sonntag fahren zum Abschluss die Männer um den WM-Titel (ZDF-Livestream).
Bevor die fast 200 Radsportlerinnen am Samstag auf die Strecke gingen, gab es eine Schweigeminute in Gedenken an Furrer. Das Schweizer Team nahm den Platz in der ersten Reihe ein, die Fahrerinnen umarmten sich, es gab Tränen.
Der UCI-Präsident sagte weiter: "Wir hatten ein Meeting und gemeinsam entschieden, es wäre nicht der beste Weg, würden wir die Rennen stoppen. Aber natürlich kann es nicht genauso weitergehen." Es ist der dritte Todesfall im Radsport in 15 Monaten.
Muriel Furrer war am Freitag ihren Verletzungen erlegen, die sie sich einen Tag zuvor im Juniorinnen-Rennen zugezogen hatte. Wie, wann und wo genau die 18 Jahre alte Schweizerin stürzte, ist auch zwei Tage später nicht geklärt. Lappartient verwies auf die ermittelnden Behörden. Wohl auch auf Wunsch der Familie Furrer wurde die WM fortgesetzt. Muriel Furrer galt als eines der größten Schweizer Rad-Talente.
Die Mutter des im Sommer 2023 nach einem Sturz verstorbenen Radprofis Gino Mäder, Sandra Mäder, findet die Fortsetzung der WM richtig und hat der Familie Furrer ihre Hilfe angeboten. "Ich weiß aus eigener, schmerzlicher Erfahrung, was die Familie jetzt durchmacht", sagte Mäder der Zeitung "Blick".
Diskussionen um Funkverkehr
Zu Furrers Unfall gibt es noch große Unklarheiten und bringt auch das Thema Funkverbot auf die Tagesordnung. Die UCI untersagt den Funk bei der WM, möchte dies auch auf die Rennen der WorldTour ausweiten. Der Verband verspricht sich davon, dass die Rennen spannender und unberechenbarer werden. Fahrer und Teams haben immer wieder darauf hingewiesen, dass der Funk für die Sicherheit wichtig ist.
Lappartient sieht dieses Argument nicht:
Im Fall der verunglückten Furrer sagte Lappartient, es sei zu früh, um Rückschlüsse zu ziehen, "ob es möglich gewesen wäre, sie mit Funk eher zu finden oder nicht".
Die Informationen sind dürftig. Furrer stürzte in einem Waldstück in einer Abfahrt, vermutlich in einer Linkskurve. Sie wohnte nur zehn Kilometer von der Stelle entfernt, an dem sich der Unfall ereignete. Die Organisatoren beantworten Fragen zum genauen Ort und der genauen Zeit nicht, verweisen an die Kantonspolizei Zürich. Diese wiederum verweist an die Staatsanwaltschaft.
Wie schnell wurde Furrer medizinisch versorgt?
Die Rettungsflugwacht bestätigte einen Einsatz in der Gemeinde Küsnacht an der Züricher Stadtgrenze. Für weitere Details verweist sie an die Kantonspolizei.
Völlig offen ist, wie schnell nach ihrem Sturz Furrer medizinisch versorgt werden konnte. Die Schweizer Zeitung "Blick" beruft sich auf Augenzeugen, die davon berichteten, dass ein Rettungshubschrauber erst eine Stunde nach Rennende im Einsatz gewesen sei. Eigentlich hätte Furrer durch den Transponder am Rad gut geortet werden können. Zum Thema Transponder gibt sich der Weltverband UCI zurückhaltend. Dessen Untersuchung gehöre zu den laufenden Ermittlungen, zu denen man keine Stellung beziehen könne.
Quelle: Reuters
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Quelle: dpa